Gasthof Schloss Aigen
Wie der Gasthof Schloss Aigen zum Rindfleischparadies wurde und warum hier so mancher Mittwoch besonders kostbar ist – das verriet uns der Koch in einem der schönsten Gastgärten Salzburgs.
Das Auge des Bezirkshauptmanns liebkoste zuerst den zarten Speckrand, der das kolossale Stück Fleisch umsäumte, dann die einzelnen Tellerchen, auf denen die Gemüse gebettet waren, die violett schimmernden Rüben, den sattgrünen, ernsten Spinat, den fröhlichen, hellen Salat, das herbe Weiß des Meerrettichs ...
Joseph Roth wäre glücklich. Der grandiose Schriftsteller (1894–1939), der in seinem Roman „Radetzkymarsch“ auch dem Tafelspitz ein literarisches Denkmal gesetzt hat, würde die Rindfleischspezialität hier genauso genießen wie wir. Noch dazu in so einem Ambiente! Schließlich sitzen wir in einem der schönsten Gastgärten Salzburgs. Alte Kastanienbäume spenden wohltuend Schatten, die Tischtücher blitzen strahlend weiß, schönbrunnergelb leuchtet das Gemäuer des Gasthofs Schloss Aigen.
Jetzt knirscht der Kies. Kurt Berger setzt sich zu uns. Der 32jährige Koch und Inhaber des Gasthofs hat uns den Tafelspitz ganz klassisch mit Cremespinat, Schnittlauchsauce und Apfelkren zubereitet, so wie er auch sonst auf der Karte steht und für den die Gäste von weit her kommen – für ein Gericht der Donaumonarchie, das der Legende nach im Wiener Hotel Sacher erfunden wurde, und zwar nicht für Kaiser Franz Joseph I., sondern für seine hohen Militärs.
Längst ist der Tafelspitz zu einer der beliebtesten Köstlichkeiten der Wiener Küche geworden. Warum sich auch das Salzburger Wirtshaus darauf spezialisiert hat – „Rindfleisch aus Tradition“ steht im Firmenemblem –, ist schnell erklärt. „Weil es Nikolaus Prinz von Altenburg so wollte“, sagt Kurt. „Er ist der Ururenkel von Kaiser Franz Joseph. Er und sein Geschäftspartner hatten das Lokal vor meiner Familie gepachtet.“
Ich beziehe das Rindfleisch von der Hofmetzgerei Fuchs in St. Leonhard bei Grödig, die sind großartig.schwärmt Kurt Berger
Schon Mozart tafelte hier
Die Bergers übernahmen den Betrieb 2012 – seitdem hat sich im malerisch gelegenen Anwesen, in dem auch schon Mozart und seine Familie einkehrte, einiges verändert.
Feinschmecker kommen jetzt nicht mehr nur wegen des Rindfleischs her, sondern überhaupt. Man schätzt das gesamte Angebot, ob die hausgemachten Grammelknödel mit lauwarmem Veltlinerkraut, das Filet vom Alpensaibling mit Fenchel, Apfel und Stangensellerie oder die Topfenknödel mit Powidl und Kernöleis.
Zwei Hauben, sechs Genusstage
Der mit zwei Hauben gekrönte Koch hat aber auch Exotisches auf der Karte – Stichwort: Gelbflossenthunfisch – und veranstaltet außerdem sechsmal im Jahr den „Kostbaren Mittwoch“, einen Genusstag, der sich inklusive Weinbegleitung jeweils einem einzigen Thema widmet, Spargel zum Beispiel, Wild oder Trüffel.
Wenn die Knolle auf den Tisch kommt, ist es aber dann schon Herbst, und man sitzt drinnen – wo man sich aber mindestens genauso wohlfühlt wie hier im Garten. Betritt man das Restaurant, kommt man zuerst in die Kaminstube. Sie verdankt ihren Namen dem uralten grünen Kachelofen, der von einer Holzbank umkränzt wird, auf der man sich am liebsten ausstrecken würde. Die lindfarbene Wandvertäfelung, der rostrote Ziegelboden und die rustikalen Lampen machen den Raum so behaglich, dass man die wenigen Schritte weiter in die Gaststube gar nicht mehr gehen will – auch wenn diese ganz genauso gemütlich ist, nur heller.
Und noch eine Stube gibt’s: die Schlossstube mit Bar und Tanzfläche. Sie befindet sich aber auf der gegenüberliegenden Seite des Restaurants und wird nur für Taufen, Hochzeiten und andere Feste genutzt.
Das Gut selbst, das 1402 erstmals urkundlich erwähnt wurde, ist seit 1921 im Besitz der Grafen Revertera, die es wiederum von den Fürsten Schwarzenberg geerbt haben. Aber das ist eine andere Geschichte. Hier zählt nur, was man nach wie vor in dem im Wirtschaftsgebäude untergebrachtem Gasthof zu erwarten hat: fürstliches Essen und Trinken.
Spezialitäten in der Übersicht
Rindsuppe aus dem Kupfertopf
Kruspelspitz
Grammelknödel mit Veltlinerkraut
Topfennockerl
Gasthof Schloss Aigen
Familie BergerSchwarzenbergpromenade 37
5026 Salzburg
Tel.: +43 664 4081515
Mail: office@schloss-aigen.at
http://www.schloss-aigen.at/
Öffnungszeiten
Donnerstag, Freitag 11.30–14 und 17.30–22 Uhr, Samstag, Sonntag 11.30–22 Uhr
Ruhetage
Montag bis Mittwoch
Zahlungsmöglichkeiten
- Bankomat
- Bar
- Kreditkarte
Gut zu wissen
- Gastgarten
- Gepflegte Rindfleischkultur
- Gute Auswahl an Weinen