Wie der Uhudler zu seinem schlechten Ruf kam
Die Geschichte der berüchtigten Weinspezialität aus dem Südburgenland fing vor etwa 1000 Jahren an. Erfahren Sie, woher er seinen Namen hat und warum er ab und an sogar verboten war.
Was ist ein Uhudler?
Der Uhudler ist eine Besonderheit des Südburgenlands mit einem Geschmack, der einfach unverwechselbar ist: Es ist das intensive Aroma nach Walderdbeeren, Himbeeren, Ribiseln, das den Wein mit der wechselhaften Geschichte ausmacht. Mittlerweile ist es auch ein markenrechtlich geschützter Begriff und ein Nationalgetränk obendrein. Seit 2003 ist er als Obstwein deklariert.
Du schaust ja aus wie ein Uhu!
Will sich ein Wein Uhudler nennen, muss er ein strenges Prüfverfahren durchlaufen und dabei geschmackliche Tests sowie Laboruntersuchungen bestehen.
Wie der Uhudler zu seinem Namen kam
Seinen Namen verdankt der Uhudler angeblich der Tatsache, dass die Arbeit im Weingarten oft tagelang dauerte und weit weg von daheim war. Wurde das Ergebnis dann mit Kollegen intensiv verkostet, soll das die Ehefrauen beim Heimkommen angesichts der Augenringe der Männer zu der Aussage inspiriert haben: „Du schaust ja aus wie ein Uhu!“.
Verkaufen verboten
Lange Zeit hatte der Uhudler den Ruf, infolge eines erhöhten Methanolgehalts lebensgefährlich zu sein. „Die spezifischen Giftwirkungen sind: Zornexzesse bei Männern, Hysterie bei Frauen“, schrieb der berühmte Weinprofessor Fritz Zweigelt. Ab und zu gab es deshalb auch Verkaufsverbote.
Inzwischen hat sich jedoch herausgestellt, dass der Uhudler nicht gefährlicher ist als herkömmliche Weinsorten und die Gerüchte seinerzeit vermutlich gestreut wurden, um der unliebsamen Konkurrenz zu schaden.
Uhudler als Medizin
Der Uhudler gilt heute sogar als Medizin. Und man muss, so besagt eine alte Weisheit, während der Saison so viele Vierterln trinken, wie man alt ist. Na dann – prost, Mahlzeit!
Wie alles begann
Leif Eriksson, der Sohn des berühmten Wikingers Erik des Roten, traf unweit von Grönland auf eine neue Küste – Neufundland (heute wissen wir, dass er damit, fünf Jahrhunderte vor Christoph Kolumbus, Amerika entdeckt hatte; er selbst dachte nicht im Traum an so was). Er taufte die Gegend „Vinland“, was aber nicht nur auf die vielen wilden Weintrauben, die er dort vorfand, zurückzuführen war. „Vin“ kann im Nordischen auch „Wiese“ bedeuten.
Später kultivierten Kolonialisten Vitis labrusca, die Fuchstraube, und Vitis riparia, eine Flusstraube mit Erdbeerduft, doch der Wein setzte sich aufgrund seines eher schrägen Geschmacks nie richtig durch.
Immun gegen die Reblaus
Dennoch landeten die Reben Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa und brachten unglücklicherweise die Reblaus mit. Bevor Letztere der heimischen Weinkultur endgültig den Garaus machen konnte, verwendete man die amerikanische Rebe, die gegen die Reblaus resistent war, als Unterlage für die heimischen Edelsorten.
Nur im Südburgenland ließ man den schrägen Onkel aus Amerika als „Direktträger“ wachsen. Vorteil: Die Rebe muss nicht gedüngt werden und ist nicht nur gegen die Reblaus immun, sondern auch gegen Pilzerkrankungen.
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