5 Tipps fürs Heilfasten
Wie man richtig fastet, währenddessen die Verdauung unterstützt und den Körper bei Schlappheit stärkt.
Heilfasten hat eine uralte religiöse und spirituelle Tradition. Schon um das Jahr 600 legte Papst Gregor der Große eine 40-tägige Fastenzeit vor Ostern fest. Während dieser verbot er, Fleisch von warmblütigen Tieren zu essen. Später waren dann auch Butter, Milch, Käse und Eier tabu. Der zeitlich begrenzte Verzicht auf feste Nahrung nimmt aber auch in anderen Weltreligionen einen hohen Stellenwert ein.
Viele Menschen – ob gläubig oder nicht – finden heute den Zugang zum Fasten in dem Wunsch, ihr Gewicht zu reduzieren. Als Diät ist Fasten jedoch nicht geeignet. Das Heilfasten gilt vielmehr als eine sehr natürliche, ungefährliche und erfolgreiche Methode, seine Ernährung langfristig umzustellen. Welche Art des Fastens praktiziert wird, ist sehr individuell. Manche lassen lediglich ihr größtes Laster ruhen, andere verzichten rigoros auf Fleisch, Zucker und Alkohol. Prinzipiell gilt: Fasten sollte nur, wer gesund und ausgewachsen ist. Für Schwangere und Stillende wird Fasten nicht empfohlen.
Gut zu wissen: Früher fiel der Februar auch schlicht in jenen Zeitraum, in dem es sehr wenige Lebensmittel gab. Die Wintervorräte waren fast aufgezehrt, die Felder noch kahl. Deshalb hatte das Fasten damals auch praktische Gründe.
1. Wie läuft eine Heilfasten-Kur ab?
Phase 1: Beginn. Das klassische Heilfasten dauert sieben bis 14 Tage und beginnt mit zwei bis drei „Entlastungstagen“. Hier wird Schonkost in Form von gedünstetem Obst und Gemüse, Reis oder Kartoffeln gegessen. Man verabschiedet sich von Süßem, Fleisch, Salz, Nikotin und Alkohol und setzt auf sanfte Bewegung, um die Verdauung anzukurbeln. Abschließend wird eine gründliche Darmentleerung – meist mit Glaubersalz – initiiert.
Phase 2: Fasten. Nun beginnt die Phase, in der keine feste Nahrung aufgenommen wird. Man trinkt ausschließlich ungesüßte Obst- und Gemüsesäfte, Tees (außer Schwarztee und aromatisierter Früchtetees), Wasser und Gemüsebrühe. Auf Nikotin, Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente, die nicht unbedingt benötigt werden, sollte verzichtet werden.
Phase 3: Aufbau. Die Aufbauphase ist beinahe wichtiger als die Enthaltsamkeit der strengen Fastentage. Ein mittelgroßer Apfel, der bedächtig gekaut wird, eignet sich am besten zum Fastenbrechen. Magen und Darm sind anschließend dankbar für leichte Gemüsesuppen, weichgekochte Kartoffeln und Speisen mit reduzierter Würze.
2. Wie sollte man fasten?
Idealerweise nimmt man sich eine Auszeit fürs Heilfasten. Denn im Berufsleben oder normalen Alltag ist es schwer, auf seinen Körper zu hören und ihm Erholung oder Bewegung zu bieten, die der Fastenprozess erfordert. Da Ruhe und Besinnung in der Fastenzeit großgeschrieben werden, wird auf Handy und Internet verzichtet. Dafür gönnt man sich warme Wickel, kurze Schläfchen und Bewegung. Optimal sind mindestens 20 Minuten an der frischen Luft. Das kann ein schneller Spaziergang sein, Kräutersammeln im Wald, ein Einkauf zu Fuß am Markt oder Tautreten auf einer Wiese.
Gut zu wissen: Wer die aktivierten Muskeln zusätzlich durch Kneippen unterstützt, verbessert den durchblutungsfördernden Effekt des Wassertretens, den Sauerstoffaustausch im Blut und letztlich die Entgiftungsprozesse im Körper.
3. Wie unterstützt man die Verdauung?
Beim Heilfasten sollte der Darm regelmäßig entleert werden, um Abbauprodukte und Giftstoffe nach außen zu befördern. Dabei behilflich sind Sauerkrautsaft, Brottrunk, Buttermilch, Heilerde oder Einläufe. Je natürlicher das Abführmittel, desto besser. Trotzdem sind Glaubersalz, Bittersalz und Ähnliches nur sehr sparsam zu verwenden. An Abführtagen sollte man einen Liter Wasser extra trinken, um den Wasserverlust auszugleichen. Mit speziellen Kräutertees kann man die Entgiftungsorgane maßgeblich unterstützen.
Gut zu wissen: Anika Schwingshackl, Expertin für Traditionelle Europäische Heilpraktiken und Autorin des Servus-Buchs „Wirksam fasten“ empfiehlt zum Entgiften eine Mischung aus Brennnesselblättern, Goldruten-, Gundelreben-, Stiefmütterchenkraut, Wegwartenwurzel und Gänseblümchenblüten. In Apotheken kann man sich diese Kräuter mischen lassen.
4. Warum muss beim Heilfasten mehr auf die Körperpflege geachtet werden?
Das Entschlacken und Ausscheiden von Giftstoffen kann sich in einem unruhigen Hautbild sichtbar machen. Deshalb brauchen Haut und Schleimhäute in der Fastenzeit etwas mehr Pflege als gewöhnlich. Eine reinigende Gesichtsmaske mit Tonerde und eine gründliche Mundhygiene mit Salbeispülungen, Zahnseide und Zungenbürstchen tun gut und verstärken das Wohlgefühl.
5. Was hilft bei einem Durchhänger?
Sollte der Kaffee-Entzug Kopfschmerzen bereiten, muss nicht dogmatisch darauf verzichtet werden. Eine Tasse am Tag ist in Ordnung. Wer sich sehr schlapp fühlt, dem empfiehlt Anika Schwingshackl ein alkoholfreies Bier (250 ml). Da in der Bierhefe biologisch hochaktive Stoffe wie B-Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren enthalten sind, die den Zellstoffwechsel ankurbeln.
Gut zu wissen: Naturpädagogin und Servus-Autorin Gabriela Nedoma rät, in der Fastenphase täglich Baumkätzchen-Pulver einzunehmen. Dieses versorgt den Organismus mit Eiweiß, Mineralstoffen, Vitaminen und Pflanzenhormonen. Wichtig beim Sammeln der Kätzchen: nicht alle Blütenstände pflücken, sondern maximal zwei Drittel – über den Zweig verstreut – ernten.
Zutaten für das Baumkätzchenpulver: ein 250-ml-Glas mit frischen Baumkätzchen von Erle, Birke oder Hasel.
Zubereitung: Die Baumkätzchen auf einer Papierunterlage drei bis fünf Tage trocknen lassen. Zwischendurch immer wieder wenden. Die getrockneten Kätzchen in einem Mörser pulverisieren und in einem verschlossenen Glas aufbewahren. Zur Entgiftung und zum Aufbau der Abwehrkräfte täglich einen Teelöffel in eine Tasse Tee einrühren, aufs Müsli streuen oder pur einnehmen.
Haltbarkeit: Sechs Monate bei Zimmertemperatur.
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