Quitte: Wie pflanzen, pflegen, verarbeiten & ihre Wirkung
Sie ist eine der letzten Früchte im Jahreskreis, die uns der Garten schenkt. Und sie selbst schenkt uns einen einzigartigen Geschmack, reichlich Vitamine und uralte Geschichten von Liebe und Glück.
Sie waren die beliebtesten Früchte in der antiken Welt, bevor ihnen von Äpfel und Birnen der Rang abgelaufen wurde. Quitten galten in der Mythologie als Symbol für Liebe, Glück, Fruchtbarkeit und Beständigkeit. Eine Braut brachte eine Quitte in der Hochzeitsnacht mit ins Haus, damit die Ehe glücklich werde. Aus demselben Grund pflanzte der Brautvater einen Quittenbaum. Vermutlich werden heute sogar einige der Mythen, die sich früher auf Quitten bezogen, fälschlicherweise dem Apfel zugeordnet.
Die Römer nahmen die Quitte (Cydonia oblonga) seinerzeit aus der Stadt Kydonia, dem heutigen Chania auf der Insel Kreta, mit und nannten sie „Apfel aus Kydonia“.
In Österreich begegnet man in Anlehnung daran der Quitte manchmal noch unter dem Name „Kido“. Ebenfalls alte, ab und zu gebräuchliche Bezeichnungen sind „wolliger Apfel“ oder „Baumwollapfel“.
Die Quitte im Garten
Wie der Apfel und die Birne zählt auch die Quitte botanisch zu den Rosengewächsen.
Je nach Fruchtform unterscheidet man zwischen Apfelquitten (Cydonia oblonga var. maliformis) mit hartem, aber sehr aromatischem Fruchtfleisch und Birnenquitten (Cydonia oblonga var. pyriformis) mit weichfleischigerem Innenleben.
Alle vollreifen Früchte haben eine leuchtend gelbe Farbe und sind mit einem zarten Flaum überzogen.
Geerntet wird die Quitte je nach Sorte ab Anfang Oktober bis in den November hinein, sobald die Farbe von Grün nach Gelb wechselt.
Vor den ersten Frösten sollte das erledigt sein, sonst geht das Aroma verloren.
Rezepte mit Quitte
In verarbeiteter Form – durch das Kochen wird die Gerbsäure abgebaut – ist die Quitte vielseitig verwendbar: gekocht als Kompott, Marmelade und Quittenmus und als Beilage zu Fleischgerichten. Aus dem Saft der gekochten Früchte lässt sich ein aromatisches Gelee herstellen. Allerdings sollte man vor jeder Zubereitung den Flaum von der Schale abreiben, da die Härchen nicht verkochen. Und natürlich werden Quitten auch zu Hochprozentigem wie Likör und Schnaps gebrannt.
Apfelquitten schmecken übrigens aromatischer als Birnenquitten. Für Gelees werden am besten beide Sorten gemischt, für Saft und Kompott eignet sich die Apfelquitte besser.
Lagertipp: Die Quitte sollte nicht mit anderen Früchten aufbewahrt werden, da ihr intensiver Duft sämtliche Gerüche überdeckt.
Quitte im Garten
Quitten-Wissen:
Die Bäume brauchen einen tiefgründigen, humosen, warmen Boden und einen sonnigen Platz – ansonsten sind sie anspruchslos.
In milden Regionen kann bis November noch gepflanzt werden, in rauen Lagen ist das Frühjahr besser.
Im Mai zeigen sie hübsche weiße Blüten, die großen weichen Blätter und der knorrige Wuchs sind die ganze Gartensaison lang prächtig anzusehen.
Quittenbäume werden oft als Veredlungsunterlage für andere Obstsorten, vorzugsweise für Äpfel oder Birnen, verwendet.
So gesund ist die Quitte
In der Volksmedizin wurden der Quitte allerlei Heilkräfte zugesprochen, obwohl die Samen giftige cyanogene Glykoside enthalten: Das Pulver aus Quittenkernen sollte blutstillend wirken, ebenso die wollige Schale der Früchte.
Mit Quittenkernwasser wurde früher gegurgelt, die Samen nahm man gegen grippale Infekte.
Das Fruchtfleisch enthält viel Vitamin C und Mineralstoffe.
Wegen ihres hohen Pektingehalts wirken Quitten lindernd bei Magen und Darmschleimhautentzündungen.
Gut zu wissen: Wichtige Flavonoide mit antioxidativer Wirkung sind ausschließlich in der Schale enthalten, deshalb sollte man die Früchte möglichst im Ganzen verwerten.
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