Eibisch, das älteste Hustenzuckerl der Welt
Wie Eibisch wirkt und man sich einen wertvollen Zucker damit selber machen kann.
„Nimm doch dei Eibischzuckerl immer mit an klanen Schluckerl Wossa“, sang Wolfgang Ambros 1976 – und schenkte damit dem Eibisch, dem eine eigene Hymne.
Hilft bei: Beginn einer Erkältung und bei trockenem Reizhusten, Schleimhautentzündungen in Mund und Rachen.
Wirkung: Beruhigt die Schleimhäute.
Anwendung: Mazerat, Gurgellösung, Zucker.
Botanik
Eibisch stammt ursprünglich aus der Gegend um das Kaspische und das Schwarze Meer sowie aus dem östlichen Mittelmeerraum und hat sich von dort nach Süden und Norden verbreitet.
Er ist ein Malvengewächs, das bei uns gerne kultiviert wird. „Schmuseblätter“, sagt man zu seinem Laub manchmal, so samtig fühlt es sich an, beinahe wie kostbarer, schwerer Stoff. Auch die schönen weißen Blüten mit einem Hauch von Lila laden zum genauen Betrachten ein.
Geschichte
Seit der Antike wird Eibisch zur Reizlinderung genutzt. Der Name Althaeabedeutet „vielheilend“, das meinte auch schon Dioskurides in seinen Aufzeichnungen. Die Priesterinnen des Apoll in Rom sollen mit Eibischsalbe ihre Fußsohlen vor den glühenden Kohlen geschützt haben, wenn sie zu Ehren des Gottes darüber liefen.
Und in den bekannten heilkundlichen Schriften des 15. und 16. Jahrhunderts wird Eibisch ausführlich beschrieben. Gerne wurden pulverisierte Eibischblätter auch als Schnupftabak verwendet.
Inhaltsstoffe und Wirkung
Eibisch wirkt reizlindernd, entzündungshemmend und durch die Abschirmung der Nervenenden auch schmerzlindernd.
Alle Pflanzenteile enthalten wertvolle Schleimstoffe, das sind langkettige Kohlenhydrate in unterschiedlichen Mischungen. Die Schleimstoffe sind viskos und legen sich als stabile Schicht über die gereizte Schleimhaut. So beruhigen sie etwa den Husten und vermitteln ein angenehm befeuchtendes Gefühl. Sie verbessern zudem die Barrierefunktion der obersten Schleimhautschicht und helfen, die Epithelzellen zu regenerieren.
Eibisch empfiehlt sich auch bei Sodbrennen, da die enthaltenen Schleimstoffe überschüssige Magensäure abfangen.
Zudem wirken sie erweichend auf die Haut, was in der Naturkosmetik genutzt wird.
Die Wurzel besteht bis zu einem Drittel aus Schleimstoffen, die Blätter bis zu zehn Prozent. Die wirksamste Eibischzubereitung ist ein Kaltauszug, da die Schleimstoffe hitzeempfindlich sind.
In heißem Wasser löst sich auch die Stärke, die je nach Zubereitung störend oder erwünscht ist.
Durch die Einnahme von Eibisch wird der Geschmackssinn beeinträchtigt, weil die Schleimstoffe auch die Mundschleimhaut gut abdecken. Bitter, sauer und scharf wird so weniger stark empfunden. Die Aufnahme von Nähr- und auch Medikamentenwirkstoffen wird vermindert.
Heilanwendung
Eibisch ist ideal zu Beginn einer Erkältung und bei trockenem Reizhusten. Kleine Wurzelstücke gelten als ältestes ältestes Hustenzuckerl der Welt.
Bei Reizhusten hilft ein Aufguss aus den Blättern oder ein Kaltauszug aus der Wurzel. Dafür wird die Wurzel für zwei Stunden in kaltes Wasser gelegt und abgeseiht. Das Mazerat wird kalt oder leicht angewärmt getrunken. Auch ein Sirup aus Eibischwurzeln gilt als effizientes Reizhustenmittel, besonders für Kinder.
Bei Schleimhautentzündungen in Mund und Rachen empfiehlt sich das Gurgeln mit einem heißen Aufguss aus Eibischwurzel. Für diese Anwendung löst man mit dem heißen Wasser auch die Stärke aus der Pflanze.
Eibischzucker selber machen
Eibischzuckerln sind in Eigenregie etwas schwieriger herzustellen. Eine einfache Variante ist Eibischzucker. Er bietet die zehnfache Eibischmenge handelsüblicher Hustenzuckerln und ist durch das basische Natron milder für den Magen.
10 g Eibischwurzel, 5 g Natron, 100 g Zucker.
Eibischwurzel mit Natron und Zucker in der Küchenmaschine fein mahlen und in einem Glas aufbewahren. Bei beginnender Erkältung oder Reizhusten nach Bedarf ½ TL pur oder mit Wasser einnehmen.
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