5 Tipps für Ihren kulinarisch-kulturellen Streifzug durch das Waldviertel
Das Waldviertel bietet eine abwechslungsreiche Landschaft mit Äckern, Heidelandschaften, Mooren und Weinbergen, die zu spannenden Erkundungen und vielfältigen Verkostungen einlädt. Hier sind fünf Tipps, um das Waldviertel mit allen Sinnen zu genießen.
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Das Waldviertel im Nordwesten Niederösterreichs ist eine kraftvolle Region. Das Bewusstsein für die landschaftliche Schönheit und den kulturellen Reichtum ist auch in der Bevölkerung stark verankert und zeigt sich vor allem in der großen Auswahl regionaler Produkte, die praktisch die Essenz aller positiven Eigenschaften des Landes bilden. Sie zu probieren, Einblicke in ihre Herstellung und Geschichte zu erlangen, bedeutet, das Waldviertel zu kosten und kennenzulernen – eine Entdeckungsreise, die sich lohnt.
1. Waldviertler Graumohn – ein Teil Lebensphilosophie
Schon im frühen Mittelalter kultivierten die Mönche im Waldviertel den Graumohn, stellten daraus Schlaf- und Heilmittel her und gewannen aus ihm Öl für die Kerzen in den Kirchen. Bis zum Beginn der 1930er-Jahre war der Waldviertler Graumohn sogar an der Londoner Handelsbörse notiert. Doch der Anbau von Mohn ist arbeitsintensiv und so verschwanden die Mohnfelder in der Nachkriegszeit allmählich und wurden durch ertragreichere Nutzpflanzen ersetzt. Gerade noch rechtzeitig wurde der Anbau in den Achtzigerjahren wieder gefördert und seit 13. Juni 1997 ist die traditionsreiche Kulturpflanze unter der Bezeichnung „Waldviertler Graumohn g.U.“ als geschützte Ursprungsbezeichnung wieder verbreitet. Heute ist der Mohn weder aus der Waldviertler Landschaft noch aus der regionalen Küche wegzudenken.
Im Mohndorf Armschlag kann man sich von der Vielfalt des Mohns selbst überzeugen. Und dabei sind nicht nur die Mohnfelder, die im Juli in voller Blüte stehen, eine einzige Augenweide, bei Mohnwirtin Rosi Neuwiesinger kann man sich auch durch sämtliche kulinarischen Highlights kosten: von Mohnnudeln, Mohntorten, Mohnstrudel über den herrlichen Mohnzelten bis hin zu Mohneis und pikanten Varianten wie Kartoffelsuppe mit Mohn oder Waldviertler Karpfen in Mohnpanier reicht die Auswahl. Einfach herrlich!
2. Edle Weine – Vielfalt Kamptal
Auf seinem Weg vom Norden des Waldviertels nach Süden bis zur Mündung in die Donau hat der Kamp ein zum Teil tiefes Tal in die Granit- und Gneisböden gegraben. Dort, wo das Land flacher wird, wo das trocken-heiße pannonische Klima des oberen Donautales sich mit den kühlen, zum Teil durchaus rauen Lüften des Waldviertels mischt, sind über Jahrhunderte hinweg Weinberge in besten Lagen entstanden. Die Vielfalt der Böden – von Gföhler Gneis über Löss- und Lehmböden – bringt auch eine unglaubliche Variation an Weinen hervor. Am besten kommt der Geschmack des Kamptales in den beiden Leitsorten „Grüner Veltliner“ und „Riesling“ zum Tragen, weshalb diese beiden auch die kontrollierte Herkunftsbezeichnung „Kamptal DAC“ tragen dürfen.
Von der besonderen Qualität der Weine kann man sich beim Kamptaler Weinsommer 2020 überzeugen. Das Weinbaugebiet Kamptal lädt im Juli und August zu Verkostungstouren, Wanderungen durch die Weinberge oder Kellerführungen ein. Weinkenner können hinter die Kulissen blicken, Romantiker genießen ein Picknick am Weinberg und Liebhaber von Genuss und Gemütlichkeit werden vom gediegenen Dinner im Weingarten begeistert sein.
Mehr Informationen: www.waldviertel.at/weinsommer
Empfehlenswert ist zudem ein Besuch in der LOISIUM WeinWelt in Langenlois, in der mit ihren rund 900 Jahre alten Weinkellern, einer Vinothek, Community-Spaces und Verkostungsraum Tradition und Moderne harmonisch verschmelzen.
Gleich ums Eck befindet sich das Ursin Haus – die erste Adresse, wenn es um Kamptaler Weine geht. Wer also bei einer Verkostung auf den Geschmack gekommen ist, kann sich hier gleich mit edlen Tropfen für Zuhause eindecken.
