Apfelbaum im Garten: Pflanzen, Pflege & Schnitt
Mit dem Pflanzen eines Apfelbaumes können wir uns immer noch ein Stück vom Paradies in unsere Gärten holen. Frutura-Apfelbauer Christopher Pauger verrät, worauf es dabei ankommt.
Den herrlich süß-säuerlichen, würzigen Geschmack, den Duft und das knackige Fruchtfleisch unserer Apfelsorten, die übrigens Verwandte der Rosen sind, verdanken wir einer langen Kulturgeschichte. Es waren die alten Römer, die einst erste veredelte Apfelbäume über die Alpen brachten. Über die Klostergärten verbreitete sich das gärtnerische Wissen um ihren Anbau. Später, im 18. Jahrhundert, wurde der Obstanbau zum Statussymbol der gehobenen Gesellschaft Europas; die imposante Schlossanlage von Versailles galt als Vorbild für den idealen Obstgarten.
Bald war auch eine unüberschaubare Vielfalt an Apfelsorten entstanden, die nach Ordnung und systematischer Beschreibung verlangte. Um diese Sortenbestimmung zu erleichtern, wurden Äpfel sogar aus Wachs oder Papiermaché nachgebildet. Für die Vermehrung sorgten ausgebildete Veredler, die von Dorf zu Dorf zogen und für die Bauern Sorten pfropften, die mit dem lokalen Klima gut zurechtkamen.
Expertenwissen vom Apfelbauer
Frutura-Apfelbauer Christopher Pauger verrät uns im Video, worauf man bei der Auswahl des Standortes, der Vorbereitung des Bodens und dem Pflanzen eines Apfelbaumes achten sollte. Und er hat Tipps zur Pflege und zum Schnitt mitgebracht.
Gut zu wissen: In hunderten Arbeitsstunden pro Jahr hegen und pflegen die Apfelbauern des steirischen Familienunternehmens Frutura ihre Plantagen in der Oststeiermark. Es werden nur so viele Früchte gezogen, wie der Baum auch aus eigner Kraft ernähren kann. Gegen Schädlinge werden Nützlinge eingesetzt, und wenn die Äpfel richtig reif sind, dann werden sie von Hand geerntet. Mehr über den Steiermark-Genuss-Apfel können Sie hier erfahren.
Wer Apfel sagt, muss auch Biene sagen
Weil Apfelbäume auch Bienen brauchen, hat Frutura, Österreichs größter Produzent von Obst und Gemüse, zwischen den Obstbauflächen rund 60 Hektar neue Bienenblumenwiesen angelegt. Mit dem Projekt BioBienenApfel sollen in den nächsten fünf Jahren insgesamt 1.200 Hektar neuer Lebensraum für Bienen geschaffen werden.
So wird ein Apfelbäumchen gepflanzt
Apfelbäume werden jetzt wurzelnackt oder mit Ballen angeboten und am besten im Herbst gepflanzt. Dann wurzeln sie vor dem Winter noch gut ein und sprießen im Frühling gleich schön aus. Solange die Bodentemperatur über 5 °C liegt, ist die Pflanzung möglich. Dafür wird eine Grube in der zweibis dreifachen Größe des Wurzelballens ausgehoben und deren Boden gelockert.
Die Pflanzerde verbessert man mit einem Drittel reifem Kompost. Unmittelbar vor der Pflanzung alle verletzten Wurzeln wegschneiden und die Hauptwurzeln so abschneiden, dass die Schnittstelle weiß ist. Als Faustregel gilt: möglichst viele Wurzeln anschneiden, möglichst wenig wegschneiden.
Auf der dem Wind zugewandten Seite ist ein Stützpfahl empfehlenswert. Vor Wühlmausfraß schützt ein engmaschiges Hasengitter, das in der Pflanzgrube ausgelegt und um den Wurzelballen gehüllt wird. Die richtige Pflanzhöhe ergibt sich daraus, dass die Veredelungsstelle (Verdickung im Stamm) mindestens eine Handbreit oberhalb des Erdniveaus bleiben muss. Das verhindert, dass die Edelsorte eigene Wurzeln bildet.
Nach dem Einpflanzen die Erde festtreten, den Baum gut eingießen und den Baumstamm mit einem breiten Band oder Kokosstrick mittels 8er-Schlinge mit dem Pfahl verbinden. Das Band wird mit einem Nagel am Pfahl fixiert, damit es nicht verrutschen kann.
Der Pflanzschnitt zum Abschluss ist besonders wichtig: Er ist die Grundlage für die künftige Kronenentwicklung und regt die Verzweigung der Äste an. Dabei wird die Krone auf einen Mitteltrieb und drei bis vier Seitentriebe als künftige Leittriebe reduziert
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