Glashaus selber bauen: Darauf kommt's an
Wer in seinem Garten ein Glashaus oder ein Frühbeet pflegt, hat gut lachen: Hier drin blühen und reifen Zierpflanzen und Gemüse weit früher und im Herbst viel länger.
Es gibt wenige Gartenbesitzer, die nicht über kurz oder lang mit einem eigenen Gewächshaus liebäugeln –oder zumindest mit einem Frühbeet. Und das Letzte, was man in seinem Glashaus tun würde, wäre, mit den sprichwörtlichen Steinen darin herumzuwerfen. Ganz anderes hat man damit im Sinn – denn in unseren mittleren Breiten erleichtert man sich mit der Pflanzenzucht unter Glas das Leben ganz beträchtlich. Auf einmal wird die Saison fürs Gärtnern um vieles länger.
Sollte man noch dazu eine Schwäche für empfindliche Pflanzen wie Orchideen oder Kakteen haben, kommt man auf Dauer wohl nicht ohne Glashaus aus. Aber auch, wenn man bloß eine üppige Paradeiserernte im Sinn hat, kann man die Ernteperiode mit einem Glashaus gleich um vieles verlängern. Auch ein Frühbeet, das quasi eine Art Mini-Glashaus für Einsteiger ist, leistet beste Dienste: In ihm setzt man schon im Februar oder im März Salat oder Radieschen und zieht Jungpflanzen vor.
Lichtverhältnisse wie im Freien
Allerdings ist Glashaus nicht gleich Glashaus und Frühbeet nicht gleich Frühbeet. Wer lang Freude daran haben will, sollte es gut planen. „Die Knackpunkte jedes Glashauses und Frühbeets sind Verglasung und Belüftung“, sagt Michael Dastig, Chef von „Princess Gewächshäuser“ im süd-oststeirischen Mureck.
Das Glas sollte einerseits UV-durchlässig sein, weil die Pflanzen für ihr Wachstum das gesamte Lichtspektrum brauchen, andererseits auch UV-beständig, damit es sich nicht nach einer Saison verfärbt oder blind wird. Damit fallen handelsübliche Isoliergläser oder PVC schon einmal aus.
Die beste, allerdings auch teuerste Lösung sind Doppelsteckplatten aus Plexiglas. Das gilt für Frühbeet-Verglasungen ebenso wie für Glashäuser. Wenn nämlich Jungpflanzen, die im Mai aus dem Frühbeet ins Freie gesetzt werden, verbrannte Blätter bekommen, kann es auch daran liegen, dass die Verglasung des Frühbeets nicht das ganze UV-Licht durchgelassen hat und sie daher nicht daran gewöhnt waren.
Die richtige Belüftung
Will man nicht zum Babysitter seines Gewächshauses oder Frühbeetes werden und ständig wie ein Haftelmacher aufpassen, ob sich das Wetter verändert hat oder nicht, empfiehlt sich ein Lüftungsautomat. Wenn es heiß wird unterm Glas, drückt dieser die Dach- und Seitenwandkippflügel des Glashauses bzw. die Deckel des Frühbeets auf. Wird’s kalt, gehen sie automatisch wieder zu. Fürs Glashaus ist auch eine automatische Bewässerung ratsam, im Frühbeet kann sie zumindest nicht schaden.
Gut isoliert ist halb gepflanzt
Bei einem guten Glashaus geht nichts ohne isoliertes Fundament. Je nach Standort und Boden bedeutet das, dass man es auf 50 bis 80 cm Frosttiefe gründen muss. Damit verhindert man, dass sich das Haus verzieht. Fenster und Türen sind dann auch noch nach Jahren dicht. Gleichzeitig bleiben Frost und Wühlmäuse draußen. „Wenn man auf Dauer und ohne jährliche Nachbastelei etwas davon haben will, ist ein solches Fundament wichtig“, sagt der steirische Glashausexperte Michael Dastig.
Was muss man beim Gewächshaus noch beachten?
Ein guter Standort für ein Glashaus hat im Winter Früh- oder Vormittagssonne: je mehr Wärme in der Früh, desto besser. Denn die kälteste Zeit des Tages ist die zweite Nachthälfte zwischen drei und sechs Uhr am Morgen. Je schneller Sonnenstrahlen diese Nachtkälte brechen, desto besser für die Pflanzen im Glashaus.
Beim Kauf eines Glashauses ist es schlau, sich gleich zu erkundigen, ob es auch Ersatzteile dafür geben wird. Reparaturen scheitern – vor allem bei billigen Modellen – häufig daran, dass man nach einiger Zeit keine passenden Ersatzteile mehr bekommt.
Grundsätzlich gilt: Je niedriger ein Gewächshaus, desto stärker heizt es sich auf und desto größer sind die Temperaturschwankungen. Stabiler wird das Klima im Gewächshaus ab einer Seitenhöhe von 2 Metern und einer Dachneigung von 25 bis 30 Prozent.
Wenn das Glashaus gut isoliert ist, ist das kein Stromfresser.Michael Dastig
Ein gutes Maß für ein Gewächshaus, mit dessen Gemüseausbeute man eine durchschnittliche Familie übers Jahr reichlich versorgen kann, liegt bei 4×4 oder 4×5 Metern. Automatische Belüftungsmechanismen an den Seitenfenstern sorgen dafür, dass die Pflege des Glashauses nicht in Dauerarbeit ausartet. Regelmäßiges Gießen ist im Glashaus wegen der Wärmeentwicklung besonders wichtig.
Belüftung und Bewässerung sollten automatisch funktionieren, damit die Betreuung des Gewächshauses nicht zu aufwendig wird. Ist das Gewächshaus gut isoliert, ist eine Heizung normalerweise nicht nötig, weil es drin nicht friert.
Will man allerdings im Jänner Paprika ernten, muss man heizen. Meistens aber genügt ein sogenannter Frostwächter. Das ist ein Elektroheizgebläse mit hoher Windleistung, das sich einschaltet, sobald das Thermometer auf die Temperatur gefallen ist, die nicht unterschritten werden soll.
„Wenn das Glashaus gut isoliert ist, ist das kein Stromfresser“, sagt Michael Dastig. „In einem Kakteenhaus, das eine Überwinterungstemperatur von 6 bis 8 °C braucht, kostet das im Jahresdurchschnitt zirka 170 Euro.“ Für normale Kübelpflanzen genügt aber eine frostfreie Überwinterung bei 0 bis 2 °C.
Auch die Innengestaltung des Gewächshauses will geplant sein: Idealerweise teilt man die Beete so ein, dass man nie hineinsteigen muss.
Ein Beispiel: Bei einer Breite von 3 1⁄2 Metern macht man drei parallele Beete mit zwei Gängen dazwischen, nämlich zwei Seitenbeete mit einer Tiefe von 60 bis 80 cm, die man auch als Hochbeete gestalten kann, und ein Mittelbeet, in dem man Hochwachsendes pflanzt.
Unser Experte: Michael Dastig aus Mureck ist Betreiber einer österreichischen Firma, die Glas- und Gewächshäuser herstellt. Dieser Artikel erschien erstmals im Servus Garten.
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