9 Gründe über Wien zu staunen
Was gibt es Schöneres, als durch Wien zu flanieren. Einfach weil die Stadt wunderschön ist, und natürlich auch weil sie bei all ihrem ansprechenden und innere Werte offenbart, die sie mehr als bewundernswert machen – nämlich liebenswert. Wien ist immer einen Ausflug wert.
Es gibt Plätze in Wien, an denen man schon hunderte Male vorbeigefahren ist – ohne sie zu bemerken. Denn manchmal sind sie ein wenig versteckt, öffentlich nicht zugänglich oder einfach unvermutet. Deswegen sind einige unserer zu bestaunenden Orte auch für eingefleischte Wiener eine Überraschung. Und wenn es nicht der Ort an sich ist, dann ist es vielleicht sein Bewohner.
1. Das kleinste Haus der Stadt
In der Burggasse im 7. Bezirk steht das kleinste Haus von Wien. Geplant von Architekt Josef Durst, wurde es 1872 gebaut und verfügt über eine Grundfläche von nur 14 m². Exakt 100 Jahre nach seiner Errichtung zog hier Friedrich Schmollgruber ein, Uhrmachermeister in vierter Generation. Er hat sich mit Restaurierungen antiker Zeitmesser einen Namen gemacht.
2. Die tonnenschwere Pummerin
Die größte und bekannteste Glocke im Stephansdom, die Pummerin, wiegt 20.130 Kilogramm und hat einen Durchmesser von mehr als drei Metern. Eine der insgesamt 22 Glocken heißt übrigens Primglöcklein, eine Churpötsch und eine Bieringerin – diese läutete, um die Sperrstunde anzuzeigen.
Stephansdom
Stephansplatz
1010 Wien
stephanskirche.at
3. Der Alpengarten
Wer hätte gedacht, dass sich der älteste Alpengarten Europas mitten in Wien befindet? Und zwar gleich neben dem Schloss Belvedere. Man schlüpft durch ein Tor und tauscht in diesem Moment den Lärm der Großstadt gegen eine lauschige Stille ein. 47.000 Gebirgspflanzen, insgesamt 4.000 Arten aus aller Welt, gedeihen hier. Gegründet wurde der exquisite Garten 1803 von Erzherzog Johann – vor 40 Jahren kam noch eine Bonsai-Sammlung dazu.
Prinz Eugen-Straße 27
1030 Wien
Tel.: +43/1/795 570
www.belvedere.at
4. Schöner Brunnen
Die Quelle, die den Schönen Brunnen auf der Meidlinger Seite des Schönbrunner Gartens speist, soll Kaiser Matthias um 1600 während einer Jagd entdeckt haben. Nach ihr wurde der Garten nachweislich 1642 erstmals Schönbrunn genannt, womit sie zur Taufpatin der weltberühmten Anlage wurde. Das Quellwasser schmeckt so frisch, dass es bis zur Fertigstellung der Hochquellwasserleitung am kaiserlichen Hof getrunken wurde. Bei radiästhetischen Untersuchungen wurde das Wasser übrigens als Heilwasser eingestuft.
Schönbrunner Schlosspark
Schöner Brunnen
www.schoenbrunn.at
5. Essigverkostung mit Wienblick
Ein ganz besonderer Ort ist die Essigmanufaktur von Erwin Gegenbauer. Er hat aus der Gemüsekonservenfabrik seines Großvaters mitten in Favoriten eine Art urbanen Bauernhof gemacht. Neben den erlesenen Essigen, die in den besten Restaurants der Welt verwendet werden, wird hier in Handarbeit Bier gebraut, Kaffee geröstet und Öl gepresst. Bei den Balsamicofässern, die auf dem Dach mit bestem Wienblick vor sich hin gären, wohnen vier Bienenvölker, im Hof laufen Hühner herum, die mit dem Trester aus der Ölproduktion gefüttert werden. Ihre Eier und der Honig vom Dach werden den Gästen der fünf im Fabrikdesign eingerichteten Hotelzimmer serviert. Alles baut hier auf Tradition auf, passiert in Kreisläufen, nichts wird verschwendet.
