Der Regenwurm: unser Freund und Helfer
Unter allem, was im Garten kreucht und fleucht, ist niemand so vielseitig wie der Regenwurm. Kleines Porträt eines unterirdischen Helfers.
Das Wesentliche bleibt für die Augen unsichtbar. Meistens zumindest. Besonders wenn es um Regenwürmer geht, denn sie entfalten ihre segensreiche Wirkung zumeist im Verborgenen unter unseren Füßen. Wenn oberirdisch aber das Gespräch auf sie kommt, geraten Kenner ins Schwärmen. Auch Charles Darwin, der Gründervater der Evolutionstheorie: „Es mag bezweifelt werden, ob es viele andere Tiere gegeben hat, die in der Geschichte der Welt eine so wichtige Rolle gespielt haben.“
Die würmische Artenvielfalt
Den einen Regenwurm gibt es gar nicht. Es gibt nur eine Vielzahl von Regenwurmarten, in Österreich insgesamt 65. „Wir sind da gut aufgestellt“, sagt Alfred Grand zufrieden. Er ist sozusagen der Regenwurm-Spezialist des Landes. Dem Züchter und Produzenten von Regenwurmkompost ergraben die emsigen Würmer sogar den Lebensunterhalt. Umgekehrt haben Tauwürmer, Kompostwürmer, Milchwürmer und Co in ihm einen leidenschaftlichen Fürsprecher.
Die drei genannten Arten stehen stellvertretend für die drei Gruppen von Regenwürmern. Die einen – wie der Tauwurm Lumbricus terrestris – graben senkrechte Röhren bis in drei Meter Tiefe. Die Wände ihrer Wohnröhren stabilisieren sie mit einer „Tapete“ aus Kot. Vom Röhreneingang an der Oberfläche ziehen sie nachts angemoderte Pflanzenreste als Nahrung zu sich ins Erdreich. Den Teil ihrer Ausscheidungen, den sie nicht für ihre Maurerarbeiten brauchen, setzen sie als kleine Häufchen oben ab: das vielbesungene „Wurmgold“, das passionierte Gärtner Kaffeelöffel für Kaffeelöffel von den feuchten Wiesen aufsammeln, weil es der beste Pflanzendünger überhaupt ist.
Die zweite Gruppe, darunter der Milchwurm Octolasium lacteum, gräbt horizontal und lebt im Wurzelbereich bis 30 cm Tiefe. „Sie graben immer nach vorn und füllen hinter sich die Röhren wieder auf“, erklärt Alfred Grand. Sie sind unpigmentiert, weil sie nie ans Licht kommen, zu Gesicht kriegt man sie also nur, wenn man umsticht.
Zum Graben verwenden Regenwürmer übrigens einen Kopflappen, den man sich wie eine grotesk vergrößerte Oberlippe vorstellen kann.
Sie bauen Tunnel für die Wurzeln
Die dritte Gruppe schließlich, zu der der Kompostwurm Eisenia fetida gehört, gräbt überhaupt nicht und bleibt immer in der Mull-Moder-Schicht an der Erdoberfläche. In Komposthäufen fühlen sie sich ebenso heimisch, wie im angemoderten Laubteppich der Wälder.
Gemeinsam entfalten alle diese Regenwürmer ein wahres Feuerwerk an Bodenverbesserungsarbeiten: Indem sie den Boden mit Löchern, Röhren und Poren durchziehen, durchlüften sie ihn und machen ihn für Pflanzenwurzeln durchlässiger. Besonders aber ihre Ausscheidungen leisten Wurzeln und Böden unschätzbare Dienste.
Regenwürmer nehmen mit verrottenden Pflanzenresten, ihrer Hauptnahrung, auch Sand, Steinchen und anderes Mineralisches auf. Während diese Melange ihren Darm passiert, wird sie zerkleinert und von Mikroorganismen zu gut durchmischten, stabilen Krümeln verklebt. So werden die Nährstoffe in eine Form gebracht, die sie für Pflanzen überhaupt erst verfügbar macht. Einmal ausgeschieden, beugt der krümelige Regenwurmkot der Bodenverschlämmung vor, und Regenwasser wird besser und länger in der Erde gehalten. Zudem gelangt mit den Ausscheidungen Humus in tiefere Erdschichten und trägt dadurch zur Nährstoffversorgung der Wurzeln bei.
„Wenn Wurzeln in eine Regenwurmröhre hineinfinden, bleiben sie darin und wachsen spiralförmig entlang der Wände, um so an die Nährstoffe zu gelangen“, erzählt Alfred Grand. Damit ist eindeutig bewiesen, „dass das, was der Regenwurm macht, den Pflanzen taugt“.
Wenn Wurzeln in eine Regenwurmröhre hineinfinden, bleiben sie darin und wachsen spiralförmig entlang der Wände, um so an die Nährstoffe zu gelangeAlfred Grand, Gärtner
Servus-Tipp:
Alfred Grands Regenwurmfarm bietet Regenwurmhumus und Würmer für Komposthaufen und Bioerde an: www.vermigrand.com
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