-
Die Berglinsen im Gemüsefond 20–30 Minuten weich kochen und abseihen.
-
Butter in einer Pfanne erhitzen, die Linsen und die Gemüsewürfel darin schwenken. Mit Salz, Pfeffer, Thymian und Essig abschmecken.
-
Backrohr auf 180 °C vorheizen.
-
Zanderfilets halbieren, mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft würzen, auf der Hautseite mit Mehl bestauben.
-
In einer Pfanne auf der Hautseite anbraten, wenden und im Rohr in rund 6 Minuten fertiggaren.
-
Zander mit den Berglinsen auf Tellern anrichten und mit Petersilerdäpfel servieren.
Zander mit Linsengemüse und Petersilerdäpfeln
Jürgen Preusser hat uns ein Rezept von seiner Mutter zukommen lassen. Auch seine Kinder sind überzeugt von Omas Zander mit Berglinsen und Petersilerdäpfeln.
Freitag ist mein Lieblingstag. Das hat nichts mit dem Wochenende zu tun, sondern mit den abenteuerlichen Lügengeschichten meiner älteren Brüder über einen außergewöhnlichen Fisch.
Als ich zum ersten Mal in meinem Leben in einen Fisch beißen musste, hatte ich prompt eine Gräte im Mund. Da war ich vier, und Fische hatten sechs Jahre lang nichts mehr von mir zu befürchten. Erst ein teuflischer Schachzug meiner beiden Brüder brachte die Wende. Mutmaßliche Drahtzieherin: meine Mutter.
So fand der Zander auf meinen Teller zurück
Familienausflug an den Neusiedler See – und nichts als Fisch auf der Speisekarte. Dann ging’s los: „Mmmmh! Zander gebraten – die Lieblingsspeise von Jochen Rindt!“ Unter diesem psycho-sozialen Druck wäre damals auch jeder andere Zehnjährige in die Knie gegangen.
Und der zweite Ganove legte nach: „Auch Willi Kreuz liebt Zander!“ Da ich als einer der wenigen Admira-Anhänger gerade diesen Fußballer verehrte, war’s um mich geschehen. Zur Sicherheit stellte ich noch die Grätchen-Frage. Brüderliche Antwort: „Nein, der Zander hat keine Gräten! Er ist ein Raubfisch und hat Knochen.“ Infame Lügen im Minutentakt.
Also aß ich gebratenen Zander mit Linsen und Erdäpfeln, und meine Mutter musste von da an an Freitagen nicht mehr zwei verschiedene Speisen kochen. Eine Weile bestand ich noch darauf, dass der Freitagsfisch aus dem Neusiedler See zu sein hat. Meine Brüder verkauften mir sogar Kabeljau und Scholle als Kreaturen des Pannonischen Meeres.
Doch unter dem Einfluss des Ruster Schlüsselereignisses brachte meine Mutter den wahren Zander zu erstaunlicher Perfektion: scharf anbraten, bis sich die Filetstücke leicht wölben, dann kurz dünsten in ganz wenig Gemüsesuppe und schließlich im eigenen Saft schmoren lassen.
Im Gegensatz zu allen Freunden gefiel mir sogar die Musik von Frank Zander. Viel später hielten die Kinder meiner Brüder den Zander für die Leibspeise Ronaldos. Unnötig, denn Omas Kunst, diesen grandiosen Raubfisch mit Berglinsen und Erdäpfeln in Einklang zu bringen, hatte die Kinder längst überzeugt.
Zum Autor: Jürgen Preusser, Wienerwald-Bewohner und Neusiedler-See-Liebhaber, Autor, Segler, Kabarettist und leidenschaftlicher Fischesser, der längst über Zander allein hinaus ist.
Dieses Rezept erschien in Servus in Stadt & Land im Oktober 2019 in der Rubrik „Aus Omas Kochbuch“.
Menge | Zubereitungszeit | Gesamtzeit |
---|---|---|
4 Portionen | 15 Minuten | 50 Minuten |
200 g | über Nacht eingeweichte Berglinsen |
1/2 l | Gemüsefond |
1 EL | Butter |
70 g | kleinwürfelig geschnittenes, vorgekochtes Wurzelgemüse |
einige Zweige Thymian | |
1 | Spritzer Essig |
4 | Zanderfilets à 150 g |
Salz, Pfeffer | |
1 Stück(e) | Zitronensaft |
1 Handvoll | Mehl |
Rapsöl zum Braten |