Mit der Klette Haut und Haar kräftigen
Die „bärenstarke“ Pflanze steht seit Urzeiten im Ruf, Haut und Haar zu schützen. Und genau das brauchen wir jetzt im Winter, wenn uns die trockene Luft in geheizten Räumen besonders zusetzt.
Hilft bei: Hautausschlägen, Ekzeme, unterstützend auch gegen Neurodermitis und Schuppenflechte.
Wirkung: Antimikrobiell, stoffwechselanregend.
Anwendung: Tee, Öl, Tabletten.
Botanik: Die Groß-Klette gehört zur Familie der Korbblütler. Sie ist eine zweijährige, bis zu 150 cm hohe Pflanze mit fleischiger, tiefreichender Wurzel und aufrechtem, längsfurchigem Stängel. Die Äste sind aufrecht abstehend und wolligflaumig behaart, die gestielten, bis zu 50 cm langen Blätter rundlich-eiförmig und an der Unterseite dünn graufilzig, die kugeligen Blütenköpfe locker an der Spitze der Äste angeordnet. Ihre Hüllblätter laufen in einen gelblichen Widerhaken aus. Die purpurroten Blüten leuchten von Juni bis September. Die Klette wächst in ganz Europa an Wegrändern, auf Schuttplätzen und auf Weiden.
Geschichte: Schon von alters her wurde die Klette medizinisch verwendet. Dioskurides schrieb, dass der Wurzelsud, mit Pinienkernen getrunken, bei Blutspeien und Lungengeschwüren helfe und die Blätter, äußerlich als Umschlag aufgetragen, bei alten Wunden nützlich seien. In den Schriften des Mittelalters findet man Empfehlungen bei Nierensteinleiden, rheumatischen Erkrankungen, Husten oder nach dem Biss eines tollwütigen Hundes. Aus den vielen Indikationen der Cletta lappa wählte Hildegard von Bingen jene aus, die noch heute in der Volksmedizin bestimmend sind, nämlich die Wirkung gegen Ekzeme, Flechten und schuppige Erkrankungen besonders der Kopfhaut.
Sehr beliebt ist noch immer die Anwendung von Klettenwurzelöl bei Haarausfall. Dies geht wahrscheinlich auf die Signaturenlehre zurück: Die dichte Behaarung der Blütenköpfchen der Klette beschert demnach auch dichte Kopfbehaarung. Der botanische Name Arctium lappa (griechisch arktos, Bär, althochdeutsch lappa, Hand- und Fußfläche) bedeutet übersetzt Bärentatze. Die Klette galt immer als eine „Bärenpflanze“, also als Pflanze mit der Ausstrahlung von Bärenkräften.
Inhaltsstoffe und Wirkung: Man verwendet die Wurzel, manchmal auch die Früchte. Wurzel und Blätter können auch zu Suppen verkocht werden. In der modernen Pflanzenheilkunde wird die Klette kaum noch verwendet, die Inhaltsstoffe sind nur wenig wissenschaftlich erforscht. Die Wurzeln enthalten schwefelhaltige Acetylenverbindungen wie Arctinal, außerdem ätherisches Öl und große Mengen an Inulin (ein Gemisch von Polysacchariden, die aus Fructose bestehen und für Diabetiker geeignet sind).
Auch die Erkenntnisse über die Wirkung basieren nur auf Erfahrung. Abgesichert ist jedoch, dass sie antimikrobiell ist, also das Wachstum z. B. von Bakterien hemmt und Entzündungen lindert. Aus Sicht der Naturheilkunde kann man der Klettenwurzel zusprechen, stark „blutreinigend“ zu sein, also den Stoffwechsel anzuregen. Das hilft, Giftstoffe im Bindegewebe zu mobilisieren. Diaphoretisch, schweißtreibend, nennt man eine solche Wirkung, die eine Ausscheidung über die Haut forciert. Erfahrungsgemäß hilft Klettenwurzel innerlich angewendet gegen Hautausschläge, Ekzeme, unterstützend auch gegen Neurodermitis und Schuppenflechte. Klettentee unterstützt jedoch generell bei Entschlackungskuren. Die Wirkung auf den Haarwuchs dürfte auf den stoffwechselanregenden und damit vielleicht auch durchblutungsfördernden Effekt zurückzuführen sein.
Klettenwurzel-Tee, Tinktur und Öl
Der Tee aus der Wurzel wird traditionell folgendermaßen hergestellt: 1–2 TL Wurzel mit ¼l kaltem Wasser ansetzen, 7–8 Stunden ziehen lassen, kurz aufkochen und abseihen. Leider ist der Tee nicht sehr schmackhaft. Da die Einnahme der Klettenwurzel für Kinder mit Neurodermitis sehr ratsam wäre, empfiehlt es sich, die Wurzelstückchen in einer Kaffeemühle fein zu mahlen und in Leerkapseln (gibt’s in der Apotheke) zu füllen.
Zur äußeren Anwendung taucht man eine Kompresse in den Tee und lässt sie eine halbe Stunde auf die Haut wirken.
Klettenwurzelöl zur Stärkung der Kopfhaut lässt sich selbst herstellen: Im späten Herbst frisch zerstoßene Wurzeln in ein Schraubglas füllen, mit Oliven- oder Sonnenblumenöl auffüllen, an einen warmen Platz stellen und nach 3 Wochen abseihen. Klettenwurzelöl gibt es aber auch vereinzelt in Apotheken.
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