Fruchtig-herbe Preiselbeere: Anbau und Verwendung
Preiselbeeren sind mit ihrem unverwechselbaren Geschmack als Marmelade oder Kompott klassische Begleiter von Wild. Ab dem Spätsommer reifen die gesunden Früchtchen.
Preiselbeeren wachsen bis hinauf auf 2.500 Meter Seehöhe. Im Spätsommer und im Frühherbst sprenkeln die Beeren leuchtend rote Farbtupfer in die alpinen Heide- und Moorlandschaften.
Wenn man sie sieht, weiß man: Hier ist der Boden sauer. So haben es Preiselbeeren gern, die nicht umsonst zur Familie der Heidekrautgewächse gehören.
Zwischen August und November reifen die Kugelfrüchte heran, die zu mehreren in kleinen Trauben am Ende der Äste sitzen.
Sie abzupflücken ist einfach und keine so fleckenreiche Angelegenheit wie bei Himbeeren, Brombeeren oder Heidelbeeren.
Deshalb ist ihr Name wohl auch Programm: Der erste Wortteil „Preisel“ ist dem Alttschechischen bruslica entlehnt, was eine beim Ernten „leicht abstreifbare Beere“ meint. In Kärnten und in Tirol nennt man sie vor allem Granten, im Pinzgau Granggn, im Salzkammergut auch Jagerbeer und in Niederösterreich Fliagnböa („Fliegenbeere“).
Frisch, gekocht oder getrocknet
Der Geschmack der Beeren ist unverwechselbar: säuerlich-fruchtig und herb. In Kombination mit Zucker werden Preiselbeeren zu einer köstlichen Marmelade, deren Aroma zu allen Arten von Wildgerichten passt.
Auch Wildsaucen lassen sich optimal damit verfeinern. Preiselbeersaft und -sirup zum Verdünnen ergeben erfrischende Getränke. Auch Eis und andere Süßspeisen kann man mit ihnen veredeln.
Frische Preiselbeeren lassen sich gemeinsam mit süßen Tafelbirnen zu Kompott verarbeiten. Wer es gern noch säuerlicher mag, trocknet Preiselbeeren an der Luft – aufgelegt auf Papier oder feinen Sieben – oder im Backrohr auf Backpapier und nascht sie einfach zwischendurch. Damit die Feuchtigkeit aus den Früchten entweichen kann, lässt man die Backofentür einen Spalt offen. Die getrockneten Preiselbeeren füllt man dann in dicht verschließbare Gläser.
Beliebte Heil- und Zierpflanze
In manchen Gegenden Tirols hat sich noch der Name „Rausch“ erhalten – und zwar gleichermaßen für die Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea), die sehr ähnliche Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi) und die oft Almrausch genannte Alpenrose.
Rausch kommt vom Lateinischen ruscus für den Mäusedorn. Allen diesen Pflanzen ist gemeinsam, dass sie immergrün sind. Diese Eigenschaft ist es auch, die Preiselbeeren zu beliebten Zierpflanzen in Hausgärten macht.
Einer Sage nach ließen die Jungfrau Maria und die heilige Gertrud gemeinsam die Preiselbeere als Nahrung in rauer Gegend wachsen.
Und tatsächlich haben es die Pflanze und ihre Früchte in sich: Die Beeren sind reich an Mineralstoffen und Vitamin C, B und A. Den in ihnen und vor allem in den Blättern enthaltenen Wirkstoff Arbutin kennt die Volksmedizin als wirksames Mittel bei Blasenentzündungen, Gicht und Rheuma.
Gut zu wissen
Oft handelt es sich bei den im Handel angebotenen Kulturpreiselbeeren in Wirklichkeit um die Amerikanische Moosbeere (Vaccinium macrocarpon), auch Cranberry genannt.
Die Preiselbeere und die immergrüne Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi), die ebenfalls zu den Heidekrautgewächsen gehört, sehen einander zum Verwechseln ähnlich. Letztere ist aber streng geschützt. Ihre Früchte dürfen nicht gesammelt werden.
Preiselbeere (Vaccinium vitihs-idaea)
Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae)
Anbau: Preiselbeersträucher bevorzugen saure, sandig-humose Böden. Kann man ihnen solche Bedingungen im eigenen Garten nicht von Natur aus bieten, muss man die Pflanzlöcher mit spezieller Moorbeet- oder Rhododendronerde aus dem Gartencenter vorbereiten, wenn sie gedeihen sollen. Die immergrünen Zwergsträucher, die man im Frühling und im Herbst pflanzen kann, lieben es sonnig bis halbschattig und nicht zu trocken. Man setzt sie im Abstand von zirka 30 cm.
Pflege: Die Sträucher sind sehr anspruchslos, nur austrocknen sollten sie nicht.
Ernte: Die Früchte reifen von August bis November.
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