Anzeige

Garten

Die köstliche Welt der Feigen: so gedeihen sie auch bei uns

Zugegeben, sie wollen ein bisschen gehätschelt werden. Dann aber fühlen sich Feigen auch in unseren Breiten wohl. Es gibt sogar Sorten, die erstaunlich unempfindlich gegen Kälte und Frost sind.

Früchte, Garten, Gartenwissen, Feigen, winterfest, Frucht
Foto: Unsplash
Frische Bio-Feigen haben einen herrlich süßen Geschmack und können direkt mit der Schale gegessen werden.

Durch den Garten schlendern und im Vorbeigehen von den süßen Früchten eines Feigenbaums naschen? Eine Vorstellung, die die meisten von uns eher mit mediterranen Gefilden verbinden. Oder zumindest mit dem milden Klima der Wachau oder um den Neusiedler See. Es klappt aber auch in kühleren Lagen. Denn in der langen Kulturgeschichte der Hausfeigen sind zahlreiche Sorten entstanden, die im Winter gut frosttolerant sind.

Was es dazu braucht, ist ein windgeschützter Platz – etwa in einem Innenhof oder an einer Mauer im Garten – und Sonnenschein sowie Wärme von Sommer bis Herbst zum Ausreifen der Früchte.

Anzeige

Feigenbäume können übrigens bis zu dreimal pro Jahr Früchte tragen. In unseren Breiten reifen jedoch nur die Sommerfeigen von Juli bis August und Herbstfeigen von August bis September aus. Ab dem dritten Standjahr beginnt die gute Ertragsphase, davor braucht der Baum seine Kraft zum Wachsen.

Servus Mondpost

Gut zu wissen

Bekannte Verwandte

Die Feige (Ficus carica) gehört zur Familie der Maulbeergewächse. Zur Gattung Ficus zählen an die 1.000 Arten immergrüner und laubabwerfender Bäume, Sträucher oder Kletterpflanzen mit dekorativen Blättern, die weltweit in tropischen und subtropischen Regionen beheimatet sind. Einige Verwandte daraus kennt man als Zimmerpflanzen, etwa den Gummibaum (Ficus elastica) und die Birkenfeige (Ficus benjamina). Alle Feigenarten führen einen milchigen Saat in Trieben und Blättern.

Ein Winterkleid aus Laub und Stroh

Im Garten ausgepflanzte Feigen benötigen dringend Schutz, denn erst ab etwa drei Jahren haben sie ihre volle Winterhärte erreicht. „Ein strauchförmiger Wuchs ist dabei von Vorteil, weil sich die Pflanzen dann besser warm einpacken lassen“, erklärt Harald Thiesz, der mit seiner Frau Ursula Kujal in Wien die Gärtnerei Feigenhof betreibt und dort mehr als 50 Sorten heranzieht. „Als Winterschutz zwischen November und März eignet sich Überwinterungsvlies oder ein mit Laub oder Stroh gefüllter Zaungitterring.“

Man stellt dazu Zaungitter kreisförmig um die Pflanze auf und füllt den Zwischenraum mit Laub oder Stroh. Kleinere Pflanzen sind damit rundum geschützt. Bei größeren Pflanzen, deren Triebe oben herausschauen und Frostschäden erleiden, schneidet man im Frühjahr bis ins gesunde Holz zurück. Man darf der Feige ruhig auch ein gehöriges Maß an Anpassungsfähigkeit zutrauen. Ein Strauch, dessen Triebe etwa in einem besonders strengen Winter abfrieren, baut sich dank guter Regenerationsfähigkeit im nächsten Jahr wieder auf.

Wächst die Feige groß und baumförmig, wird der Stamm mit Vlies umwickelt und der Wurzelbereich am Boden mit einer Laubschicht, Fichtenreisig und Kokos- bzw. Strohmatten abgedeckt. Die flachen Wurzeln der Feige sind so gut geschützt und können, wenn die Pflanze oberirdisch zurückfrieren sollte, wieder aus dem Wurzelstock austreiben. Ein windgeschützter Standort macht sich auch im Winter bezahlt, da der Wind nicht nur zu starker Abkühlung führt, sondern auch den Wasserbedarf steigert.

Harald Thiesz: „Aus dem gefrorenen Boden kann der Feigenbaum aber kein Wasser aufnehmen – er vertrocknet. Oft entsteht dann der falsche Eindruck, die Pflanze sei erfroren.“

Als Winterschutz zwischen November und März eignet sich Überwinterungsvlies oder ein mit Laub oder Stroh gefüllter Zaungitterring.
Harald Thiesz, Gärtnerei Feigenhof

Bei Kälte geht es in den Keller

Feigen in Töpfen übersiedeln in der kalten Jahreszeit in ein frostsicheres und trockenes Winterquartier mit 2 bis 10 °C (je kühler, desto besser). Dieser Platz kann auch dunkel sein, ein Keller zum Beispiel, da der Baum im Spätherbst die Blätter ohnehin abwirft. Während der Überwinterung gießt man nur wenig, der Wurzelballen sollte aber nie ganz austrocknen. Ab Mitte März, wenn es keine extremen Fröste mehr gibt, aber noch ehe die Pflanze austreibt, stellt man sie wieder ins Freie. Sollten im belaubten Zustand noch Spätfröste angekündigt werden, muss der Feigenbaum kurzfristig über Nacht wieder in den Keller.

Die Temperatur ist auch ein entscheidender Faktor dafür, ob sich ein Feigenbaum über die Jahre gut entwickelt. In manchen Jahren kann es zu vorzeitigem Fruchtfall kommen; die Feigen fallen dann unreif vom Baum. Ursache dafür sind in den meisten Fällen hohe Temperaturschwankungen. Auch ausgebliebene Befruchtung kann schuld an einem Fehlertrag sein.

Feigenexperte Harald Thiesz: „Wer von einer Reise einen wilden Feigenbaum mitbringt, hat keine Garantie auf süße, reife Früchte, denn die Wildform der Feigen bildet ohne Bestäubung durch die winzige Feigengallwespe gar keine Früchte aus.“ Die heutigen Kultursorten, auch Hausfeigen genannt, sind allerdings jungfernfrüchtig (parthenokarp). Sie tragen ganz ohne Bestäubung.

Symbol und Glaube

Der Feigenbaum ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt, Nachweise reichen bis in die Jungsteinzeit. Bereits vor 5.000 Jahren kultivierten die Assyrer Feigenbäume. Etwa 700 v. Chr. gelangte der Baum nach Griechenland und später auch nach Italien. Das Feigenblatt machte, weil Adam und Eva bei der Vertreibung aus dem Paradies ihre Blöße damit bedeckten, den Feigenbaum zum Symbol für Erotik und Sexualität.

Im keltischen Baumkreis hat die Feige ihren Platz vom 14. bis 23. Juni und vom 12. bis 21. Dezember. Das Baumkreis-Horoskop beschreibt im Zeichen des Feigenbaums Geborene als nach Freiheit und Unabhängigkeit strebend, impulsiv und lebenslustig, aber auch als verlässlich und ausdauernd.

Anzeige