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Landgasthof Zum Fally
Im Landgasthof Fally im niederösterreichischen Kirchberg am Wechsel steht ein passionierter Jäger in der Küche. Seine Frau Gitti versteht es, die Gäste über alle Tische hinweg zusammenzubringen. Besuch an einem Ort, wo man gerne Stammgast werden will.
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Dieser Wirtshausbesuch erschien 2020 in der Dezember-Ausgabe von Servus in Stadt & Land. Jedes Monat setzen wir uns an einen Gasthaustisch im Alpenraum, stellen die Wirtsleute vor und verraten deren beste Rezepte. Werfen Sie hier einen Blick in das aktuelle Servus-Magazin.
Der Wirtshausbesuch zum Nachlesen
"Diese Wärme, die sie hat“, sagt Franz Fally, „wie sie mit den Leuten redet, wie sie alle zusammenbringt.“ Er sitzt an einem massiven Tisch in der Gaststube, direkt gegenüber der Schank. Was er nicht sagt, aber das fröhliche Funkeln in seinen Augen verrät, als er sich für einen Moment seiner Frau Gitti zuwendet, lässt uns sein Schwärmen verstehen.
Seit 23 Jahren führen Gitti und Franz Fally in der Buckligen Welt in Niederösterreich ihren Landgasthof. Das Haus liegt auf 899 Meter Seehöhe, und wer herauf will, egal ob von Grimmenstein oder von Kirchberg aus, muss eine Landstraße nehmen, auf der es einer gewissen Sensibilität bedarf, zwei Autos unbeschadet aneinander vorbeizulenken.
Du machst das wunderbar.Sagt Franz Fallys Blick.
Was der Beliebtheit des Landgasthofes aber keineswegs zum Nachteil gereicht, im Gegenteil: Seine Abgelegenheit verleiht ihm einen zusätzlichen zünftigen Charme. Der Platz heißt Ödenkirchen. Das hat nichts mit der Gegend zu tun, aber viel mit der Geschichte. Das Entree des Gasthofes war einst eine Kapelle, errichtet im Jahr 1050. Als Kaiser Joseph II. 1782 ihre Schließung verfügte, verödete sie – daher rührt die bis heute wirksame Bezeichnung.
Fesch machen für die Wiener
Knapp hundert Jahre später bauen die Grafen von Steyersberg die alte Kapelle zu einem Gasthaus um, 1911 übernehmen es Franz’ Großeltern. Die Kapelle dient als Küche, ein angrenzender Verschlag als Sau- und Ziegenstall. „Meine Großeltern waren Selbstversorger“, sagt Franz, „Straße gab es noch keine.“ In den 1960er-Jahren wird das Wirtshaus zu einem beliebten Ausflugsziel.
Wie ich ein Bub war, hat’s geheißen: ‚Die Wiener kommen!‘Sagt Franz und lacht.
Sie mussten sich dann schön anziehen und mit den Kindern Indianer spielen. 1997 übernimmt er zusammen mit seiner späteren Frau Gitti den Landgasthof: „Ich hab sie aus dem Skiurlaub in Tirol mitgebracht.“ Beide haben zuvor Jahre in der internationalen Hotellerie verbracht. Sie haben viel gesehen von der Welt und in Genf nur ein paar Häuser entfernt voneinander gearbeitet – ohne sich auch nur ein einziges Mal über den Weg zu laufen.
Gitti stammt aus Westendorf im Tiroler Brixental. Und als es in der Buckligen Welt das erste Mal schneite, spürte sie ein bisschen Heimweh. Heute ist sie in Ödenkirchen zu Hause. „Sesshaft zu werden ist schön“, sagt sie und lässt ihren Blick über die Wände der Gaststube schweifen.
An den Wänden hängen Krickerl. Auf den Borden stehen verschiedene Krüge, meist Geschenke von Stammgästen. Ein Kruzifix lehnt ganz in der Nähe des Kachelofens in einer Ecke. Da sind Bilder von Pfeife rauchenden Männern, eine Schützenscheibe, darüber ein Jagdhorn. Dass der Franz leidenschaftlicher Weidmann ist, ist nicht zu übersehen. Schon als Kind ist er mit dem Vater im Winter in den Wald, die Rehe füttern. An seinen ersten Knöpfler, also einen jungen Bock, kann er sich noch gut erinnern. „‚Willst schießen?‘, hat mich der Vater gefragt. Na, nein werd ich sagen ... Aber ich hab das Gewehr nicht gscheit gehalten – und schon hab ich eine Platzwunde gehabt“, sagt Franz und deutet auf seine Stirn. „Mein Vater hat gesagt: ‚Passt schon, das passiert jedem Jungjäger.‘"
Das Revier vor der Tür
Daran erinnert er sich, als wär’s gestern gewesen. Dabei sind Jahre vergangen. 59 ist er heute. Sein 380 Hektar großes Revier, das er sich mit drei Kollegen teilt, beginnt direkt vor der Tür. Jetzt steht er in der Küche und brät einen geputzten Rehrücken. Nebenbei erzählt der Franz, dass die Milch jeden Morgen frisch in einer Zwanzig-Liter-Kanne geliefert wird. Dass er Bratwürstel und Blunzen selbst macht, den Speck und das Geselchte auch. Er greift nach der Salzmühle. Ein paar rasche Drehungen. Pfeffern. Wenden. Das Hollerrotkraut wird zwischendurch abgeschmeckt, die aufgeschnittene Schwammerlroulade kurz in Butter gebraten.
Gitti erinnert sich in der Zwischenzeit an einen Besuch der US-Schauspielerin Anne Hathaway und spricht über ihre Marmeladen (zum Beispiel Birne mit Blue Curaçao). Wir hören ihr zu, und wir vergessen die Zeit. „Wie sie mit den Leuten redet, wie sie alle zusammenbringt“, hat ihr Mann gesagt. Recht hat er, der Franz.
Spezialitäten in der Übersicht
Rote Linsen - Kokos - Suppe mit frischer Minze
Tiroler Bratlcarpaccio
Brezenknödel mit Blunzenfülle, Sauerrahm und Paprikakraut
Tagliatelle mit Jungzwiebelpesto
Hausgemachte Topfennockerl
Zum Fally
Gitti und Franz FallyÖdenkirchenstraße 7
2880 Kirchberg am Wechsel
Tel.: +43 2629 7205
Mail: mail@zum-fally.at
http://landgasthof-fally.at
Öffnungszeiten
Montag von 9-16 Uhr, Donnerstag und Freitag von 9-22 Uhr, Samstag von 11-22 Uhr und Sonntag von 11-18 Uhr
Ruhetage
Dienstag und Mittwoch
Zahlungsmöglichkeiten
- Bankomat
- Bar
- Kreditkarte
Gut zu wissen
- Zimmer
- Urige Stube und Schank
- Saisonale Karte
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