Das Gänse-Fingerkraut löst Krämpfe aller Art
Der Sage nach gewinnt derjenige, der die Wurzel des Gänsefingerkrauts am Johannistag ausgräbt und daraus ein Amulett macht, die Liebe der Menschen. Wahr ist in jedem Fall: Es wirkt krampflösend.
Hilft bei: Durchfall, Prämenstruellen Syndrom, Halsschmerzen
Wirkung: Zusammenziehende, stopfende und entkrampfende Wirkung
Anwendung: Tee
Heilanwendung
Milchauszüge sind heute nur mehr in Patisserie und Confiserie gebräuchlich, weil sie eine gute Möglichkeit bieten, interessante Aromen in Süßspeisen zu transportieren. In der lebendigen Volksheilkunde werden sie kaum noch zubereitet. Doch haben Milchauszüge den Vorzug, fettlösliche und wasserlösliche Bestandteile aus den Pflanzen zu holen.
Gänsefingerkraut ist zusammen mit Frauenmantel und Schafgarbe häufig Bestandteil von Kräutertees gegen das prämenstruelle Syndrom. Auch zum Gurgeln bei Halsschmerzen empfiehlt es sich.
Wirkung
Das Gänsefingerkraut hat eine leicht zusammenziehende und stopfende Wirkung und empfiehlt sich deshalb bei Durchfällen – vor allem, wenn diese mit Krämpfen einhergehen. Auch wenn die moderne Wissenschaft ihm nur eine leichte entkrampfende Wirkung zugesteht, schätzen viele Frauen das Gänsefingerkraut bei Unterleibskrämpfen vor der Menstruation.
Volksheilkundlich wird dem Gänsefingerkraut nachgesagt, es verbessere die Kalziumaufnahme. Das Gänsefingerkraut soll eine Einschleuserpflanze für diesen Mineralstoff sein, womit auch die bekannte Anserinenmilch eine zusätzliche Bedeutung erlangt: Das Gänsefingerkraut verbessert die Aufnahme des Kalziums aus der Milch.
Andere volksheilkundliche Anwendungen wie beispielsweise bei Blutvergiftung könnten schlimm enden. Auch bei gereiztem Magen ist Gänsefingerkraut nicht zu empfehlen.
Botanik
Ab Mai finden wir die gelben Blüten des Gänsefingerkrauts. Es hat fünf Blütenblätter und unterscheidet sich so gut von der Blutwurz mit ihren vier Blütenblättern.
Auch seine Blätter sind auffallend: Sie sind an der Unterseite silberweiß behaart.
Geschichte
In alten Schriften taucht das Gänsefingerkraut im 16. Jahrhundert als Gänserich auf.
In der tibetischen und chinesischen Medizin hat der Einsatz des Krauts eine jahrtausendealte Tradition bei Lebererkrankungen.
Volksheilkundlich ist es als Krampfkraut bekannt und geschätzt. Der naturheilkundige Pfarrer Sebastian Kneipp (1821–1897) meinte: „Bei den Vorzeichen der Krämpfe gebe man den Kranken täglich dreimal recht warme Milch, in welcher Anserinenkraut (=Gänsefingerkraut), so viel mit drei Fingern zu fassen ist, zu Tee abgebrüht wurde.“
Inhaltsstoffe
Das Gänsefingerkraut kann bis zu 10 Prozent Gerbstoffe enthalten. Diese Inhaltsstoffe „gerben“ die oberste Schicht der (Schleim-)Haut, indem sie die Eiweiße umbauen. Dadurch werden Sekretion und Entzündungen gehemmt, und Mikroorganismen finden keinen Lebensraum mehr.
Dazu kommen im Gänsefingerkraut Flavonoide, die Oxidationen, Entzündungen und allergische Reaktionen bremsen. Wie die viel zitierte krampflösende Wirkung zustande kommt, darüber sind sich die Fachleute noch nicht einig.
Anserinenmilch mit Gänsefingerkraut
0.2 l Milch
1 TL Gänsefingerkraut, getrocknet
1 TL Honig
1 Prise Zimt
Tipp: Bei frischem Gänsefingerkraut das blühende Kraut verwenden. Auf 0,2 Liter Milch kommen etwa 3 Teelöffel.
Die Milch erwärmen, das Gänsefingerkraut zugeben und 10 Minuten heiß ziehen lassen.
Abseihen und Honig und Zimt zugeben.
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