Gesundheit im Zeichen von Sonne, Mond und Sternen
Sensibler Krebs, hitziger Widder, harmoniebedürftige Waage: Einst betrachteten Mediziner die Gesundheit des Menschen in Verbindung mit den Himmelskörpern. Wer die kosmische Sprache verstand, konnte gut für sich und sein Wohl sorgen.
Wenn die alten Mediziner ihren Blick Richtung Himmel lenkten, sahen sie mehr als nur funkelnde Sterne. Sie waren überzeugt, dass das Wirken der Gestirne mit den Ereignissen auf Erden in Verbindung steht. Dass da eine Kraft ist, die auch den Menschen mit „oben“ verbindet und sich auf sein Leben und seinen Organismus auswirken kann. Aus ihrer Sicht musste ein guter Arzt das Horoskop seiner Patienten kennen, um die passende Arznei und Therapie für sie zu finden.
Paracelsus etwa sagte: „Ein Arzt, der nichts von Astrologie versteht, ist eher ein Narr zu nennen denn ein Arzt.“ Felsenfest glaubte er an die Idee, dass alles in der Natur zueinandersteht – auch die Planeten (inkl. Sonne und Mond) und der Mensch. Ärzten empfahl er, mit Astrologen zusammenzuarbeiten, auf dass sie bestimmte Anlagen aus dem Bild der individuellen Sterne herauslesen.
Tierkreiszeichen und Planeten wurden mit Körperteilen in Verbindung gebracht, und jedes Sternzeichen regierte einen Bereich im Organismus. An diese Idee glauben manche bis heute, angelehnt an den Gedanken, dass das Universum in jedem Einzelnen von uns steckt.
Die Halsregion – Kehlkopf, Mandeln, Zähne, Ohren, Kiefer – wird etwa dem Stier zugeordnet.
Der Hüftbereich samt Oberschenkeln sowie Leber dem Schützen.
Dem Wassermann Waden, Knöchel und Gefäße (etwa Krampfadern).
Den Fischen die Füße, aber auch die Lunge – wie überhaupt alles Flüssige im Organismus.
Das Herz, die Aorta und die Wirbelsäule gehören zum Löwen.
So hat jedes Tierkreiszeichen seine individuelle Disposition. Je mehr ein Mensch darüber Bescheid wisse, desto eher könne er seine Stärken und Schwächen erkennen und sich bewusst werden, was ihn gesund erhält.
Älteste Symbolsprache der Welt
Doch woher kommt dieser Glaube? An dieser Stelle lohnt sich ein kurzer Blick auf die Frage, wie der Mensch auf die Astrologie und infolge auf die Astromedizin kam, als eine der ältesten Symbolsprachen der Welt. Nun, nachts den Sternenhimmel zu betrachten, in die Weiten des Kosmos zu blicken, macht seit jeher ehrfürchtig. Glitzernde Ewigkeit – und wir ein kleiner Teil davon, doch stets mit dem Universum verbunden. Bereits in der Vorzeit galten die Sterne und ihre besonderen Formen, die Sternbilder, als etwas Göttliches. Man dachte, der Stand der Planeten – von der Sonne über den Mond bis zu Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn, in neuerer Zeit auch Uranus, Neptun oder Pluto – würde die Qualität der Zeit und damit das Leben eines Menschen bestimmen.
Ein Arzt ohne Kenntnisse der Astrologie hat nicht das Recht, sich Arzt zu nennenHippokrates von Kos
Fast alle frühen Hochkulturen folgten diesem Gedanken – die Astrologie wurde zur Kunst: im alten Ägypten, bei den Inka und Maya. Die Sumerer (2. Jahrtausend v. Chr.) und die Babylonier (7. Jahrhundert v. Chr.) galten als die Erfinder der Astrologie. Für viele Ärzte des Altertums gab es schließlich keine Medizin ohne Unterstützung der Sterne. „Ein Arzt ohne Kenntnisse der Astrologie hat nicht das Recht, sich Arzt zu nennen“, sagte auch schon Hippokrates von Kos, Vater der modernen Medizin (lange bevor Paracelsus Ähnliches formulierte). Ebenso die große Heilerin Hildegard von Bingen, die den Menschen als Spiegel des Universums sah und die Kraft des Kosmos therapeutisch nützte.
Der Mond und die Gesundheit
Vor allem der Mond war für sie eng mit dem Menschen verbunden. Das Mondwissen wird bis heute genützt: Seine Anziehungskräfte nehmen nicht nur auf Ebbe und Flut, Tiere und Pflanzen Einfluss, sondern auch auf Körper und Seele.
Man denke an den weiblichen Zyklus, der mit dem Mondmonat eng in Verbindung gebracht wird.
Oder an die Macht eines Vollmonds, dessen starke Anziehungskraft dafür sorgt, dass Anfällige an Kopfschmerzen leiden oder innerlich unruhig sind.
Andererseits spüren wir, wie gut es tut, zur Zeit um den abnehmenden Mond etwas loszulassen, zu entschlacken, abzunehmen, etwas Unliebsames zu entfernen.
Und der Tag des Neumonds ist wunderbar, um neue Kraft zu tanken. Im Mondkalender finden sich für jeden Tag des Jahres nützliche Tipps.
