Hauptspeise

Rindschnitzel mit Petersilerdäpfel und Gurkensauce

Wolfgang Maria Gran hat uns sein Lieblings-Rindschnitzel-Rezept von seiner Oma verraten. Natürlich schmeckt es nur dann richtig, wenn die Gurkensauce mit ordentlich Sauerrahm und Kräutern angerührt ist.

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Foto: Eisenhut & Mayer
Die Gurkensauce setzt das Rindschnitzel erst so richtig ins rechte Licht.  

Gut zu wissen:

  • Am besten schmecken die Rindschnitzel mit Petersilerdäpfel.

Wenn die Oma Rindsschnitzel kredenzte, entwich sogar dem knorrigen Großvater die zarte Andeutung eines Kompliments.

Die Magie der Gurkensauce

Mein Großvater war Gärtner, und das war für diesen Mann so viel mehr als ein Beruf. Es handelte sich bei ihm um eine Art Gartenwesen, das mir als Kind so erschien, als wäre es selbst der Erde entsprossen, die zeit seines Lebens sein Element war. Wenn ich mit ihm Schach spielte, konnte ich den Blick nicht von seinen Händen wenden, die Bauern, Springer und Läufer verschoben.

Wie wild gewachsene, knorrige Wurzeln erschienen mir diese Finger, die so rau waren wie Opas Ton, wenn das Essen einmal nicht nach seinem Geschmack war. Denn so sehr diese Hände bei der Arbeit auch zupackten: Ich glaube, er schnitt damit zeit seines Lebens nicht einmal eine Scheibe Brot selbst vom Laib.

Die Verpflegung war in seinen Augen Frauenarbeit, und da war der alte Patriarch bei Großmutter gut aufgehoben – auch wenn er mit Lob noch sparsamer war als mit dem wenigen Geld, das ihm der Gemüseanbau einbrachte. Oma ging nicht oft einkaufen, denn so vieles, was sie am Herd verarbeitete, gedieh ja vor der Haustür im Garten. Wenn sie aber doch rasch etwas brauchte, meldete ich mich freiwillig.

Als Belohnung ging sie nämlich danach mit mir zum tönernen Grammelschmalz-Tiegel in ihrer alten Speis und schmierte mir eine ordentliche Portion von dessen Inhalt auf eine Scheibe Schwarzbrot. Die größte Freude war aber, wenn sie mich in den Garten schickte, um Gurken und Dille zu holen. Dann wusste ich, dass es zu Mittag Rindsschnitzel mit Petersilerdäpfeln und Gurkensauce geben würde. Und ihr war klar, dass sie einen Esser mehr einplanen musste.

Erinnerungen schmecken herrlich

Omas Gurkensauce ist eine der stärksten kulinarischen Kindheitserinnerungen. Obwohl sie mit Großmutters Tod auch auf meinem Speiseplan ausstarb, kann ich sie noch schmecken, wenn ich nur daran denke. Das hat wohl mit der Magie dieses Gartens zu tun, der uns Kindern so oft Abenteuerspielplatz gewesen war – und gewiss auch mit dem erhebenden Gefühl, mit eigenen Händen zu ernten, was dann auf dem Teller landete.

Außerdem schaffte es die Gurkensauce immer wieder, dass mein Großvater der Oma einen kurzen, wohlwollenden Blick zuwarf und seinem Mund ein genussvolles „Mhm“ entwich. In seiner kargen Welt galt das als Kompliment.

Zum Autor: Wolfgang Maria Gran, Servus-Autor & Hobbykoch aus Leidenschaft, weigert sich, Lieblingsgerichte seiner Kindheit selbst nachzukochen, weil er fürchtet, sie dadurch ihres Zaubers zu berauben.

Dieses Rezept erschien in Servus in Stadt & Land im Mai 2020 in der Rubrik „Aus Omas Kochbuch“.

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Menge Zubereitungszeit Gesamtzeit
4 Portionen 20 Minuten 40 Minuten
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Zutaten
4 Rindschnitzel à 150 Gramm
Salz, Pfeffer
griffiges Mehl zum Stauben
50 g Schweinefett
1 Zwiebel
1 EL glattes Mehl
500 ml Rindsuppe
2 schlanke Salatgurken
2 EL gehackte Petersilie und Dillkraut
1 Schuss Essig
125 ml Sauerrahm
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Zubereitung
  1. Rindsschnitzel leicht klopfen, salzen, pfeffern und mit Mehl stauben.

  2. Schnitzel in Fett kurz scharf anbraten und imBackrohr bei 90 °C warm halten.

  3. Zwiebel fein hacken und im Bratfett anlaufen lassen. Mit dem Mehl durchrösten, mit der Rindsuppe aufgießen und zu einer sämigen Sauce verkochen.

  4. Gurken schälen, längs halbieren und die Kerne entfernen. Gurken in kleine Stücke schneiden.

  5. Gurkenstücke in die Sauce geben und ca. 10 Minuten weich dünsten. Mit Salz, Pfeffer, Kräutern und Essig würzen und den Sauerrahm dazugeben.

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