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Handwerk

Waldweihrauch: Wo Pech zum duftenden Glück führt

Florian und Angelika Gruber führen das uralte Handwerk des Pechens am Fuße der Hohen Wand fort. Ihre Leidenschaft für Düfte leben sie in ihrer kleinen Räuchermanufaktur Waldweihrauch, in der feinstes Räucherwerk aus natürlichen Inhaltsstoffen entsteht.

Kohle, Harz, Kräuter, Räuchern, Weihrauch
Foto: Doris Himmelbauer
Kohle, Harz und Kräuter sind wichtige Zutaten für ein gelungenes Räucherritual. Die allerwichtigste Zutat aber ist Zeit.

Es ist das letzte Harz, das die Pecher am Ende des Jahres von den Bäumen holen: das so genannte Scherpech. „Es hat einen wundervollen klaren und reinen Waldduft“, findet Florian Gruber. Das Pechen, also die Gewinnung von Baumharz, hat eine lange Tradition in der Region um den Schneeberg. Heute ist dieses alte Handwerk fast ausgestorben – es gibt nur noch einige wenige Pecher.

Einer von ihnen ist Florian Gruber und genau dieses letzte Pech der Saison kommt auch in sein persönliches Lieblingsprodukt: die „Pecherkegel“ mit reinem Scherpech. Sie entstehen ebenso wie weitere feine Räucherwaren in der kleinen Räuchermanufaktur Waldweihrauch am Bregahof.

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Wenn wir etwas zukaufen, achten wir auf regionale Herkunft und biologischen Anbau
Florian Gruber, Rächermanufaktur Waldweihrauch
Servus Mondpost

Ein Leben für die feinen Düfte

Auch Lehrgänge über das Räuchern kann man bei den Profis besuchen – Florian und seine Frau Angelika beschäftigen sich seit 40 Jahren mit dem Räuchern. Die feinen (Wild-)Kräuter und Hölzer für das Räucherwerk sammeln sie selbst in den Wiesen und Wäldern ihres Bio-Bauernhofs am Fuße der Hohen Wand, manches wird eigens angebaut. „Wenn wir etwas zukaufen, achten wir auf regionale Herkunft und biologischen Anbau“, betont Florian. Eigenhändig gewonnen wird jedenfalls auch die wichtigste Zutat der Räucherkegel: das wohlriechende Harz der Schwarzföhre.

Gepechte Bäume wachsen zwar langsamer, scheinen aber widerstandsfähiger gegen Schädlinge wie den Borkenkäfer zu sein.
Florian Gruber, Rächermanufaktur Waldweihrauch
Beifuß, Angelika Gruber, räuchern, Weihrauch
Foto: Doris Himmelbauer
Der Beifuß, den Angelika Gruber verarbeitet, gedeiht auf der Wiese vor ihrem Haus. Nach der Ernte wird er zuerst einmal gut getrocknet.

Am Bregahof lebt altes Pecherhandwerk weiter

Dazu begann Florian vor einigen Jahren damit, die Schwarzföhren in seinem Wald selbst anzupechen. Die Schwarzföhre ist der harzreichste heimische Nadelbaum und dank Maria Theresia, die das Anpflanzen dieses Baums im 18. Jahrhundert besonders förderte, in der Region fest verwurzelt. „Beim Pechen wird der Stamm des Baumes oberflächlich verwundet, um den Harzfluss künstlich anzuregen“, erklärt der Pecher. Das Harz wird in sogenannten Pechhäferln gesammelt. Die Pecherwerkzeuge hat Florian Gruber einer der letzten Pecher der Region übergeben, damit er das alte Handwerk weiterführen kann. In seinem Blockhaus sind sie – wenn sie nicht gerade im Einsatz sind – zu begutachten.

Wer sich nun Sorgen um das Wohl der Bäume macht, kann doch ruhigen Gewissens den feinen Duft der Räucherkegel einatmen: „Gepechte Bäume wachsen zwar langsamer, scheinen aber widerstandsfähiger gegen Schädlinge wie den Borkenkäfer zu sein“, sagt Florian Gruber.

Florian Gruber, Harz, Räucherkegel, räuchern, Weihrauch
Foto: Doris Himmelbauer
Viel Wissen entnimmt er alten Büchern. Aber Florian Gruber experimentiert auch gern bei den Räucherkegeln, die er hier formt. Das Harz wird fein gemörsert und später zu Räucherteig verknetet.

Feine Nase und klebrige Hände

„Beim Mischen von Räucherwerk ist eine gute Nase ebenso wichtig wie das Wissen über die geruchlichen Möglichkeiten, also die verschiedenen Pflanzen und ihre Aromastoffe“, meint Florian, den Räucherstoffe schon sein Leben lang begleiten: Ob das Holzfeuer im Kachelofen des alten Ferienhauses, die ersten selbstgekauften Stückchen Aloeholz, Sandelholz und Kampferdüfte in indischen Tempeln oder duftende Räucherwolken traditioneller afrikanischer Heilerinnen und Heiler.

Ein Räucherkegel entsteht

Die Basis der Räucherkegel bildet Lindenholzkohle, die extra von Köhlern im Wienerwald für die Räuchermanufaktur gewonnen wird. Die Waldweihrauch Produkte basieren auf traditionellen Räuchermischungen, wie sie in Mitteleuropa schon lange verwendet wurden und – Florian und Angelika sei Dank – weiterhin werden. „Wichtig ist vor allem die schonende Vermahlung der Aromastoffe“, verrät der studierte Kulturanthropologe.

Dazu verwendet er in seiner Räuchermanufaktur sieben verschiedene Mühlen, die je nach Rohstoff zum Einsatz kommen. Die Aromastoffe werden dann mit Lindenholzkohle und Makko, einem Rindenpulver aus der asiatischen Tradition, vermischt. Dann kommt noch etwas Wasser dazu, die fertige Mischung wird in einer Formpresse zur typischen Kegelform gepresst und schließlich schonend getrocknet. Fertig ist der feine Waldduft für zu Hause.

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