Der Ackerschachtelhalm stärkt das Bindegewebe
Wie ein Relikt aus der Urzeit wirkt der Ackerschachtelhalm. Kerzengerade und trotzdem elastisch ragt er aus der Erde, als wolle er uns seine Wirkung auf das Bindegewebe mitteilen. Und die machen wir uns als Tee zunutze.
Text: Karin Buchart
Hilft bei: Bindegewebsschwäche, rheumatischen Beschwerden, Nierengries.
Wirkung: regt den Stoffwechsel an, stärkt das Bindegewebe, beugt Nierensteinen und Gicht vor.
Anwendung: Tee, Tinkturen.
Heilanwendung: Der Ackerschachtelhalm schmeckt zwar fad und leicht herb, doch können die jungen Triebe etwa im April als Kochgemüse verwendet werden. Für Tinkturen wird der Ackerschachtelhalm in 25-prozentigem Alkohol angesetzt, möglichst im Verhältnis 1:1, und vier Wochen ausgezogen. Für einen äußerlichen Umschlag zur Unterstützung der Wundheilung wird ein starker Auszug (10 g für 1 Liter) verwendet.
Wirkung: Bei rheumatischen Beschwerden regt das Zinnkraut durch die Kieselsäure den Stoffwechsel an und steigert die Widerstandsfähigkeit des Bindegewebes. Der Schachtelhalm schafft es auch, die Harnmenge zu erhöhen, ohne den Elektrolythaushalt zu beeinflussen. Deshalb ist er bei Wasseransammlungen anzuraten, jedoch immer nur für einen begrenzten Zeitraum von drei bis vier Wochen. Tee aus Schachtelhalm schwemmt Nierengrieß und Harnsäure aus und beugt so Nierensteinen und Gicht vor. Der Tee sollte ein wenig gekocht werden, damit sich die Kieselsäure löst.
Botanik: Der Ackerschachtelhalm ist ein altes Feldunkraut, und zwar ein wirklich sehr altes, das unsere Flora seit mehreren hundert Millionen Jahren bereichert. Eher unscheinbar treibt es aus der Erde hervor und schaut dabei aus wie ein Relikt aus früheren Zeiten. Die alternative Bezeichnung Zinnkraut erinnert uns an seine Verwendung als Polierhilfe für Zinngefäße. Wenn wir das Kraut anfassen, haben wir auch das Gefühl, einen Schrubber in der Hand zu halten. Es fühlt sich hart, spröde und kantig an. Wer den Ackerschachtelhalm selbst sammeln möchte, lässt sich von einem Kräuterkundigen am besten draußen in der Natur den Unterschied zum giftigen Sumpfschachtelhalm zeigen. Dieser ist an den Abschnitten fast schwarz, auch das unterste Glied der Seitentriebe ist kürzer als das Glied des Stängels, wenn die Glieder auseinandergezupft wurden.
Geschichte: In der Heilkunde hat der Ackerschachtelhalm eine lange Tradition. Man meinte sogar, dass schon allein das Halten der Pflanze in der Hand eine Blutung stille. Nach Hildegard von Bingen soll man bei Nasenbluten Ackerschachtelhalm-Pulver schnupfen, es können auch mit dem Sud getränkte Tücher in die Nase gestopft werden. Pfarrer Kneipp sagte, bei Blutungen und Bluterbrechen zähle Ackerschachtelhalm-Tee zu den ersten und besten Mitteln, und auch bei Harnbeschwerden hielt er das Kraut für unersetzlich und unschätzbar wertvoll.
Inhaltsstoffe: Der Ackerschachtelhalm enthält so viel Kieselsäure, dass man das Gefühl hat, sie zu spüren. Sie macht die Pflanze zu einem guten Stärkungsmittel für das Bindegewebe – vor allem deshalb, weil es den Hautstoffwechsel anregt. Der bestimmende Bestandteil der Kieselsäure ist Silizium, das nach Sauerstoff zweithäufigste Element auf der Erde. In der Landwirtschaft werden Extrakte und Aufgüsse vom Ackerschachtelhalm als biologische Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt.
Ackerschachtelhalm-Tee
1TL getrocknetes Zinnkraut, ½ l Wasser.
Das Zinnkraut mit kochendem Wasser übergießen, 5 Minuten köcheln und 10 Minuten nachziehen lassen.
Den Tee höchstens 4 Wochen lang trinken, dann eine Pause einlegen.
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