Winterquartiere für Tiere im Garten
Bei Minusgraden und manchmal meterhohem Schnee suchen Insekten, Vögel und andere Tiere im Garten Schutz. Die Natur hat sie zwar gegen die Kälte gewappnet, doch Kost und Logis, von Menschenhand bereitgestellt, erleichtern ihnen das Überleben.
Am Futterplatz: Energiequellen für heimische Vögel
Jene Vögel, die nicht in ihre südlichen Winterquartiere geflogen sind, brauchen jetzt sehr viel Energie. Sie bilden in der kalten Jahreszeit zwar verstärkt Flaumfedern aus, um sich warm zu halten, aber das allein reicht nicht, denn ihre Körpertemperatur liegt bei 41 °C. Daher erzeugen sie vor allem nachts zusätzlich Wärme durch Muskelzittern. Kohl- und Blaumeisen verfallen darüber hinaus in eine Art Kältestarre (Torpor), während der ihre Körpertemperatur um bis zu 10 °C sinkt. Dadurch sparen sie sehr viel Energie.
Wer stetig wach ist und gegen die Kälte ankämpft, braucht vor allem eines: ausreichend Nahrung, um die nötige Kraft für das Überleben aufzubringen. Ein Futterplatz in Gestalt eines Vogelhäuschens erfreut darüber hinaus auch uns Menschen. Es gibt kaum eine bessere Umgebung, in der man eine derart große Schar munterer Spatzen, umtriebiger Meisen, heftig zankender Amseln oder auch einen majestätischen Specht beobachten kann. Wenn der Hunger kommt, geht eben oft die Scheu.
Allerdings sollte man beim Aufstellen einige Dinge beachten: In der kargen Jahreszeit herrscht an den Futterplätzen mitunter großer Konkurrenzdruck, und es kommt zu regelrechten Wirtshausraufereien rund um das Vogelhäuschen. Wer mehrere Futterstellen schafft, verhindert Streitigkeiten. Die Standorte sollten immer in sonniger Lage und nach allen Seiten hin offen sein, damit eine mögliche drohende Gefahr von den Vögeln rechtzeitig erkannt werden kann. Finken und Spatzen suchen ihre Nahrung lieber am Boden als in einem Vogelhäuschen. Für sie streut man die Sämereien großzügig und öfter auf den Boden.
Kekse für die Meise: ein Rezept für Futterringe
Es muss nicht immer der klassische Futterring aus dem Handel sein. Jede Ausstechform für das Keksebacken, auch ein Herz oder ein Engel, kann als Form dienen.
Und so wird’s gemacht: Palmfett oder Rindertalg wird langsam in einem Topf erhitzt. In die Flüssigkeit mengt man eine Körnermischung aus Sonnenblumenkernen, Samen von Hanf, Hirse, Leinsamen und Buchweizen, Haferflocken, Rosinen sowie einen Schuss Speiseöl. Die Masse füllt man in die Backformen und lässt alles abkühlen. Zum Schluss wird mit einer Nadel noch ein Loch gestochen und ein Band zum Aufhängen durchgefädelt. Fertig sind die Meisenkekse, die die kahlen Äste der Bäume stimmungsvoll und weihnachtlich schmücken.
Totholz: Winterstarre unter der Rinde
Wenn das winterliche Strauchwerk ohne Laub nicht dicht genug ist, suchen viele Tiere andere Plätze. Ein Totholzhaufen aus dem Schnittgut der vergangenen Gartenmonate ist ein wunderbarer Ort. Er ist wesentlich dichter und bietet dennoch Hohlräume. Äste und Zweige vermodern langsam und bieten einer Schar von Käfern Lebensraum. Manche von ihnen bohren Fraßgänge, in denen später Wildbienen brüten, während Kröten oder Schlangen nach Insekten und Würmern suchen. Auch Grau- und Grünspechte klopfen im Totholzhaufen nach Nahrung, während der Buntspecht einen aufrechten Stamm bevorzugt. Als Winterquartier, zum Beispiel für Blindschleichen, eignen sich Steinhaufen; die puffern Temperaturschwankungen.
Marienkäfer versammeln sich in größeren Gruppen unter Baumrinden im Totholz oder zwischen Laub und Moos und fallen gemeinsam in die Winterstarre. Manchmal verirrt sich einer der Blattlau schutzsuchend ins Haus; er darf aber nicht in den warmen Räumen bleiben, sondern muss – auch wenn das hart erscheint – rasch wieder ins Freie befördert werden. Im Warmen würde er zu viel Energie verbrauchen, die Winterkälte hingegen kann ihm kaum etwas anhaben. Im Körper der Marienkäfer fließt eine Art biologisches Frostschutzmittel in Form von Glyzerin und anderen Zuckern, wodurch die Insekten Temperaturen bis zu minus 15 °C gut aushalten.