Medizin und Astrologie waren und sind also von alters her Verbündete. Viele Heiler und Ärzte waren auch Astrologen, die Leiden diagnostizierten und Heiltränke verordneten – gegen Liebeskummer und Magenbeschwerden. In einer Bibliothek an der Universität von Oxford finden sich heute noch 66 in Kalbsleder gebundene Bücher, die 80.000 Fallbeschreibungen der zwei berühmtesten Astrologen der Renaissance enthalten. Sie behandelten hochrangige Adelige, dabei notierten sie unter anderem die Symptome ihrer Patienten und jene Behandlungen, die exakt zum Stand der Gestirne passten. Im Laufe der Geschichte wurden Sterndeuter aber auch als Hexer verfolgt.
Stärken, Schwächen, Neigungen
Heute sind Astrologie und astrologische Medizin zwar sehr beliebt, gelten jedoch nicht als Wissenschaft. Für viele Menschen lohnt es sich aber immer noch, einen vertiefenden Blick auf das Geburtshoroskop zuzulassen, denn die Sprache der Sterne ist eine Symbolsprache, die uns viel erzählen kann. Aus dem Griechischen übersetzt bedeutet horoskop „Stundenschau“: Anhand des Geburtsdatums und der möglichst genauen Geburtszeit ergibt sich eine himmlische Momentaufnahme.
Wir kennen dann nicht nur unser Sternzeichen, sondern wissen auch, wie die Planeten in diesem Augenblick gestanden sind. Daraus liest die Astrologie Stärken, Schwächen, Neigungen und Konflikte heraus und damit mögliche Hintergründe zur Veranlagung für gesundheitliche Probleme. Steht etwa der Planet Sonne im Horoskop unter einem spannungsreichen Aspekt, kann das auf Schwierigkeiten mit Herz, Rücken oder Wirbelsäule hinweisen. Auch eine Tendenz zu fiebrigen Erkrankungen ist möglich. Probleme mit dem vitalen, durchsetzungskräftigen Mars könnten Entzündungen verursachen. Der strenge, verdichtende Saturn soll Gelenksbeschwerden oder chronische Krankheiten der Haut anzeigen können. Die moderne Astrologie versteht Sternenkonstellationen nicht als schicksalhaft oder gar als Diagnoseinstrument, sondern als Möglichkeit, sich und seine Anlagen zu erkennen, um vorbeugend und typgerecht zu handeln. Je individueller, desto besser.
Was zählt, ist die Gesamtschau – sie soll helfen, Krisen zu meistern oder jenen Weg zu finden, der zur Gesundung beiträgt. Denn, so sind Astrologen seit jeher überzeugt: Wenn der Mensch nicht sein Wesen – im Sinne seines Horoskops und damit seiner individuellen Anlagen – lebt, kann es zu einem Ungleichgewicht kommen. Dann fließt die Lebensenergie nicht optimal, und das kann körperlich spürbar werden. Wer seine Sterne hingegen kenne, dem werde klarer, welche Lebensmittel, Heilpflanzen oder Naturheilverfahren für ihn besonders zuträglich sind.
Ein paar Beispiele
Dem stressanfälligen Widder tun Kopfmassagen gut – und Sport, bei dem er sich austoben kann.
Der harmoniebedürftigen Waage fällt der Ausgleich etwas leichter, wenn sie täglich Entspannungsübungen macht.
Dem Schützen helfen Massagen mit wärmendem Öl, die seine Gelenke nähren und das Gewebe entspannen.
Die für Knieprobleme anfälligen Steinböcke mögen Einreibungen mit Johanniskrautöl.
Den sensiblen Krebs stärken wohltuende Aromaöle wie Lavendel oder Zitronenmelisse.
Und die Jungfrau profitiert besonders vom Heilfasten.
Landkarte der Seele
Das Horoskop kann als Landkarte der Seele verstanden werden, in der sich widerspiegelt, wie wir zusammengefügt sind, mit all unseren besonderen Fähigkeiten und Bedürfnissen. In dieser Betrachtung ist am Ende nicht nur der Körper wichtig, sondern auch Geist und Seele. Durch das Sternzeichen – so glauben viele – offenbart sich, welches Wesen in jemandem schlummert: ein gefühlsbetonter, hochsensibler Krebs, der sich mit seelischen Verletzungen schwertut, oder ein vitaler und majestätischer Löwe, dem der Planet Sonne und das Element Feuer zugeordnet werden. Und wo beziehungsweise wie etwa der Planet Mars im persönlichen Horoskop steht, ermöglicht (jenen, die daran glauben) Schlüsse, wie sie Aggression leben sollten, damit sie sich nicht gegen die eigene Person richtet.
Der Körper und das Universum darin erzählen also eine Geschichte – die Sprache der Sterne soll helfen, sie zu verstehen, damit wir besser für uns sorgen und so leben können, wie es zu uns passt. Vielleicht leuchten oben am Himmel funkelnde Ratgeber, die uns helfen, zu erkennen, was zu tun ist, was uns weiterbringt, vitalisiert, glücklicher macht: Tanzen. Lachen. Malen. Die Natur genießen. Einen Tee mit wohltuenden Kräutern trinken. Und dann wieder: Schreien. Schreiben. Singen. Oder sich in die Stille zurückziehen. Etwas Neues beginnen. Altes lassen. Weil die Sterne uns begleiten – und uns den Weg weisen.
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