Sprossen selber ziehen: eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Sprossen sind vitaminreiche Energiespender. Und so einfach gedeihen die knackigen Keimlinge zu Hause auf dem Fensterbrett.
1. Was Sie zum Sprossenziehen brauchen
Für Sprossen benötigt man keinen Garten, keinen Balkon, ja nicht einmal einen Blumentopf oder Erde. Samen, ein Glas mit Siebdeckel, Wasser, Licht und etwas Geduld reichen aus, und schon sprießen in nur wenigen Tagen kleine Keimlinge, die Salate, Suppen und viele andere Gerichte aromatisch verbessern und unsere Ernährung mit wertvollen Inhaltsstoffen bereichern.
2. Das passende Keimgefäß: Glas oder Turm?
Reformhäuser führen unterschiedliche Keimgefäße. Das Keimglas ähnelt einem Einmachglas, allerdings besteht der Deckel aus einem Sieb zum Durchspülen der Sprossen. Eine günstige Alternative für Selbermacher ist ein großes Gurkenglas mit durchlöchertem Schraubdeckel. Ein Keimapparat oder Sprossenturm wiederum ermöglicht, mehrere Sorten auf einmal zu ziehen. Er besteht aus übereinandergelagerten Schalen, bei denen das Wasser durch Löcher nach unten abrinnt.
Nur Grünes wie Kresse, Weizen- oder Gerstengras zieht man in einem niedrigen Glas oder einer Schale. Dazu legt man das Gefäß mit zwei Lagen Küchenpapier oder etwas Watte aus, tränkt diese mit Wasser, streut die Samen auf und hält alles feucht. Bereits nach wenigen Tagen kann man oben kleine grüne Blätter abschneiden.
3. Wissen zum Saatgut
Aus einem einzigen Löffel Saatgut ist nach drei bis fünf Tagen meist eine Handvoll frischer, knackiger Sprossen entstanden. Am besten eignen sich dazu unbehandelte Samen aus biologischem Anbau. Die meisten Keimsaaten halten mehrere Jahre und büßen dabei nichts an Keimfähigkeit ein – man muss also nicht alles gleich aufbrauchen.
4. Schnelle Sprossen-Kunde
Jede Samenart hat ihre Besonderheiten:
Alfalfasprossen (Luzerne) enthalten viel Kalzium.
Gerste ist reich an Kohlehydraten.
Hafer liefert wertvolle Mineralstoffe.
Radieschen und Rettich sind nicht nur reich an B-Vitaminen, sondern haben auch einen würzigen, fast scharfen Geschmack wie Rucola oder Senf.
Sonnenblumensprossen sind eisenhaltig, schmecken nussig und passen wie Buchweizensprossen vortrefflich ins Müsli.
5. Zweimal täglich wässern
Hat man Glas und Samen, kann es losgehen: Man füllt das Glas am Abend mit Wasser und lässt darin über Nacht ca. einen Esslöffel Samen quellen. Bei manchen Sorten reicht eine kürzere Einweichzeit. Die Keime brauchen Luft und Platz zum Wachsen, also lieber nicht zu viele Körner hineingeben. In der Früh gießt man das Wasser ab, spült die Samen mit frischem Wasser und stellt das Glas schräg auf den Kopf, damit alles abfließen kann. Dann wieder wässern, wässern, wässern. Die meisten Sprossenarten sollten zweimal täglich mit frischem Wasser durchgespült werden.
6. Den idealen Standort für Sprossen finden
Sprossen vertragen kein direktes Sonnenlicht und keine extreme Hitze, ein Platz am halbschattigen Küchenfenster ist ideal. Je wärmer es ist, desto schneller wachsen die Sprossen – umso schneller verderben sie aber auch. Optimal ist eine Raumtemperatur zwischen 18 und 20 °C.
7. Sprossen ernten
Durch den Keimvorgang entstehen aus den Samen, die ohnehin schon eiweiß-, vitamin- und nährstoffreich sind, kleine Jungpflanzen mit zusätzlichen Vitaminen. Sonnenblumensprossen und Getreidekeimlinge sind schon nach zwei Tagen essbar, die meisten anderen Sprossen brauchen drei bis sieben Tage. Geerntet können sie werden, sobald sich die Triebspitzen grün verfärben. Fertige Sprossen können einige Tage im Kühlschrank gelagert werden.
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