Ruheräume: Holz und Laub für Winterschläfer
Igel und Fledermäuse legen keine Vorräte an, sie haben sich aber einen Fettpolster angefressen und verschlafen den Winter. Schon im Herbst suchen sie ihr Quartier, verkriechen sich und überdauern die Kälte an frostfreien Plätzen. Gestört sollten sie in ihrem Winterschlaf aber nicht werden, denn das könnte ihren Tod bedeuten. Brennholzstapel, in denen Fledermäuse residieren, sollten im Winter keinesfalls zum Heizen verwendet werden. Hier gilt es, aufmerksam vorzugehen und möglichst mehrere Holzvorräte an verschiedenen Stellen aufzuschlichten.
Für den Igel hingegen wäre Brennholz kein gutes Quartier, er zieht sich meist in wärmende Laub- oder Reisighaufen zurück. Deshalb sollte man herbstliches Laub nicht restlos entfernen, sondern ein paar große Haufen in geschützter Lage errichten. Die Verrottung der Blätter erzeugt auch an kalten Tagen so viel Energie, dass es im Inneren schön warm bleibt. Aber auch ein selbst gebautes Igelhaus aus Fichten- und Kiefernholz bietet den kleinen Säugetieren, unter Sträuchern aufgestellt, einen trockenen und sicheren Ort.
Beeren und Samen: Gedeckter Tisch im Garten
Eine Hecke oder ein Garteneck mit Wildsträuchern ist das ganze Jahr über Nahrungsquelle für Insekten und Vögel: Bienen lieben die Blüten von Brombeeren und Dirndlsträuchern, Hummeln fliegen auf die Heckenkirsche und beide auf Holunder. Schmetterlinge laben sich an der Brombeere, verschiedene Käfer an der Wildrose. Ganzjährig bietet das Sträucherdickicht Schutz vor Feinden und ideale Bedingungen zum Brüten, bis ab Herbst wieder die Früchte zur Verfügung stehen.
Bis tief in den Winter sind Früchte tragende Sträucher für die Tiere nützlich. Auch trockene Blütenstände der Beetstauden sollte man stehenlassen, denn Körnerfresser picken daraus die restlichen Samen. Je mehr Beeren aus der Wildstrauchhecke und Samen von krautigen Gewächsen im Garten vorhanden sind, desto mehr Nahrung steht auch ohne Zufütterung zur Verfügung. Bei einigen Pflanzenarten, wie etwa Vogelbeere und Hagebutte, hängen die Beeren oft sogar bis zum nächsten Frühjahr von den Zweigen.
Krötenquartier: Leben unter Abfällen
Amseln sind das ganze Jahr über munter unterwegs. Gern halten sie im Kompost nach Regenwürmern, kleinen Insekten oder angefaulten Äpfeln Ausschau. Wer an einer Stelle die oberste Schicht des Haufens mit dem Spaten etwas aufsticht und dabei den Schnee oder das gerechte Laub zur Seite schiebt, erleichtert ihnen den Zugang. Ist im Kompostbehälter an der Unterseite ein offener Zugang, finden Kröten ein frostfreies Zuhause für die kalte Zeit.
Schlupflöcher: Nistkasten und Nützlingshotel
Im Winter sollten Nistkästen unbedingt draußen hängen bleiben. Während sie in der Brutzeit neues Vogelleben beherbergen, sorgen sie im Winter dafür, dass einige Tierarten auch den nächsten Frühling erleben können. Haselmäuse, Siebenschläfer und Fledermäuse suchen gern dort Schutz, und auch Meisen übernachten manchmal in leeren Nistkästen.
Viele Insektenarten haben in sogenannten Nützlingshotels sehr gute Überlebenschancen. Noch dazu sind diese Gehäuse, mit Liebe und Geschmack gestaltet, ein dekoratives Element im winterlichen Garten. Als Materialien, in die sich die Insekten verkriechen können, eignen sich Baumstämme, gelochte Ziegel und hohle Pflanzenstängel. Die Hölzer werden an den Schnittstellen mit Bohrern von 3 bis 10 mm Stärke 3 bis 10 cm tief angebohrt, die Ziegel einfach mit den Löchern nach außen aufgestellt. Die Hohlräume können dann mit Stängeln ausgestopft werden.
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