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Handwerk

Günter Hartl und seine Zillertaler Doggln

Die traditionellen Zillertaler Schuhe werden nur noch in der kleinen Werkstatt der Familie Hartl in Stumm in Tirol erzeugt.

Ein Zillertaler Doggl entsteht
Foto: Peter Garmusch
Auf den Schaft des Doggl hat Günter Hartl zuerst mit Kreide einen Kragen vorgezeichnet („Alles Augenmaß“). Dieser wird dann mit dem Schuhmacherkneip ausgeschnitten.

Warm. Bequem. Gesund. So preist Günter Hartl seine Filzpantoffeln an. Mit seiner Frau Marion, Sohn Lukas und Schwiegermutter Gretl stellt er bereits in dritter Generation den Doggl her, den traditionellen Patschen der Zillertaler. Mittlerweile als Letzter seiner Zunft.

Günter Hartl bei der Arbeit (Bild: Peter Garmusch)
Foto: Peter Garmusch
Günter Hartl bei der Arbeit
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Tiroler Hausschuhe aus Wollfilz

Der einzigartige Schuh besteht aus vier Wollstoffschichten, jede genau angepasst und akribisch ausgeschnitten, dann von Hand vernäht. „Unbedingt Frauenarbeit!“, schmunzelt Günter und zeigt seine tellergroßen Hände. Und so liegt es an Ehefrau Marion, jedes Jahr unglaubliche 1.000 Paar Doggln in der kleinen Werkstatt in Stumm in Tirol anzufertigen.

Servus Mondpost
Doggl nähen ist unbedingt Frauenarbeit!
Günter Hartl

Marion lacht, hat sie doch selbst vor 15 Jahren jeden Arbeitsschritt von Günters Mutter mit auf den Weg bekommen. Harte Arbeit macht ihr nichts aus, aber trotzdem gibt es Abende, an denen die Fingerkuppen so weh tun, dass sie die Hände zum Schlafen mit der Innenseite nach oben legen muss.

Früher wurde der Doggl aus Stoff- und Lodenresten von abgetragener Arbeitskleidung gefertigt. Die Hartls verwenden aber besten Loden aus der Wolle des Tiroler Steinschafes.

Bis ein Doggl fertig ist, braucht es viele Arbeitsschritte. Schneiden, Nähen, Kleben. Das Anrühren des Roggenpapps – damit werden die vier Wollschichten zusammengeklebt – nicht zu vergessen.

Bei uns verlassen nur 1a-Modelle das Geschäft, und die brauchen ihre Zeit – unter drei, vier Stunden pro Paar geht gar nichts.
Günter Hartl

Schritt für Schritt zum Doggl

So entsteht ein Doggl.

Bis nach Griechenland und Texas haben die Hartls ihre Patschen schon verschickt. „Das Gute ist“, sagt er, „dass jeder, der einmal in einem Doggl gestanden hat, nimmer ohne sein will.“ Freude macht ihnen jeder einzelne Schuh. Vor allem Sonderanfertigungen, wie das schneeweiße Paar für eine Braut oder die Pechschwarzen für eine alte Dame. „Ihr letzter Wunsch war es, in schwarzen Doggln beerdigt zu werden.“

Temperaturregler Wolle. Wer denkt, der dicke Walk sei nur als wollene Fußheizung gedacht, irrt. Schafwolle wirkt temperaturausgleichend, also kühlend im Sommer und wärmend im Winter. Sie nimmt Schmutz und Gerüche schlecht an, ist schwer entflammbar und obendrein aufgrund des hohen Fettgehalts wasserabweisend.

Zillertaler Doggln (Bild: Servus am Marktplatz)
Foto: Servus am Marktplatz
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