Zu Besuch in einem Weinviertler Familiengarten
Der Weinviertler Familiengarten von Brigitte Fröhlich in Ziersdorf blüht vom Beginn des Frühlings bis in den späten Herbst einfach durch. Sorgfältige Planung und viel Erfahrung machen es möglich.
Alte, von den Vorfahren angelegte Gärten bewahren ihr Aussehen oft über Generationen. Von dem Garten, in dem Brigitte Fröhlich ihre Kindheit verbrachte, kann man das beim besten Willen nicht behaupten. Aus dem Nutzgarten ihrer Großeltern, seinerzeit bestückt mit nicht weniger als 60 Obstbäumen, hat sie seit den 1980er-Jahren ein durchdachtes Paradies gemacht. „Eigentlich ist unser Garten nicht das Ergebnis von architektonischer Planung“, sagt Brigitte, „er ist einfach mit unseren Bedürfnissen gewachsen.“
Obwohl: Vom ursprünglichen Rasen verblieben nur mehr die Wege zwischen den Staudenbeeten und eine Ruhefläche beim Teich. Auch wurden die Beete mit der Zeit immer größer und neuerdings ist ihre farbliche Abstimmung Herzensangelegenheit.
Blick über andere Gartenzäune
Zwölf Jahre lang war Brigitte Fröhlich als Betreuerin für Dorf- und Stadterneuerung in Niederösterreich unterwegs, da konnte sie über viele Gartenzäune schauen und allerlei Anregungen mit nach Hause nehmen. 2008 entstand dann ihr „Schaugarten“ mit Schwerpunkt Stauden, auf den sie sichtlich stolz ist. „Jetzt sollen die Leute gerne zu mir kommen!“, sagt sie.
Gleich neben dem Haus hat Brigitte ihren Gemüse- und Kräutergarten angelegt, denn ein Garten ohne frisches Gemüse hat für sie seinen Zweck verfehlt.
An der Hausmauer findet sich eine Besonderheit, die im Frühling viel Freude macht: ein entzückendes „Aurikeltheater“ Was das ist? Auflösung weiter unten.
Das Prinzip Gelassenheit
Der Garten ihrer Kindheit begleitet Brigitte Fröhlich nun schon durch viele Lebensjahrzehnte. „Mein Motto des Alters ist Gelassenheit“, lächelt sie versonnen. „Ich lasse es wachsen und greife nur ein, wenn es absolut notwendig ist.“ Das gleiche Prinzip gilt auch für den Garten: Der Frühlingsflor aus Tulpen, Narzissen und Vergissmeinnicht wird abgelöst von Rosen und Pfingstrosen, Rittersporn und Federmohn. Zu jeder Jahreszeit gibt es hier Neues und Interessantes zu entdecken.
Mehr Infos: www.froehlichergarten.com
Abenteuer Schwimmteich
„Wir haben ein tiefes Loch gegraben, besser: graben lassen“, erzählt Brigitte vom „Abenteuer Schwimmteich“, der seit 1992 dem Garten sein Gesicht gibt. „Die Technik für die Anlage naturnaher Teiche war damals neu, und es gab wenig Erfahrung, wie mit Algen und anderen Überraschungen umzugehen war.“ Doch seit vielen Jahren funktioniert alles klaglos, die Tierwelt erobert sich ihren Lebensraum zurück. Ringelnattern, Frösche und andere Lebewesen sind hier immer herzlich willkommen.
Imposantes Blumentheater
Gartenaurikeln sind die elegantesten Mitglieder der Primel-Familie. Dazu Ludwig Reinhardt in der „Kulturgeschichte der Nutzpflanzen“ (1911): „Die Ausgangsform der Gartenaurikel ist die auf Torfboden und an Felsen der Voralpen und Alpen wachsende Primula auricula mit mehlig bestäubten Blättern und schwefelgelben, wohlriechenden Blüten mit flachem Saum.“ Jetzt ist aus dem alpinen Ahnen die Zierde jedes Frühlingsgartens geworden: Durch Einkreuzung anderer Primelarten entstanden die Gartenaurikeln (Primula × pubescens), bei uns kultiviert seit dem 16. Jahrhundert. Einst gab es große Aurikel-Wettkämpfe, bei denen die schönsten Exemplare prämiert wurden. Auf dem Höhepunkt ihrer Beliebtheit zählte man an die tausend Aurikelsorten.
Duftende Kräuterspirale
Das hübsche „Kräuterkörberl“ hat Brigitte von ihrem Sohn zum Geburtstag bekommen. Die Kreisform war durch ein bestehendes Rondeau vorgegeben, doch die Schneckenform war eine Überraschung. Ganz oben hat Brigitte Salbei in verschiedenen Sorten gepflanzt, er verträgt Trockenheit und blüht attraktiv. Darunter wachsen Schokoladenminze, Estragon und Kerbel. Die unterste Ebene beherbergt Winterheckenzwiebeln, Schnittknoblauch und Schnittlauch.
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