Huflattich – der goldgelbe Einzelgänger und Insektenliebling
Er ist eine magische Verlockung für frühe Bienen und andere Nektarsammler. Er lindert von alters her Husten. Und am liebsten blüht und gedeiht der Huflattich an Platzerln, die er ganz für sich allein hat .
Nach einer nordischen Legende schmückt der Frühling die Erde ganz früh im Jahr mit den sonnengelben Blüten des Huflattichs, um seine Hochzeit mit der schönen, goldäugigen Lotje anzuzeigen.
Lotje, die Tochter einer Zauberin und eines Heilers, bekam als Mitgift viele Golddukaten. Und die goldigen, kreisrunden Huflattichblüten, mit denen der Bräutigam das Land sprenkelte, glichen diesem wertvollen Geschenk.
Ein verschmähter Verehrer Lotjes allerdings rächte sich, indem er nach ihrer Heirat mit dem Frühling hoch zu Ross über die gelb geschmückten Felder sprengte und die leuchtenden Blüten und ersten Blätter zertrampelte.
In der Form der Huflattichblätter, so die Legende, sind seither die Hufabdrücke des Pferdes zu erkennen. Und auch in einem Kräuterbuch des 16. Jahrhunderts heißt es, das Blatt des Huflattichs sei „von seiner Gestalt einem Rosshuff gleich“. Daher also der Name.
Insekten lieben Huflattich
Die großen, schildförmigen, leicht gekerbten Blätter mit ihrer weißlichen, behaarten Unterseite erscheinen aber erst nach den Blüten. Der Huflattich gehört zur „zweiten Runde“ der Frühblüher, die unmittelbar nach (zum Teil auch zeitgleich mit) Schneerose und Erica erstrahlen, nämlich schon ab Ende Februar, Anfang März.
Seine Blüten, die einzeln auf dicken, schuppigen Stängeln sitzen und sich abends schließen, ähneln mit ihrer Buschigkeit kleinen Löwenzahnblüten.
Bienen, Käfer und Schwebfliegen fühlen sich magisch von ihnen an gezogen. Und so sind die leuchtend gelben Blumenbüschel im frühen Frühjahr eine heißbegehrte Insektenweide.
Ein unterirdischer Riese
Der Huflattich gilt als sogenannte konkurrenzschwache Pflanze. Er kann sich schlecht gegen andere durchsetzen und sucht sich daher von vornherein Standorte, die er als Pionierpflanze ganz für sich allein hat und wo es trocken und warm ist. Häufig sind das Straßen und Wegränder, aber auch Geröllhalden, Schotterhügel, Dämme, Ödland oder einfach Flächen, auf denen die Natur etwas durcheinandergeraten ist.
Man sieht es dem Huflattich mit seinen 10 bis 25 cm Wuchshöhe nicht an, aber seine Wurzeln gräbt er bis zu einem Meter tief in die Erde und bildet dort weitverzweigte Ausläufer, über die er sich vermehrt.
Hilft bei Husten und Entzündungen
Schon in der Antike kannte man den Huflattich als hochwirksames Heilmittel bei Atemwegserkrankungen. Allerdings nicht nur als Tee oder Hustensaft, wie man ihn heute anwendet: Plinius berichtet, dass der eingeatmete Rauch angezündeter Huflattichblätter gut bei trockenem Husten wirke.
Der Brauch, Huflattichblätter zu rauchen, hielt sich bis ins 20. Jahrhundert. Diente der Rauch der Pflanze ehemals nur zu Heilzwecken, kamen die schleimstoffreichen Blätter später auch als Genussmittel-Substitut zum Einsatz. Um Geld zu sparen, mischten Bauern die Blätter des Huflattichs in ihren Tabak.
Auch die entzündungshemmende Wirkung der Pflanze ist seit langem bekannt. Die Blätter legte man auf Wunden, Entzündungen und Geschwüre.
Die Vielseitigkeit der kleinen, sonnigen Blume zeigt sich aber auch in sehr banalem Zusammenhang: Für das „große Geschäft“ unter freiem Himmel bediente man sich gern ihrer üppigen, weichen Blätter ...
Huflattich (tussilago farfara)
Andere Namen: Rosshuf, Brustlattich, Heilblatt, Fohlenfuß, Tabakkraut, Hustenblätter.
Familie: Korbblütler (Asteraceae).
Blütezeit: Huflattich blüht von Anfang März bis April, die Blätter erscheinen ab Mai.
Standort: Huflattich wächst auf hellen, offenen Böden, die er als Erster besiedelt, festigt und ganz für sich allein haben kann, darunter Straßen- und Wegränder, Schotterflächen, Brachen und Holzlagerplätze. Man findet Huflattich von der Ebene bis hinauf auf über 2.000 m Seehöhe.
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