Nachspeise

Gamischdorfer Ruimfosn

Die viereckigen gefüllten Teigflecken gab's im Südburgenland im Frühjahr mit Kraut und Topfen und im Spätsommer mit Wasserrüben und Mohn.

Gamischdorfer Ruimfosn (Bild: Eisenhut & Mayer)
Foto: Eisenhut & Mayer
 

Das Wort Fosn ist in Burgenland schon lange nicht mehr jedem geläufig. Die Bezeichnung steht laut Wörterbuch der burgenländischen Hianzn-Mundart für Mehlspeisen aus gefülltem Teig.

  • Ähnlich wie Golatschen wurden sie zu großen viereckigen Flecken geformt, mit Fülle belegt, zusammengeklappt und im heißen Rohr gebacken.

  • Fosn waren eine beliebte Alltagskost, der Teig wurde sowohl süß als auch pikant gefüllt. Es gab je nach Saison Varianten mit Topfen oder Dörrzwetschken, mit dem ersten Frühkraut, das man mit etwas Speck anröstete, oder später im Jahr mit Apfelfüllung. Oder eben mit den Ruim, den Wasserrüben, die mit gemahlenem Mohn zu einer süßen Mischung verarbeitet wurden.

  • Die Hülle der Fosn bestand aus einem Erdäpfelteig, der meist schon in aller Herrgottsfrüh zubereitet wurde. Dazu trank man Kaffee oder ein Glas Milch. Und was von den Teigflecken übrig blieb, wurde am Abend kalt verspeist.

Rüben für die süße Füllung

Die Rüben wurden allesamt am sogenannten Burgundl-Acker gepflanzt. Sie waren die klassische Zweitfrucht nach dem Getreideschnitt, wurden am 26. Juli, dem Anna-Tag, ausgesät und ab September geerntet. „Burgunder“ nannte man jene Sorten, die vor allem für das Vieh am Hof angebaut wurden. Der Mohn wuchs auf dem Dieban daneben; so hieß der Feldstreifen, auf dem für den Eigenbedarf Gemüse, Salat oder auch Kräuter gezogen wurden.

Dieses Rezept erschien in Servus in Stadt & Land im August 2015 in der Rubrik „Aus Omas Kochbuch“.

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Menge Zubereitungszeit Gesamtzeit
4 Portionen 1:30 Stunden 2 Stunden
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Für die Fülle
3–4 Wasserrüben
150 g Fett (Butter, Butterschmalz oder Schmalz)
100 g gemahlener Mohn
100 g Zucker
1 Prise Salz
Für den Teig
250 g gekochte mehlige Erdäpfel
500 g Mehl
0.5 TL Salz
1 Ei
250 ml Sauerrahm
Außerdem
2 EL Butter zum Bestreichen
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Zubereitung
  1. Für die Fülle die Wasserrüben schälen, fein reiben und etwa eine Stunde in kaltes Wasser einlegen. Dann mit der Hand fest ausdrücken.

  2. Butter oder Schmalz in einer Pfanne zergehen lassen, die Rüben darin anschwitzen, bis sie glasig sind. Von der Hitze nehmen, Mohn, Zucker und eine Prise Salz unterheben und alles auskühlen lassen.

  3. Für den Teig die gekochten Erdäpfel schälen, reiben und mit dem Mehl zu einem geschmeidigen Teig vermischen. Er darf keine Klumpen haben.

  4. Salz, Ei und Sauerrahm untermischen. Das Ganze kneten, sodass ein leichter Teig entsteht. Wenn der Teig kleben bleibt, noch mit etwas Mehl stauben.

  5. Auf ein Tuch legen und eine halbe Stunde rasten lassen. In 4 bis 6 gleich große Teile teilen und mit dem Nudelwalker viereckig (ca. 20 × 20 cm) 5 mm dick ausrollen.

  6. Den ausgerollten Teig mit etwas zerlassener Butter bestreichen, dann die Fülle auf den Vierecken verteilen; den Rand freilassen (man kann natürlich auch kleinere Golatschen machen). Die vier Ecken in die Mitte zusammenschlagen. Den Teig dabei etwas übereinanderschlagen wie bei Golatschen.

  7. Die Vierecke vorsichtig auf ein mit Backtrennpapier ausgelegtes Blech legen und mit einer Gabel einstechen. Noch einmal mit zerlassener Butter bestreichen und bei 180 °C (Ober-/Unterhitze) backen, bis die Oberfläche schön goldgelb ist.

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