Trattenbach als Wiege des Taschenfeitls
Die Familie Hack fertigt seit sechs Generationen Taschenfeitl im oberösterreichischen Traunviertel. Der Standort Trattenbach für die Werkstatt ist dabei nicht zufällig gewählt. Wir verraten, welche Schritte zur Herstellung des Taschenmessers nötig sind.
Anno dazumal gab es keinen Mann oder Jungen, der es nicht bei sich trug - den Taschenfeitel (von „falten“, zusammenklappen), also ein Messer, das bequem in der Lederhose oder dem Wanderrucksack Platz fand. „Die Leute wissen es nach und nach wieder zu schätzen, dass sie ein handgefertigtes Messer in den Händen halten“, weiß Irene Scharnreither - geborene Hack - aus Erfahrung.
Die Geschichte des Namens Hack als Messerer reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück; seit sechs Generationen ist die Familie als Messererzeuger im oberösterreichischen Traunviertel dokumentiert. Irene, ihr Mann Ludwig und Sohn Florian stellen in Trattenbach nach wie vor Taschenfeitl nach alter regionaler Tradition her.
Trattenbach als Wiege des Taschenfeitls
Der Standort Trattenbach für die Werkstatt ist dabei nicht zufällig gewählt. Die Feitl-Tradition gibt es hier schon über Jahrhunderte. In diesem Seitental der Enns wurden bereits im Mittelalter Messer hergestellt – der Stahl kam aus der Umgebung und mit der Wasserkraft des Trattenbaches konnten später auch Maschinen betrieben werden. Die Griffe der Feitl waren seit jeher aus gedrechseltem Buchenholz, die Klingen wurden auch in der Umgebung geschliffen.
Irene erinnert sich, dass früher bis zu 17 Familien aus dem Ort bei der Messerherstellung beschäftig waren. Nun findet man in Trattenbach nur noch zwei Messereien, in Österreich ein paar wenige mehr. Die Zunft ist fast ausgestorben.
„A Feitl und a Schnua, hat a jeder Bua.“
Die Familie Hack will mit ihren Messern die Tradition des Trattenbachtals aufrechterhalten und den richtigen Gebrauch und Nutzen von Messern weitergeben. Neben Feitl stellt das Unternehmen Hack auch noch andere Produkte her. Zum Beispiel Krickerl mit einem Flaschenöffner an der Stelle, wo sich bei einem Feitl die Klinge befindet. Das Krickerl, das Gehörn der Rehböcke, verziert also nicht nur ihre besonderen Messermodelle.
Die vielen Handgriffe zur Herstellung eines Taschenfeitls
Besonders stolz ist die Familie Hack, dass fast alle Teile ihrer Feitl aus Österreich stammen und die Messer vor Ort gefertigt werden. Die Klinge wird aus bestem rostfreiem Stahl ausgestanzt. Der Griff besteht aus gedrechseltem Buchenholz oder einem Rehkrickerl. Österreichische Jäger und Jagdvereine versorgen die Messermacher regelmäßig mit den Rehgeweihen.
Die Rehkrone kann zudem mit Metallplättchen mit Eichelverzierung oder einer Gravur verziert werden. Die Klinge wird gestanzt, gehärtet, geschliffen und scharf gemacht, und oft noch mit einem eingelaserten Hirsch verschönert. Das Ergebnis ist ein traditioneller Feitl, der immer wieder gerne hervorgeholt und benutzt wird.
In ihrer Werkstatt in Trattenbach beschäftigen die Hacks 40 Mitarbeiter für die Produktion von Messern und die Werkzeugherstellung. Die Zunft und die Messerei wurde über sechs Generationen weitergegeben, nach klaren Regeln, von Meister zu Meister. Irene wollte anfänglich den Betrieb nicht übernehmen, aber als ihr Mann Martin Gefallen daran gefunden hatte, war auch sie überzeugt. Nun ist mit Sohn Florian die nächste Generation in den Betrieb eingestiegen.
„Es ist nicht immer leicht – einerseits wollen wir bei unseren Traditionen bleiben und andererseits muss man mit der Zeit gehen.“ Gemeinsam schaffen die beiden Generationen diese Herausforderung und wollen ihren Teil dazu beitragen, die Tradition der Messerei zu erhalten.
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