Erwin Gegenbauer, Wiener Essig Brauerei
Waldgasse 3
1100 Wien
Tel.: 01-604 10 88
gegenbauer.at
6. Der Wiener Urwald
Hier stehen echte Baumriesen. So dick, dass selbst zwei Menschen sie unmöglich umfassen könnten. Es sind Eichen. „350 Jahre alt und älter“, sagt Rainer Rubik. Die ältesten keimten, als Maximilian I. als Kaiser das Heilige Römische Reich regierte (1508–1519). Sie waren mehr als 15 Meter hoch, als Johann Bernhard Fischer von Erlach Ende des 17. Jahrhunderts über den ersten Plänen für Schloss Schönbrunn brütete. Und sie sind bis heute Heimat für Insekten und Fledermäuse, Pilze und Vögel: „Ein Baum beherbergt bis zu 1.000 Lebewesen“, sagt der Förster.
Der Urwald von Wien liegt im Biosphärenpark, mitten im Lainzer Tiergarten. 45 Hektar ist er groß und darf seit den frühen 1970er-Jahren nur in Ausnahmefällen betreten werden: von Wissenschaftlern, die ihre geplanten Forschungen detailliert begründen müssen; von Besuchern, die ihn bei geführten Touren kennenlernen dürfen. „Dieses Naturwaldreservat ist so lange nicht bewirtschaftet worden“, sagt Harald Brenner, stellvertretender Geschäftsführer des Biosphärenparks, „dass sich naturnahe Zustände entwickelt haben.“
Bioshärenpark Wienerwald
www.bpww.at
7. Wiens wilde Bewohner
Selbst in dicht bebauten Gebieten der Stadt leben Tiere, die man eigentlich in Feld und Wald vermuten würde. Dem Fuchs als schlauem Raubtier genügen mitunter Abwasserrohre oder unbenützte Kellerabteile als Unterschlupf. Von dort bricht der Nachtschwärmer auf, um sein Stadtrevier nach Beute zu durchkämmen. Als feinsinniger Jäger schnappt er sich Mäuse, Ratten oder Tauben, verschmäht aber auch nicht nahrhafte Essensreste oder Obst.
Wenn des Morgens der liebevoll gepflegte Rasen wie eine durchpflügte Mondlandschaft ausschaut, war wohl der Dachs zu Besuch und hat sich den Bauch mit Regenwürmern vollgeschlagen.
Um einiges höher und eine noch eine Spur überraschender tauchen ab und an Turmfalken in der Stadt auf. Geschätzte 800 gibt es in Wien. Statt in Nestern brüten sie in Felsnischen und machen sogar Jagd auf Tauben und Ratten, wenn sie keine Mäuse, Heuschrecken und Käfer finden können.
8. Gurkenhauptstadt
Wien ist die Gurkenhauptstadt Österreichs. 27.000 Tonnen wurden hier zuletzt produziert, das heißt: Von zehn einheimischen Gurken wachsen sechs auf Wiener Boden.
9. Wunderwerk Rathaus
30 Millionen Ziegel wurden beim Bau des Rathauses verwendet.
Die Natursteinfassade des Wiener Rathauses umfasst 40.000 Quadratmeter.
64 Entwürfe wurden 1869 für das neue Rathaus vorgelegt – vier davon aus Italien.
Ludwig Mayer, der die Fresken im Sitzungssaal des Wiener Rathauses malte, hat sich dort auch selbst verewigt – als Weintrinker.
Der Luster im Sitzungssaal des Wiener Rathauses misst fünf Meter im Durchmesser und wiegt 3.200 Kilogramm – er ist mit 213 Glühbirnen ausgestattet.
Das Wiener Rathaus wurde ursprünglich mit 459 Dampfwasseröfen beheizt. Die Raumtemperatur betrug rund 21 Grad Celsius.