Schmerzlindernde Heublumen
Allein schon ihr aromatischer Duft hebt die Stimmung. Besonders in der kalten Jahreszeit sind getrocknete Wiesengräser aber auch eine Wohltat für den Körper.
Hilft bei: Gelenks- und Kreuzschmerzen, Verspannungen. Arthrose, Sodbrenen, Gastritis.
Wirkung: Schmerzlindernd, durchblutungsfördernd, macht die Atemwege frei.
Anwendung: Heublumensack, Wickel, Bad.
Botanik: Heublumen kennen wir als getrocknete, wohlriechende Mischung aus Blüten, Samen und kleineren Blätter- bzw. Stängelstücken. Hauptsächlich stammen sie von Wiesengräsern, von Ruch-, Liesch-, Fuchsschwanz- oder Knäuelgras, aber auch von Quecke, Wiesenschwingel, und Trespe.
Insgesamt wachsen mehr als 100 Pflanzenarten auf den mageren Bergwiesen unserer Heimat und liefern damit eine unglaubliche Vielfalt an Pflanzenwirkstoffen. In Heublumenmischungen, die man im Geschäft bekommt, sind allerdings selten mehr als 40 Arten zu finden.Geschichte: In der mitteleuropäischen Volksheilkunde verwendet man schon seit Jahrhunderten Heublumen, zumal das wertvolle Gut bei der Heulagerung fast von selbst anfällt. Auch Pfarrer Sebastian Kneipp nützte die Methode, die er bei den Bauern im Allgäu entdeckte, für seine Therapien.
Inhaltsstoffe und Wirkung: Der typische Duft der Heublumen stammt vor allem vom Ruchgras (Anthoxanthum odoratum), einem häufigen Wiesengras, das viele Varianten des würzigen Pflanzenwirkstoffs Cumarin enthält. Zum einzigartigen Geruch tragen aber auch die Cumarin-Verbindungen in diversen Kleesorten, außerdem Lieschgras, Fuchsschwanz und Wiesenschwingel mit ihren ätherischen Ölen, Flavonoiden und Gerbstoffen bei.
Heilanwendung: Heublumen gelangen traditionell in einem Leinenbeutel zur Anwendung. Der Heublumensack wirkt schmerzlindernd und gilt daher als „Morphium der Naturheilkunde“. Man erhitzt ihn über kochendem Wasser. Durch den Wasserdampf werden Cumarine und ätherische Öle freigesetzt und fördern beim Auflegen des Sacks auf die Haut die Durchblutung. Das hilft etwa bei Schmerzen aufgrund degenerativer Veränderungen in den Gelenken (Arthrose) und beruhigt bei Sodbrennen und Gastritis. Als angenehmer Nebeneffekt wird das Bindegewebe elastischer, der Tonus der Muskeln vermindert sich. Ein Gefühl der Entspannung entsteht.
Eine Variante bei verlegten Atemwegen: Man legt den feuchtheißen Heublumensack (max. 42 °C) auf die Brust und wickelt ein Frotteetuch fest drumherum. Nach einer halben Stunde wird die Auflage abgenommen und eine Stunde im Bett nachgeruht. Dabei wird der Heublumendampf auch eingeatmet, was ergänzend positiv wirkt. Zusätzlich hilft, den Heublumendampf direkt zu inhalieren. Ein Topf mit einem Viertelliter kochendem Wasser und den Heublumen darin transportiert die Pflanzenwirkstoffe direkt in die Atemwege.
Das sogenannte Heublumenhemd wiederum ist ein Wickel mit dem Absud der Pflanzen. Dazu nimmt man ein großes Tuch, tränkt es in Heutee, wringt es aus und schlingt es um den Oberkörper. Darüber wird ein Leintuch und darüber eine Wolldecke gewickelt. Nach einer halben Stunde hat das Heuhemd seinen Dienst getan und wird abgenommen, danach wieder ruhen.
Heublumenbad
Für ein Heublumenbad kochen wir 500 g Bergheu in 3 l Wasser auf, lassen es 30 Minuten ziehen und gießen dann alles in eine Wanne.
Dem 15-minütigen Vollbad, das den Köper stark durchblutet, folgt eine Stunde Ruhe im warmen Bett.
Bei offenen Verletzungen oder akuten Entzündungen sind Anwendungen mit Heublumen zu vermeiden.
Heublumensack selbermachen
Heublumen, Leinenbeutel oder Polsterbezug (ca. 10 x 20 cm), Wasser
Einen Topf mit Wasser zum Kochen bringen. Den Heusack für 15 Minuten auf ein Sieb über den Dampf legen, ausdrücken, auf Hautverträglichkeit abkühlen lassen und auf die zu behandelnden Stellen legen.
Hilft bei Gelenks- und Kreuzschmerzen, Verspannungen und überall dort, wo eine gesteigerte Durchblutung erwünscht ist.