Hauptspeise

Omas Nudeln mit Speck und Staubzucker

Es ist eine gewagte Kombination, die da im südburgenländischen Großpetersdorf auf den Tisch kommt. Aber sie schmeckt einzigartig.

Aus Omas Kochbuch, Topfennudeln, Speck, Staubzucker, Hauptspeise
Foto: Ingo Eisenhut
Bei der Oma von Andrea Maukisch-Thek wurde alles selbst gemacht, so auch die Topfennudeln für dieses Gericht.  

Aufgewachsen auf einem Bauernhof im südlichen Burgenland, hatte ich ein kulinarisches Luxusleben, dessen ich mir damals gar nicht so bewusst war. Es wurde jeden Tag mittags gekocht, und meist gab es auch noch eine Vor- und eine Nachspeise. Pünktlich um zwölf Uhr stand das Essen auf dem Tisch. Es läuteten dann gleich zeitig die Glocken der Ortskirche sowie die aus dem Regionalradio.

Und das Radio lief immer in der Küche, wenn meine Oma am Herd stand. Sie kochte für uns unter der Woche, und zwar am liebsten südburgenländische Spezialitäten, zum Teil so regional, dass sie nur bei uns in Großpetersdorf bekannt waren. Oder deren Bezeichnung überhaupt nur in unserer Familie verwendet wurde. Wie etwa „Grumpianschnitzel“ (panierte Erdäpfelteiglaibchen) oder „Ragosch-Grumpian“ (eine Art Gröstl mit Kartoffeln und gekochten Eiern) oder „Schwänza“ (Mohnnudeln).

Natürlich wurde alles selbst gemacht, auch alle Arten von Nudeln. Einzigartig der Geruch, der mich und meine Schwestern empfing, wenn wir von der Schule heimkamen und Oma auf dem Holzbrett soeben frisch Nudeln geschnitten hatte. Ob Fleckerl, Bandnudeln, Suppennudeln, Gerstln – alles wurde von ihr mit dem großen Messer handgeschnitten. Ohne Nudel maschine. Selbst die feinen Nudeln für die Suppe.

Die größte Freude hatte ich, wenn es Topfennudeln gab – Bandnudeln mit grobem, von meiner Mutter selbst gemachtem Bauerntopfen. Ein Teil der Familie streute am liebsten frisch ausgelassene Speckwürfel darüber, die anderen Staubzucker.

Eine meiner Schwestern kreierte ihre eigene Variante, die mir im Laufe der Zeit auch immer besser schmeckte: Sie garnierte die Nudeln mit Speck und Staubzucker! Eine einzigartige Hauptspeise, die mehr als ausreichend ist.

Übrigens: Wenn die Oma Nudeln machte, dann gleich jede Menge davon, sie hat sie dann getrocknet und auf Vorrat in der Speis aufgehoben. Außerdem hatte die Oma auch immer ein Sackerl Suppennudeln parat, um es Tanten, Cousinen, ja überhaupt allen lieben Besuchern mit zugeben.

Heute genießt meine Oma die Nudeln meiner Mutter. Auch sie walkt sie immer noch auf dem alten Nudelbrett von früher aus. Allerdings schneidet sie die Nudeln nicht mehr mit dem Messer, sondern hat einen eigenen Trick: Meine Mutter rollt den Teig ein und schneidet ihn je nach gewünschter Stärke mit der Brotschneidemaschine.

Topfennudeln stehen heute leider nicht mehr so oft auf dem Speiseplan, denn „die Dirndln, die sie immer so gern gegessen haben“, sind mittlerweile aus dem Haus. Und wenn die Enkelsöhne zu Besuch kommen, ist ihnen Backhendl lieber.

Zur Autorin: Andrea Maukisch-Thek ist Servus-Redakteurin und probiert die Rezepte aus dem Magazin auch gerne in ihrer Freizeit aus. Aber noch lieber genießt sie die köstlichen Mehlspeisen ihrer Mutter.

Dieses Rezept erschien in Servus in Stadt & Land im Mai 2024 in der Rubrik „Aus Omas Kochbuch“.

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Menge Gesamtzeit
4 Portionen 4 1:45 Stunden
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Für den Nudelteig
180 g glattes Mehl
60 g griffiges Mehl
1 kräftige Prise Salz
5 große Bio-Eidotter
Zutaten
100 g Karreespeck
1 EL Schweineschmalz
250 g Bröseltopfen
4 EL Sauerrahm
Staubzucker (nach Wunsch)
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Zubereitung
  1. Mehlsorten und Salz in einer Schüssel mischen, auf eine Arbeitsfläche häufen und in die Mitte eine Mulde formen. Eidotter in die Mulde geben, mit einer Gabel verrühren und alles zu einem festen Teig verkneten. Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und 30 Minuten rasten lassen.

  2. Eine große Arbeitsfläche mit doppelgriffigem Mehl bestauben und den Teig in vier Etappen mit einem Nudelholz ca. 2 mm dick ausrollen.

  3. Den ausgewalzten Teig eng einrollen und mit einem scharfen Messer 1 cm breite Scheiben abschneiden. Die so entstandenen Nudeln wieder ausrollen und auf der bemehlten Arbeitsfläche locker verteilen.

  4. Karreespeck in feine Würfel schneiden. In einer großen Pfanne in Schmalz knusprig braten und in eine kleine Schüssel umfüllen.

  5. Bandnudeln in Salzwasser bissfest kochen und in ein Sieb abschütten.

  6. Die heißen Nudeln im Speckfett leicht anbraten, etwas salzen und durchschwenken.

  7. Nudeln anrichten und Bröseltopfen darüber verteilen. Einen Klecks Sauerrahm daraufsetzen, mit Speckwürfeln bestreuen und mit restlichem Schmalz beträufeln. Nach Geschmack mit Staubzucker bestreut servieren.

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