Weinbeisserei
Kulinarik ist Teamarbeit. So erfanden die Brüder Matthias und Hermann Haber ihr ganz spezifisches Genuss-Paradies, die Weinbeisserei. So liebevoll, wie sich Matthias dem Weinbau und seiner Kultur widmet, so besessen agiert Hermann als Koch und Geniesser.
Im Weingarten von Matthias Hager ist eine richtige Sauerei passiert. Über Nacht haben sich die Zeilen zwischen seinen herbstlich gefärbten Stöcken in eine Sumpflandschaft verwandelt. Und wo gestern noch das Unkraut wucherte, schmatzt heute bei jedem Gummistiefelschritt der Gatsch wie ein selbstvergessener Feinschmecker.
„Brav habts das gmacht“, sagt Hermann, der Bruder von Matthias Hager. Er ist grade aus dem Hintereingang seines Restaurants gekommen, das ein paar Kilometer nördlich von Langenlois in den Weinbergen von Mollands liegt.
Er schiebt seinen silbrig-schwarzen Wuschelkopf durch die Äste eines Weinstocks, hinter dem soeben ein borstig-brauner Schatten verschwunden ist. Jetzt hat er freien Blick in die Nachbarzeile. Lotte, die vierzehn Jahre alte Seniorin seiner Turopoljeschweineherde, hält einen Augenblick lang zerstreut inne und sieht ihm dabei gelangweilt in die Augen. Dann setzt sie ihre Suche nach wohlgenährten Würmern und Schnecken fort.
Habts das gesehen? Die Lotte hilft uns jedes Jahr, nach der Lese die Erde aufzulockern.Sagt Hermann Hager und strahlt.
Ein paar Schritte weiter, auf der Holzterrasse von Hermann Hagers „Weinbeisserei“, beginnen die nassen Flecken schon zu trocknen. Aus den Wolken ist sanftes Nachmittagslicht geronnen, und die bis an den Horizont reichende Weinberglandschaft strahlt jetzt milden, goldenen Frieden aus. Der Kamp plätschert in vielen Windungen von links nach rechts durchs Bild und hat es auf seinem Weg vom Waldviertel in die Wachau nicht eilig.
Genau so muss es hier schon vor 100 Jahren ausgesehen haben, als die vornehmen Damen der Wiener Gesellschaft die Sommerfrische in ihren Kamptaler Villen verbrachten und die Ehegatten jedes Wochenende mit der Bahn herauspendelten, angeblich so sehnsüchtig erwartet, dass man die Verbindung Wien–Langenlois auch den Busserlzug nannte.
Warme Tage, kalte Nächte
Die Ehefrauen, das muss man einräumen, hatten unter der Woche ja auch genug Zeit, sich ihre Göttergatten schönzutrinken: Der Weinbau ist im Kamptal nämlich schon seit Jahrhunderten der wichtigste Wirtschaftszweig. Die kargen Böden, die warmen Tage, die kalten Nächte – sie bilden die Grundlage für Veltliner und Rieslinge von Weltruf. Mit derselben handwerklichen Sorgfalt, demselben über Generationen weitergereichten Respekt für das Produkt produzieren die Kamptaler aber auch Speck und Käse, Gemüse, Essig und ...
Blattsalat mit Nackthaferreis und Ziegen- frischkäse im Speckmantel vom Turopoljeschweinsagt Hermann und stellt den bunten Teller auf den Tisch
Hermann Hager, Schüler der oftmals prämierten Spitzenköchin Lisl Wagner-Bacher aus dem Wachauer Mautern, hat es als Koch schon bis nach Puerto Rico verschlagen. Die wichtigste Lektion hat er aber so wie alle, die im Kamptal gutes Essen und Trinken produzieren, von den Kamptaler Winzern gelernt: Er verwendet hochwertige regionale Produkte und veredelt sie mit Sorgfalt, Können und Kreativität.
Spezialitäten in der Übersicht
Ziegenkäse im Speckmantel mit buntem Salat und Nackthaferreis
Ab-Hof Verkauf: Weine, Rohwürstel, luftgetrockneter Schinken, Leberpastete und Schmalz
Weinbeisserei
Matthias HagerAltweg 5
3562 Mollands
Tel.: +43 2733 78080
Mail: genuss@weinbeisserei.at
https://www.weinbeisserei-hager.com/
Öffnungszeiten
Samstag bis 21 Uhr, Sonntag bis 19 Uhr, Feiertage bis 21 Uhr (wenn der nächste Tag ein Montag bis Freitag ist, dann bis 19 Uhr)
Ruhetage:
Montag und Dienstag
Zahlungsmöglichkeiten
- Bankomat
- Bar
Gut zu wissen
- Gastgarten
- Biodynamische Weine
- Eigene Schweinezucht der Rasse Turopolje
Ausflugsziele in Niederösterreich
Kulinarischer Streifzug durch das Waldviertel
Schlösser und Burgen im Kamptal
Ein Wirtshausbesuch aus „Unsere liebsten Wirtshäuser“, erschienen im Servus-Verlag.