Mein Land, mein G'wand – Die Tiroler Tracht
Wenn es auf jede Naht, jeden Knopf und die Farbe des Bandes ankommt – so detailreich ist das Wipptaler Festtagsdirndl.
Nicht nur jedes Tal, in Tirol hat beinah jedes Dorf seine eigene Festtagstracht. Vor allem bei den Frauentrachten ist das so. Die Farbe der Schürze, die Form des Ausschnitts, die Schnürung des Mieders – spezielle Details sind es, die letztlich verraten, woher jemand stammt.
Das Wipptaler Festtagsdirndl könnte man jetzt leicht mit der Innsbrucker Tracht verwechseln. Beide haben das auffällige schwarze Band, das zwischen Bluse und Dirndl gesteckt wird, den „Flor“. Zu beiden Dirndln gehört eine weiße Trachtenbluse mit geklöppelter Spitze. Stefanie Alessandri, die mit ihrer Familie in St. Jodok am Brenner daheim ist, rät übrigens: „Den Spitzenkragen sollte man selten bis gar nicht waschen, sonst verzieht er sich.“
Was also macht das Wipptaler Festtagsdirndl so unverwechselbar?
Das grüne Band ist es, das rund um den roten Latz aus Wollbrokat, um Ärmel und Ausschnitt eingesetzt wird. Eine aufwendige Arbeit, mühsam zum Nähen, aber auch zum Ankleiden ist dieses Dirndl. „Man kann es fast nicht allein anziehen“, sagt Stefanie Alessandri. Doch da hilft alles nix. „Tracht hat einen hohen Stellenwert in Tirol. Jeder ist stolz auf seine Heimatregion.“
Auch Thomas Gstrein, der Vater ihrer Zwillingsbuben Emanuel und Raffael, trägt natürlich Tracht. Nicht nur zu Festtagen, auch privat. „Am Abend. Oder bei an Feschtl. Wohl, des passt guat“, sagt der 29Jährige.
Für Männer: schwarze oder dunkelbraune Lederhose, Ranzen mit Blatt oder Adler, weißes Hemd, schwarze Krawatte oder schwarzes Mascherl, rotes Gilet mit silbernen Kugelknöpfen, Trachtenschuhe mit Schnalle, weiße Stutzen.
Für Frauen: weiße Bluse mit Puffarm (Schiebearm) und geklöppelter Spitze an Kragen und Ärmeln, Mieder aus rotem Brokat, mit grünem Trachtenband eingefasst, Flor – so heißt das schwarze Schmuckhalsband –, glatter oder plissierter schwarzer Rock, lange Baumwollschürze mit kleinen Streublumen, roter Besatz am äußeren Rocksaum.
Text: Carolin Giermindl
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