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Der Bauerngarten: Ein Kraftplatz an der Sonne
Gemüse, Kräuter, Blumen und Obst: Bauerngärten sind die Bauchläden der Gartengeschichte, in denen Nutzen, Zierde und Heilkunst eine zauberhafte Symbiose eingehen. Wie man ihn anlegt, pflegt und hegt – im neuen Servus Podcast. Und: Garten-Gewinnspiel.
Der Bauerngarten ist eine Welt für sich. Ein Mikrokosmos gezähmter Natur, den man sich erst erschließen muss. Und manchmal auch in Ruhe lassen sollte, da ist sich Servus-Autor Klaus Kamolz sicher. Im Servus-Podcast spazieren wir mit ihm gemeinsam durch sein vor zehn Jahren erschaffenes, mit Liebe gepflegtes, gehegtes und dank Experimentierfreude jedes Jahr im neuen Gesicht erblühendes kleines Paradies im schönen Waldviertel.
Form & Struktur
Wo sich die Wege kreuzen: Grundlegend wird für einen Bauerngarten ein quadratischer Bereich in vier Beete unterteilt. Mindestens 25 m² sollte er groß sein. Niedrige Beeteinfassungen aus immergrünen Buchs, Holz oder Flechtruten sind feste Elemente traditioneller Bauerngärten. Ebenso die geometrische, häufig kreuzförmige Anlage. Die Struktur verheißt Ordnung. In den Beeten selbst wachsen die Gemüse, Kräuter und Blumen oft auch bunt gemischt. Nicht immer sind die Wege aufwendig mit Steingutfliesen gestaltet. Genauso gut machen sich einfache erdige Trampelpfade oder Wege aus Holzbrettern, Ziegeln und kurz gemähtem Rasen.
Am Anfang waren da etwa 25 Quadratmeter, zwei Lastwagenladungen gute Gartenerde, 83 Steinplatten für Wege, Dutzende Meter hölzerne Beeteinfassung, etwa 24 Meter Lattenzaun und drei Tuben Rückensalbe.Klaus Kamolz über die Geburtsstunde seines Bauerngartens
Zaun & blühende Tore
Unverzichtbar ist der Zaun, der den Bauerngarten ringsum oder, sofern er direkt am Haus liegt, auf drei Seiten umgibt. Egal ob aus Holzlatten oder verspreizten Brettern: Er schützt vor unerwünschten tierischen Besuchern wie Rehen oder Hasen, die sich andernfalls mit Vergnügen an Knospen, Blättern und Früchten gütlich tun würden. Glänzende Rosenkugeln hingegen sind zum Anlocken gedacht - von Nützlingen wie Ohrenschlüpfern etwa.
Zum Paradies- wird der Bauerngarten mit einem Rosenbogen aus Holz oder Metall, der als Gestaltungselement zwischen verschiedenen Gartenteilen dienen kann oder wie hier das Gartentürl überspannt. Eine veritable sommerliche Blütenflut aus rosa Clematis, roten und gelborangen Kletterrosen sowie pinkfarbenen Petunien umrahmt den Blick hinaus auf eine Streuobstwiese.
Heilsam & schmückend
Schon die fahrenden Sänger des Mittelalters berichteten in ihren Liedern oft von Bauerngärten und deren vielfältigem Nutzen. Sie versorgen nicht nur die Küche mit Gemüse und Würzkräutern, sondern auch Mensch und Vieh mit Heilpflanzen, aus denen Salben, Tees und Tinkturen gemacht werden. Auch der Blumenschmuck, der zu christlichen Festen geweiht sowie für Erntedank, Almabtrieb oder Hochzeiten gebraucht wird, kommt bis heute oft aus dem eigenen Garten.
Traditionelles Wissen um die Inhaltsstoffe der Gartenpflanzen geht von einer Generation an die nächste über – daneben natürlich auch ein reicher Schatz an abergläubischen Vorstellungen, die sich rund um Kräuter, Blumen und Gartenfrüchte ranken.