3. Waldviertler Whisky – individuell und regional
Nein, Whisky gibt es nicht nur in Schottland. Familie Haider aus Roggenreith produziert seit 1995 echten Waldviertler Whisky und ist damit die erste Whiskydestillerie Österreichs. Roggen- und Gerstenmalz aus der Region werden mit Torf geräuchert und sorgfältig destilliert. Das wertvolle Produkt lagert dann erst einmal in Fässern aus heimischer Eiche. Bei einer Führung durch die Destillerie Haider mit anschließender Verkostung kann man sich selbst von der Qualität des Whiskys überzeugen. Und das Schöne daran: In ihm vereinen sich die Individualität und Regionalität des ganzen Waldviertels, die man praktisch Schluck für Schluck verinnerlicht.
4. Handwerksbetriebe – gelebte Tradition
In einem restaurierten Waldviertler Bauernhof in Friedersbach riecht es nach feuchtem Ton. Hier trifft alte Handwerkskunst auf Kreativität und moderne Anforderungen. Martin Hrouza ist Hafnermeister und Spezialist für Öfen – von klassischen Kachelöfen über Heizkamine, Küchenherde und offene Kamine bis hin zu Ganzhausheizungen, die Dank Niedrigtemperatur-Technik besonders effizient und ressourcenschonend sind. Daneben beherbergt das altehrwürdige Haus auch eine eigene Keramikwerkstatt, in der nicht nur die Kacheln für die Öfen in Handarbeit hergestellt werden, sondern auch Schüsseln, Vasen, Tassen, Teller, Keramik-Figuren und Fliesen. Und das Beste: Martin Hrouza gibt sein Wissen gerne in speziellen Keramik-Kursen für Anfänger und Fortgeschrittene weiter.
In der Drechslerei von Andreas Reiter in Großglobnitz bei Zwettl wird altes Fachwissen ebenfalls mit modernsten Werkzeugen kombiniert. Aus dem wertvollen Rohstoff Holz drechselt Andreas Reiter – aus einem Stück wohlgemerkt – mit viel Leidenschaft zum Detail Schalen, Vasen, Schlüsselkugeln, Teelichthalter, Schreibgeräte, Spielzeug und sogar Uhren. Aber auch an „Großformate“ wagt sich Andreas Reiter: an schraubenförmig gedrehte Holzsäulen etwa, die den Eingangsbereich von Häusern zieren.
Wie Hafnermeister Martin Hrouza ist auch Andreas Reiter einer, dem die traditionelle Handwerkskunst sehr am Herzen liegt. Die Feinheiten seines Berufes und die Besonderheiten des jeweiligen Holzes gibt auch er in Kursen weiter.
Apropos Zwettl: Unübersehbar und absolut sehenswert ist das Zisterzienserstift Zwettl. Seine Geschichte reicht bis 1138 zurück, als Hadmar I von Kuenring nahe der Stadt ein Kloster gründete. Im Laufe der Zeit durchlebte das Stift eine durchwegs wechselvolle Geschichte und trug maßgeblich zur Kultivierung des Landes und dessen wirtschaftlicher Basis bei. Heute ist es jahrtausendealtes Kulturgut und kunsthistorisches Juwel, aber auch ein Ort der Seelsorge.
Zum Abschluss sollte man sich dann noch ein kühles Bier in der Privatbrauerei Zwettl gönnen, in der seit 300 Jahren Bier produziert wird.
Oder man springt an heißen Sommertagen in den Stausee Ottenstein, der mit seinen fjordartig verzweigten Seearmen fast ein wenig an skandinavische Landschaftsformen erinnert.
5. Schaf- und Ziegenkäse – aus Liebe zur Natur
Weit im Nordwesten des Waldviertels – in Heidenreichstein – sind „DIE KÄSEMACHER“ zu Hause. Seit 1991 wird in der Käserei täglich frische Milch von regionalen Partnern verarbeitet, die mit eigenen Sammelwägen täglich von rund 50 Schaf- und Ziegenbauern aus dem Wald-, Most- und Mühlviertel abgeholt wird. In der Käserei „DIE KÄSEMACHER“ kann man hautnah erleben, wie der Käse entsteht und sogar selbst in die Rolle des Käsemeisters schlüpfen.
Außerdem sollte man sich in Heidenreichstein die wunderschöne Burg Heidenreichstein ansehen, die stilecht nur über zwei Zugbrücken zu erreichen ist. Der älteste Teil der Burganlage – der hohe Burgfried – dürfte um 1190 entstanden sein.
Nochmehr Waldviertel
Noch mehr interessante Details zum Waldviertel, Informationen zur Anreise und zu den Übernachtungsmöglichkeiten, wertvolle Tipps rund um Gasthäuser, Heurigen, Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten findest du auf den Seiten von Waldviertel Tourismus.
Weitere Informationen: www.waldviertel.at