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Brauchtum

Unsere Bäuerinnen: „Weil ich meine eigene Herrin bin"

Theresia Innerhofer ist Bäuerin mit Leib und Seele. Wir haben sie einen Tag lang auf ihrem Hof im Pinzgauer Hollersbach begleitet.

Theresia Innerhofer im Porträt (Bild: Bernhard Huber)
Foto: Bernhard Huber

Es ist die Zeit, in der gerade ein­mal die Vögel zum ersten Malloszwitschern. Die Zeit, in der unten im Tal die Dunkelheit noch alle Konturenver­schluckt und hoch droben die Gipfel der Dreitausender der Hohen Tauern einezackige Linie in den nachtblauen Himmel zeichnen. Die Zeit also, in der wir unsgerne noch einmal umdrehen, bevor genügend Helligkeit den Tag und uns erwachenlässt.

„Gemmagemma, Kathrin, eini do“,ruft zu dieser Zeit Theresia Innerhofer, kurz Resi genannt, im hellerleuchteten Stall und bug­siert Milchkuh Kathrin sanft auf ihren Melk­platz.Es ist 4.50 Uhr, und die Bäuerin vom Reiterbauerhof ist zwar munter, aber nochnicht ganz so wie ihre Kühe. Die drängeln ungeduldig hinter einem Gatter um diebeste Position, wer als Nächste drankommen darf.

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Vier Plätze gibt es, an denen einenach der anderen mit der Melkmaschine verbun­den wird, nachdem Resi zuvor ihreEuter händisch zum Milchgeben aktiviert hat. Die Maschine haben wir uns vor 14Jahren zugelegt, sagt sie und dass das heute fast so altmodisch ist, als würdesie nur mit den Händen melken. Mittlerweile gibt es ja Melkroboter um ein paarHunderttausender, die sich aber so ein Mittelstandsbetrieb wie ihrer nie undnimmer leisten kann.

Kontakt zu Tieren erhalten

Zirka sechzig Kühe leben auf dem Biohof, etwa zwanzig davon sindMilchkühe, von denen eine im Jahr im Schnitt 7.500 Liter reinste Bio-Laufstallmilchliefert. Außer­dem will ich den Kontakt zu meinen Tieren nicht verlieren, sagtResi noch, während bei Kathrin jetzt ein gelb blinkendes Lämpchen signalisiert,dass sie fertig ist.

Servus Mondpost

Wie es Ida, eine zart gebaute Jersey, ge­schafft hat, sich gegen diemächtigen, bis zu 750 Kilo schweren Fleckvieh-und Pinzgauer­damendurchzusetzen, um jetzt an die Reihe zu kommen, ist unsereins schleierhaft.Resi natürlich nicht, die kennt den Charakter jeder Einzelnen sehr genau undweiß, dass Ida recht stur sein kann.

Nachdem Ida versorgt ist, krault Resi der daneben stehenden Donnaden Rücken, untermalt vom gleichmäßigen, rhythmischen Klopfen der Melkmaschineund dem alten Hadern „Lemon Tree“, den Radio Salzburg durch den Stall schickt.Fröhlich summt Resi mit, der umgeschnallte Melkschemel wippt wie ein Kuhschwanzim Takt, und im Stall sind jetzt alle putzmunter.

Lesen Sie die ganze Reportage in unserem Bauern-Spezial in der Mai-Ausgabe von Servus in Stadt & Land!

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