Aprilwetter: Warum macht der April was er will?
Weil der April die Bauern mit seinen Launen plagt, hieß er im Mittelalter auch „Launing“. Aber warum ist das Aprilwetter eigentlich so unberechenbar?

Vorweg: Das Aprilwetter kennen nur wir Mitteleuropäer – denn genau hier bei uns, im Herzen Europas, trägt die eiskalte Polarluft ihre Streitigkeiten mit der hitzköpfigen Subtropenluft aus.
Im April sind die Temperaturunterschiede zwischen dem sommerlichen Nordafrika und dem verschneiten Sibirien besonders groß. So kann uns eine Nord- oder Nordostströmung über Nacht Schnee bescheren – den die Frühlingssonne, die im April gleich hoch steht wie im August, am Nachmittag schon wieder zum Schmelzen bringt.
Vom Badewetter zum Graupelschauer
Dass im April Gewitter entstehen, hat ebenfalls mit den unterschiedlichen Temperaturen der Luftschichten zu tun: Unten am Boden dreht die bereits hoch stehende Sonne den Thermostat nach oben, mit der Höhe nimmt die Temperatur rasant ab. Nun steigt die warme Luft auf, es bilden sich Schauer und Gewitter. Wenn die fallende Schneeflocke innerhalb der Wolke nach oben gedrückt wird, können auf ihr Wassertropfen gefrieren. Reist sie zwei-, dreimal aufwärts, wird sie zusammen mit ihren gefrorenen Passagieren so schwer, dass sie als Graupel zu Boden fällt.
Viele Tiere und Pflanzen stellen sich auf die Gefahren der Schauer und Spätfröste ein. Der Zitronenfalter hat eine Art Frostschutzmittel im Blut – eine Mischung aus Alkohol und Eiweißen, die den Gefrierpunkt seiner Körperflüssigkeiten auf bis zu minus 20 Grad senkt. So kann er sich sogar zuschneien lassen – und flattert fröhlich weiter, sobald die Sonne wieder scheint. Gras- und Springfrosch wiederum graben sich bei kühleren Temperaturen einfach wieder im Boden ein. Ihr gallertartiger, dunkel gefärbter Laich wirkt wie ein Brennglas und wärmt die Larven im Inneren. Und die Bienenkönigin produziert genau so viele Nachkommen, wie aufgrund der Witterung ernährt werden können.
An die wechselnden Bedingungen sind auch viele Pflanzen angepasst: Frühblüher wie Haselwurz und Schneeglöckchen, Frühlingsknotenblume und Wildtulpe haben besonders dicke Blütenblätter, die die Zellsäfte vor der Kälte isolieren. Mit ihren robusten Zellwänden halten sie so auch kurzen Frösten stand.
Wenn die Sonne die Blüten kitzelt
Am Ende des Monats, wenn dann der manisch-depressive April langsam die Ankunft des friedfertigen Mai vorbereitet, kann im Ziergarten zum ersten Mal der Rasen gemäht werden, und ebenso frühblühende Sträucher kann man jetzt problemlos zurückschneiden.
Schon am 1. Mai ist dann von Aprilwetter keine Rede mehr: Schon in der Früh kitzelt die Sonne die Blüten, bis zu Mittag wird es bestimmt 17, 18, vielleicht sogar schon 20 Grad bekommen.
Bei der Recherche waren uns der Naturpädagoge Georg Derbuch und Mag. Helmut Kammerer vom Grünen Handwerk / Büro für Angewandte Ökologie behilflich.
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