Rote Rüben: Pflanzen und Lagern
Lange war sie bestenfalls ein Arme-Leute-Essen. Jetzt ist die Rote Rübe wieder in aller Munde. Die saftigen Knollen schmecken delikat, sind genügsam im Gartenbeet und rundum gsund.
Was verbindet die Rote Rübe mit dem Kürbis? Botanisch natürlich gar nichts, dafür aber eine alte Legende, die zu einem beliebten Brauch geführt hat. Und das kam so: Der irische Halunke Jack O. narrte vor langer Zeit den Teufel so sehr, dass dieser ihm sein Versprechen gab, niemals seine Seele zu holen. Als Jack einige Jahre später starb, blieb ihm wegen seiner Schandtaten aber auch der Himmel versperrt, und so geistert er bis heute, gefangen zwischen den Welten, ruhelos umher. Lediglich eine Rote Rübe mit einem Stück glühender Kohle darin hat er vom Teufel mitbekommen, um den Weg durch die Finsternis zu erhellen.
Aus der Roten Rübe für den Iren Jack O. entstand im deutschsprachigen Raum der Brauch des „Rübengeisterns“: In der Nacht vor Allerheiligen zogen abenteuerlustige Kinder mit ausgehöhlten und beleuchteten Roten Rüben durch die Nachbarschaft. Im Lauf der Jahre haben sich jedoch immer mehr die Kürbisfratzen durchgesetzt, und die Rote Rübe ist in diesem Zusammenhang völlig in Vergessenheit geraten.
Auch in der Kulinarik wusste man bis vor kurzem nicht viel mit ihr anzufangen. Jetzt aber wird sie langsam wieder entdeckt, allein ihre gesunden Inhaltsstoffe sprechen für sich. Das wussten schon die alten Römer und Griechen.
Im antiken Griechenland reichte man die Rote Rübe mit dem komplizierten botanischen Namen Beta vulgaris subsp. vulgaris var. conditiva Gott Apollo auf einem silbernen Tablett. Und Apicius, Verfasser von Kochbüchern im alten Rom, hielt die Zubereitung von in Essig eingelegten Roten Rüben als Rezeptur fest. Mit den Römern verbreiteten sich die roten Knollen wie so viele andere Nutzpflanzen in ganz Mitteleuropa. Zunächst in den Nutzgärten der Klöster, später aber auch in den Bauerngärten der einfachen Leute.
Namen in Hülle und Fülle
Heute werden im Hausgarten vorzugsweise folgende Sorten gezogen: die Rote Kugel 2, die gut lagerbar ist, die Moulin Rouge, die man nicht vereinzeln muss, die Burpee’s Golden mit ihrem milden Geschmack, die Tondo di Chioggia mit ihrem weiß-roten Fleisch und die Forono, die eher walzenförmig und nicht kugelrund ist.
Rote Bete, Rande, Salatrübe, Rohne oder Rahner – all das sind volkstümliche Namen für die Rote Rübe, die ursprünglich so rot und rund gar nicht war. Erst allmählich und durch Züchtungen kam es zur runden Knollenform und zur typischen Farbe, deren Intensität sich die Lebensmittelindustrie in Form des Naturfarbstoffes E 162 zunutze macht.
Verwandt mit der Zuckerrübe, unserem wichtigsten Süßstofflieferanten, zählen die Roten Rüben auch zu den zuckerhältigsten Gemüsesorten. Als Essiggemüse sauer eingelegt, kommt übrigens die Süße besonders gut zur Geltung.
Worauf man dabei aber achten muss: die Rüben immer erst nach dem Kochen schälen, damit die Inhaltsstoffe nicht auskochen. Je nach Größe brauchen sie zwischen einer halben und einer ganzen Stunde, bis sie gar sind und dann weiterverarbeitet werden können.
Es geht aber auch roh, indem man sie geschält und geraspelt mit Karotten und Äpfeln zu einem köstlichen Salat vermischt. Oder bunt, wenn man ihren dunklen Saft in den Nudelteig mischt. Selbst die zarten Blätter der Roten Rübe lassen sich in der Küche weiterverarbeiten und können ähnlich wie Spinat oder Mangold zubereitet werden.
Ein Klassiker ist die Knolle übrigens im osteuropäischen Raum, wo sie als Borschtsch, eine Art Suppe, heiß oder kalt immer schon auf den Speisezetteln zu finden war.
Garten & Keller
Anbau:
Tiefgründiger Boden an einem vollsonnigen Standort. Vor dem Anbau Kompost einbringen, danach keine weitere Düngung. Aussaat von Mitte April bis Juni in ca. 2 cm tiefe Rillen direkt ins Beet. Reihenabstand 25 cm, Abstand in der Reihe ca. 8 cm. Die Samen mit Erde bedecken, gut festdrücken und gießen. Nach etwa einer Woche keimen die Pflänzchen. Wachsen sie zu dicht, auf 15 cm Abstand in der Reihe vereinzeln.Gute Nachbarn:
Salate, Erbsen, Zucchini, Kohl. Rote Rüben vertragen sich nicht gut mit Spinat und Mangold, daher zwischen den drei Gemüsearten immer eine Pause von drei Jahren an einem Standort einhalten.Tipp zur Lagerung:
Rüben auswachsen lassen, dann den Blattschopf vorsichtig abdrehen, ohne das Fleisch zu verletzen. In eine Holzkiste schlichten, mit feuchtem Sand bedecken. Bei 3 bis 5 °C und hoher Luftfeuchtigkeit halten sie bis zum nächsten Frühjahr. Für den Frischverzehr junge Knollen nach 7 Wochen ernten. Sie halten, in Zeitungspapier gewickelt, bis zu drei Wochen im Kühlschrank.
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