Rund um die Walnuss: Inhaltsstoffe, Herkunft, Verarbeitung
Im Nikolosackerl, am Christbaum oder einst beim Polterabend: Walnüsse sind Botschafter des Glücks. Und süße Verführer obendrein...
Seine Geschichte ist lang, genauso lang wie die Reise, die der Walnussbaum bis in unsere Breiten zurückgelegt hat. Bereits 7000 vor Christus wuchs er in Persien, von dort kam er über Handelswege bis nach Griechenland, ins Römische Reich und über Gallien auch zu uns. „Walchen“ wurden damals die Gallier genannt – und so verpasste man ihm den Namen „Walchbaum“, woraus sich später sprachlich der Walnussbaum entwickelte.
Wie hochgeschätzt die Walnuss bereits in der Antike war, lässt sich an ihrer lateinischen Bezeichnung Juglans regia erahnen, was übersetzt Die königliche Frucht Jupiters bedeutet. Bei den alten Griechen galt sie als Fruchtbarkeitssymbol und Glücksbringer.
Während die Germanen am Vorabend der Hochzeit die bösen Geister mit Scherben vertrieben, warfen die Hellenen im Schlafzimmer der Braut Walnüsse auf den Steinfußboden. Beides – die klappernden Nüsse wie die scheppernden Scherben – sind vermutlich der Ursprung unseres Polterabends.
Knack die botanische Nuss
Nüsse sind, streng botanisch betrachtet, einsamige, trockene, hartschalige Früchte.
So wie Edelkastanien und Haselnüsse zählen Walnüsse daher zu den wenigen echten Nüssen.
Landläufig bezeichnen wir aber alle Samen oder Früchte mit essbarem Kern und einer harten Schale als Nuss.
Ursprünglich waren Walnüsse nur etwa 2 cm groß. Wie bei vielen Obstarten wurden aber mit gezielter Zuchtauswahl größere Früchte gezogen.
Rekordverdächtige Nüsse bringen es auf 9 cm Länge und 6 cm Breite. Weil hier aber nur die Größe, nicht aber der Geschmack enorm ist, werden diese Riesenexemplare „Blendernüsse“ genannt und nur für Dekorationen verwendet.
Kraftnahrung fürs Hirn
Nusskerne gehören zu den wichtigsten Zutaten in der süßen Mehlspeis- und Dessertküche, sie eignen sich aber auch für Rohkost, Schnaps und Liköre. Hochwertiges Walnussöl wiederum macht Salatmarinaden zu einem delikaten Genuss.
Die Form des Walnusskernes erinnert ein bisschen an ein menschliches Gehirn. Deshalb nahm man in der alten chinesischen Medizin an, dass sie die menschliche Intelligenz fördern. Im antiken Rom glaubte man sogar, Krankheiten des Gehirns damit heilen zu können. Zumindest ein Fünkchen Wahrheit steckt auch darin.
Walnüsse enthalten in geballter Form wertvolle Stoffe wie mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die die Gesundheit von Herz und Blutgefäßen vorteilhaft beeinflussen.
Alpha-Linolensäure etwa zählt zu den essenziellen Fettsäuren und wirkt sich positiv auf den Cholesterinspiegel aus.
Dazu sind Walnüsse reich an Eiweiß, Ballaststoffen, Vitaminen sowie Tryptophan – einer Vorstufe von Serotonin, das als Glückshormon bekannt ist.
Einziger Wermutstropfen: Der hohe Fettgehalt macht sie auch zu kleinen Kalorienpaketen.
Walnussbaum im Garten: Pflanzen & Pflege
Der Walnussbaum selbst war früher in Weinbaugebieten sehr präsent. Seine großen Kronen spendeten kühlen Schatten in den Kellergassen. Rechtzeitig zur Weinlese waren auch die Nüsse reif, die geschmacklich wunderbar mit den süßen Trauben harmonieren.
Heute sind die Bäume großteils verschwunden, da der Weinbau zunehmend technisiert wurde und sie den Maschinen im Wege standen.
Wer im Hausgarten einen Walnussbaum pflanzen möchte, braucht einen tiefgründigen, nährstoffreichen Boden ohne Neigung zu Staunässe. Da die Blüten der jungen Bäume sehr empfindlich sind, sollte man einen vor Spätfrösten sicheren Platz wählen. Walnussbäume können stattliche Höhen von bis zu zehn Metern und darüber erreichen, weshalb man eher schwachwüchsige Sorten pflanzen sollte.
Wertvoll ist übrigens auch das Holz, das als idealer Ersatz für hochwertiges, aber ökologisch bedenkliches Tropenholz gilt.
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