Vogelfutter selber herstellen
Einfach nur Körner für unsere gefiederten Freunde im Winter ausstreuen? Das geht besser! Wir stellen Vogelfutter in hübschen Formen her.
Heimische Singvögel sind Fliegengewichte. Eine ausgewachsene Kohlmeise bringt etwa gerade einmal 20 Gramm auf die Waage. Was viele nicht wissen: In jeder frostigen Winternacht verliert dieser Vogel zehn Prozent seines Körpergewichts, schließlich verbraucht er viel Energie, um seinen Stoffwechsel und die hohe Körpertemperatur von 40 Grad konstant zu halten. Umso wichtiger, dass die Kohlmeise gleich in der Früh hochwertiges Futter findet.
Vögel füttern für mehr Artenvielfalt
Die Winterfütterung nützt natürlich auch der heimischen Artenvielfalt. Und die ist durchaus bedroht: Gab es vor 50 Jahren am Bodensee noch 110 Brutarten, ist mehr als ein Drittel davon heute verschwunden.
Dabei ist helfen so einfach: Ein trocken und sicher stehenden Vogelhaus, das leicht zu befüllen bzw. zu reinigen ist, garantiert für viele Vögel das Überleben.
Auch selbstgemachte Leckerlis zum Aufhängen sind willkommen. Diese haben auch den Vorteil, dass sie keinen Dreck machen — und hübsch anzuschauen sind sie obendrein.
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Die Zutaten für selbstgemachtes Vogelfutter
Nahrhaftes Fettfutter lässt sich ganz einfach selbst herstellen: Rindertalg beim Fleischhauer besorgen oder alternativ Kokosfett verwenden, erwärmen, bis es flüssig ist, danach Weizenkleie, Sämereien und getrocknete Beeren untermischen. Abfüllen (z. B. in einen Blumentopf), erkalten lassen und am nächsten Tag aufhängen.
Übrigens: Speckschwarten haben am Vogelbuffet nichts verloren, sie verkleben das Gefieder. Ebenso ungeeignet ist Brot. Das quillt nämlich im Bauch der Vögel auf.
Wir zeigen fünf Varianten für Vogelfutter, das nicht nur die Tiere über den Winter bringt, sondern obendrein die Bäume ziert.
1. Schmucke Körndl-Torten
Selbstgemachte Vogeltörtchen lassen sich platzsparend befestigen.
So wird’s gemacht:
Sonnenblumenkerne in erwärmtes Kokosfett mischen.
Dann in Pralinenförmchen aus Papier füllen.
Aus Blumendraht ein Ringerl formen und zur Hälfte in der Masse versenken. Kalt stellen.
Form abschälen und mittels Kordel am Fensterladen, am Balkon, auf Bäumen oder auf der Terrasse aufhängen.
2. Vogelfutter-Kekse am Baum
Weihnachtliche Keksformen dienen hier als schmucke Futterspender.
Fett ist als Energielieferant für kleine Vögel unersetzlich. Sämtliche Sämereien darin werden vom Fett zusammengehalten.
So wird’s gemacht:
Die Fettkörnermischung aus Sonnenblumenkernen (geschält und ungeschält), Leinsamen und Quinoakörnern in Backformen drücken.
Kalt stellen und dann aufhängen.
3. Der gute alte Meisenknödel
Die Knödel müssen nicht immer hängen, man kann sie ruhig auch zwischen die Äste legen.
Wussten Sie, dass auch Spechte auf Meisenknödel fliegen? Sie krallen sich bei handelsüblichen Exemplaren im Netz fest und picken mit voller Kraft das Futter heraus. Selbstgemachte Knödel schmecken natürlich noch besser.
So wird’s gemacht:
Fett erwärmen.
Körner dazugeben.
Abkühlen lassen und mit der Hand zu Knöderln formen.
4. Bockerl, paniert
Das Bockerlleckerli lässt sich an einem Ast oder wie hier auf einem schmiedeeisernen Gestell sehr dekorativ aufhängen.
Die Zapfen von Nadelbäumen eignen sich ganz wunderbar für diesen dekorativen Leckerbissen, der fast wie ein Schnitzerl paniert wird.
So wird’s gemacht:
Ein Bockerl in erwärmtes Kokosfett tunken.
Dann in einer Körnermischung wälzen.
Abkühlen lassen und mit einem hübschen Band aufhängen.
5. Leckerli für jede Jahreszeit
Mit solch gesunden Naschereien kann man den Vogerln das ganze Jahr lang eine Freude machen.
Vogelkundler empfehlen, das ganze Jahr über Leckerlis für die Singvögel bereitzustellen, zum Beispiel diesen selbstgebastelten Sonnenblumenkern-Muffin.
So wird’s gemacht:
Sonnenblumenkerne in erwärmtes Kokosfett mischen.
In Silikonmuffinformen gießen, anschließend kalt stellen.
Bevor die Mischung fest ist, die Mandelkerne hineindrücken.
Wieder kalt stellen und aus der Silikonform drücken.
Das kleine Vogel-Menü
Jedem Vogerl seine Leibspeise:
Meisen. Sie sind putzig, flink, wenig heikel. Sonnenblumenkerne stehen ganz oben auf der Liste. Fettfutter lieben sie, wenn es nicht zu fest ist. Halbierte Kokosnüsse sind der Traum.
Finken. Der dicke Schnabel verrät es: Sie sind leidenschaftliche Körnerfresser. Kleine Arten mögen Nigersamen, aber auch gern einmal Haferflocken mit Sonnenblumenöl.
Sperlinge. Sie verputzen unzählige Weizen- und Haferkörner. Haussperlinge stehen weniger auf Fett als Feldsperlinge. Die gemeinsame Liebe gehört dem gemahlenen Mais.
Spechte. Erdnüsse in Fett besorgen – und der Specht ist glücklich. Deshalb kann er auch stundenlang darin stochern. Meistens ist es übrigens der Buntspecht, der sich blicken lässt.
Amseln. Die größte Freude bereitet man ihnen mit frischem Obst. Apfelstücke sind heiß begehrt. Amseln lieben es süß. Auch Rosinen gehören zu den Schlemmerein.
Rotkehlchen. Die dürfen selbstverständlich nicht fehlen. Bei gehackten Nüsschen in Fett werden sie bald am Futterplatz auftauchen. Und immer wiederkehren.
Eichelhäher. Gelb leuchtende Maiskolben locken diesen farbenfrohen Vogel an. Unter den kleinen Singvögeln ist er ein cleverer Riese mit prachtvollen blauen Federn.
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