Winterling pflanzen, pflegen & gute Nachbarn
Der Winterling läutet das neue Gartenjahr ein: Die gelben Blüten bescheren uns mitten im Winter eine erste Ahnung von Frühling.
Die Natur schläft nie. Ausgerechnet zu einer Zeit, in der unser Garten noch Frost und Schnee gehört, schickt sie uns die sommerlichste aller Farben: das leuchtende Gelb des Winterlings. Und der Winzling setzt mit seinem unbändigen Wuchsdrang ein Zeichen: Lange dauert es nicht mehr...
Zunächst reckt sich der Stängel dem Licht entgegen, dann entfalten sich die gelben Blüten und die grünen Hochblätter, die der Spätwinterblüher wie eine Halskrause trägt. Erst nach der Blüte folgen die dunkelgrünen Grundblätter. Je nach Witterung und Standort arbeitet sich der Winterling oft bereits Ende Jänner, Anfang Februar durch die Schneedecke.
Duftender Nektar für hungrige Insekten
In seiner Jugend und bei trübem Wetter hält der Winterling die gelben Hüllblätter geschlossen, bei Sonnenschein breitet er sie zu einer flachen Schale aus und serviert den jetzt schon aktiven Insekten Nahrung. Das nur 4 bis 5 Zentimeter große Hahnenfußgewächs lockt mit einem süßen, frischen Duft, der ein wenig an jenen der Stiefmütterchen erinnert. Es ist der erste und stärkste Duft dieser Zeit, viel intensiver als der von Schneeglöckchen.
Um in unsere Gärten zu kommen, musste der Winterling erst einmal reisen. Seine Heimat ist Südeuropa, wo er in feuchten Laubwäldern und Gebüschen wächst. Aus Kräuterbüchern aus dem 16. Jahrhundert weiß man, dass ihn der deutsche Arzt und Naturforscher Joachim Camerarius 1588 von einer Italienreise mitbrachte und in seinem Nürnberger Garten kultivierte. Ende des 18. Jahrhunderts kam das Zierpflänzchen dann in Landschaftsparks in Mode. Der frühe Blühtermin machte das Blümchen so beliebt, aber auch seine Eignung für die Pflanzung in weitläufigen Wiesen.
Einmal eingewachsen, verwildern Winterlinge und präsentieren sich als üppiger Blütenflor.
Die Pflanze ist kein Zwiebelgewächs, sondern eine Staude mit einem knolligen Erdstamm. Der treibt unterirdische Ausläufer und bildet reichlich Brutknollen aus – neue Winterlinge entstehen.
Aber sie bringt auch Samen hervor, die herausgeschleudert werden. Dann kommen fleißige Ameisen, schleppen sie davon, verzehren ihre fettreichen Anhängsel und lassen sie liegen.
Bis sich ein flächendeckender Teppich entwickelt, dauert es allerdings etwa zehn Jahre, da die Sämlinge erst nach drei bis vier Jahren blühen.
Schneeglöckchen in der Nachbarschaft
Was die einzelne kleine Blume an Wirkung nicht erreichen kann, macht sie durch Masse wett.
Winterlinge sollten also in großen Tuffs gepflanzt werden, am besten mit frühblühenden Geschwistern.
Schöne Begleitpflanzen sind Schneeglöckchen, Blau- und Weißstern, Hundszahn, Elfenkrokus, Persischer Blaustern, Schachbrettblume, Vorfrühlingsanemone und andere Vorfrühlingsblumen.
Für das Blumenbeet ist der Winterling weniger geeignet, weil sich sein Laub im Juni einzieht und von ihm nichts mehr zu sehen ist – die Knöllchen halten Sommerschlaf.
Winterling (Eranthis hyemalis)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae); Eranthis hyemalis ist der früheste Winterling. All seine Teile sind giftig, besonders die Knollen.
Standort: Halbschatten, am Rand von Laubgehölzen, bei Mauern; feuchter, nährstoffreicher Boden, empfindlich gegen Staunässe, lange Trockenheit.
Pflege: Im Herbst mit Kompost abdecken.
Pflanzung: Knollen von September bis November etwa 5 cm tief mit 10 cm Abstand legen. Vor dem Pflanzen über Nacht ins Wasser legen.
Blütezeit: Ab Ende Jänner, im Februar und März. Blüht etwa 1 Woche, bei großen Floren erscheinen die Blüten nach und nach.