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Brauchtum

Die Goldhauben-Frauen aus Oberösterreich

Schon seit dem 18. Jahrhundert folgt man in Oberösterreich der Tradition der Goldhaubenfrau. Mädchen und Frauen tragen die reich verzierte Kopfbedeckung bei festlichen Anlässen oder zum Kirchgang.

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Foto: Robert Maybach
Schon im Mädchenalter wird die Goldhaubenfrau-Tradition gepflegt.

Die Oma war es, die damals das süße, knapp dreijährige Mäderl zum ersten Mal zu den Goldhaubenfrauen von Neukirchen bei Altmünster mitnahm. Mittlerweile ist aus ihr eine fesche junge Frau geworden. 17 Jahre alt ist Lena Fessl und ihr Dirndl mit schwarzer Florhaube hat sie zuletzt beim 70. Geburtstag der Oma getragen.

Was früher das Beste daran war, ein Goldhaubenmädchen zu sein? „Eindeutig das Paar Würstl und die Torte hinterher beim Wirten!“, gesteht sie lachend. Aber heute verbindet sie weit mehr mit der traditionellen Tracht: Ortszugehörigkeit und ein Stück Familientradition etwa.

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Die Goldhaube – ein Unikat

Die Goldhaube wird mit Plättchen, Perlen und Flitter bestickt.
Servus Mondpost

Im Mittelpunkt der Ausgehtracht steht die Goldhaube – doch es gibt Unterschiede, die je nach Alter der Trägerin, das Aussehen der Kopfbedeckung bestimmen. Jugendliche Mädchen tragen zuerst das sogenannte Mädchen- oder Jugendband: eine Goldwebe, bestickt mit Flitter, Plättchen und Perlen. Erst später, vor dem Eintritt ins Erwachsenenalter tragen sie dann eine sogenannte Florhaube: Sie ist aus schwarzer Spitze, hat einen bestickten Knauf und wird teilweise mit Perlen verziert.

Lena Fessls schönes Goldwebeband hat ihre Oma gemacht. Es ist natürlich in Handarbeit gefertigt und ganz individuell gestaltet.

Das Beste ein Goldhaubenmädchen gewesen zu sein, war eindeutig das Paar Würstl und die Torte hinterher beim Wirten!
Lena Fessl

Die Tracht und bunte Blüten

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Foto: Robert Maybach
Erst ein Strauß selbst gepflückter Blumen rundet das Aussehen der Goldhaubenfrau ab.

Natürlich trägt jedes Mädchen zum Jugendband ihr individuelles Dirndlkleid. Später, im Erwachsenenalter als Goldhaubenfrau, lässt man sich sein persönliches Kleid oder einen Zweiteiler aus Seide oder Halbseide anfertigen. 

Wer die Tracht neben der Goldhaube noch einmal so richtig aufputzen möchte, darf keinesfalls auf den Blumenstrauß verzichten. Der Tradition folgend, wird das Sträußerl stets aus frisch gepflückten Schätzen aus dem eigenen Garten zusammengestellt.

Wir wollten noch von Hermi Wolfsgruber, der Obfrau der Goldhaubenfrauen aus Neukirchen wissen, ob man bestimmte Kriterien erfüllen muss, um in ihrer Goldhaubengruppe dabei sein zu dürfen. Sie verneint lachend und schwört, ihre Goldhaubenfrauen und -mädchen sind von Haus aus alle schön. „Das muss an den Genen oder an unserer schönen Gegend liegen“, zwinkert die Traunviertlerin.

Für Nachwuchs ist also auf jeden Fall gesorgt.

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