Das ABC der Pflanzenorakel
Von Apfel bis Zwiebel: 12 Pflanzen und was sie uns über die Zukunft verraten können.
Das mit der Zukunft ist ja schon seit jeher ein Kreuz: Man weiß nie genau, was sie bringt. Weil der Mensch aber generell gern ein wenig Sicherheit und Halt hat und speziell bei heiklen Entscheidungen Hilfe von übergeordneten Mächten sucht, erfreuen sich Orakel seit Menschengedenken großer Beliebtheit.
Servus-Wissen: Der Begriff Orakel bezeichnet den Vorgang, mithilfe von Ritualen oder eines Mediums Fragen zur Zukunft zu beantworten.
Unter anderem dienen auch Pflanzen dazu, etwas über die Zukunft zu erfahren – besonders in der Zeit um Weihnachten und den Jahreswechsel. Auch die Schale eines Apfels oder Gerstenkörner können uns angeblich so einiges verraten:
Apfel
Tritt vor allem als Liebesorakel auf. Wer etwa einen Apfel vom Blütenansatz bis zum Stiel schälen kann, ohne die Schale zu zerreißen, muss die Schalenkringel dann dreimal über dem Kopf schwingen und hinter sich werfen. Dann sollten die Verschlingungen der Schale einen Buchstaben formen – den Anfangsbuchstaben des Vornamens des zukünftigen Partners. Wird am besten zu Weihnachten oder Silvester durchgeführt.
Barbarazweig
Zuerst müssen Obstzweige gebrochen werden, vorzugsweise von einem Kirschbaum. Diese kommen dann am 4. Dezember in einen Wasserkrug. Der Zweig sollte spätestens am Christtag zu blühen beginnen. Die Bauern schlossen daraus auf die Ernte des bevorstehenden Jahres. Man kann aber auch für jedes Familienmitglied einen Zweig aufstellen: Wessen Zweig zuerst blüht, der hat das Jahr über dann das meiste Glück.
Christrose
Wenn die „Weihnachtsblume“ um den Heiligen Abend blüht, dann bedeutet das ein fruchtbares Jahr. Eine Variation verspricht mehr Genauigkeit: Zwölf Blütenknospen werden zu Weihnachten ins Wasser gestellt, jeder wird ein Monat des Jahres zugeteilt. Öffnet sich eine Knospe, ist in diesem Monat gutes Wetter zu erwarten. Wenn aber nicht, dann drohen in der betreffenden Zeit Sturm, Hagel oder anderes Ungemach.
Efeu
Ist am Matthiastag (24.4.), aber auch in der Andreasnacht (30.11.) im Einsatz. Im Frühling werfen Mädchen nachts Efeu- und Strohkränze ins Wasser und versuchen dann, sie rücklings wieder herauszuholen: Efeu bedeutet Glück, Stroh Unglück in der Liebe. Im Herbst wirft man zwei Efeublätter in eine Wasserschale: Sind die Blätter am nächsten Morgen aufeinander zugetrieben, steht eine Hochzeit bevor.
Erbsen
Mädchen werfen zu Silvester gekochte Erbsen an die Wand. Die, deren Erbse kleben bleibt, heiratet bald. Legt ein Mädchen eine Erbsenschote über ihre Tür, ist der nächste Mann, der hereinkommt, der Zukünftige. Variation: Mädchen nimmt eine Schote mit zehn Erbsen, isst neun davon und legt die zehnte unter die Tür. Der Anfangsbuchstabe des Vornamens des Mannes, der als Nächster eintritt, ist derselbe wie der des Zukünftigen.
Flockenblume
Will eine Jungfrau wissen, wer ihr Bräutigam sein wird, muss sie zunächst so viele der auch „Wunderblumen“ genannten Flockenblumen pflücken, wie sie Verehrer hat. Dann weist sie jedem Blütenkopf den Namen eines von ihnen zu. Schließlich schneidet sie die Randblüten weg und steckt sie alle in ihre Tasche. Wenn eine der Blumen wieder aufblüht, dann ist klar, welcher von den Verehrern zum Ehemann aufsteigt.
Gerstenkorn
Am Thomastag (21. 12.) werden Gerstenkörner auf den heißen Herd gelegt. Springen sie hoch, bedeutet das Gefahr. Bleiben sie liegen, kommen gute Zeiten. Verschmelzen zwei Gerstenkörner auf einer heißen Herdschaufel, ist mit einer baldigen Hochzeit zu rechnen. Wer Gerstenkörner am Thomastag in einen Blumentopf legt, kann zu Weihnachten an den Keimlingen das Wetter der nächsten Monate erkennen.
Holunder
Vor allem bei Bauern als Orakel in Verwendung: Ein zeitiger Frühling ist etwa zu erwarten, wenn man in der Christnacht um zwölf am Holunder frische Triebe findet. Wenn es donnert, solange die Pflanze noch ohne Laub ist, dann „gibt es kein Kuhfutter“. Wie der Holler blüht, so fruchtet auch der Wein. Trägt der Holler Blüte und Frucht zugleich, dann ist ein strenger Nachwinter zu erwarten.
Kohl
Mit diesem Gemüse kann herausgefunden werden, ob einen der Partner wirklich liebt: Man braucht dazu einen Weißkohl (steht für die Frau) und einen Grünkohl (repräsentiert den Mann). Dann schneidet man in den Weißkohl einen Schlitz von den Blättern bis zur Wurzel und zieht dort den Grünkohl so durch, dass man beide Pflanzen gemeinsam einsetzen kann. Wachsen sie zusammen an, hält die Liebe. Wenn nicht, dann nicht.
Löwenzahn
Hauptsächlich bei Kindern als Orakelspiel verbreitet: Wem es gelingt, mit einmal Draufblasen sämtliche Löwenzahnsamen (die aussehen wie kleine Fallschirme) zu entfernen, der darf sich als Glückskind sehen. Bleiben noch welche zurück, dann sind sie ein Hinweis darauf, wie viele Jahre noch bis zur Hochzeit bleiben oder – in einer Variation – wie viele Kinder man einmal haben wird.
Mauerpfeffer
Will man wissen, ob der Partner treu ist, sollte man am Johannistag (24. Juni) abends vor dem Schlafengehen einen Zweig der auch „Fetthenne“ genannten Pflanze in einen Blumentopf mit Erde einsetzen. Weisen am nächsten Morgen die Blätter aufeinander zu, so ist der Schatz treu. Fallen sie jedoch in verschiedene Richtungen auseinander, kann man sich schon einmal Gedanken machen.
Margerite
Die meisten Pflanzenorakel betreffen die Liebe, das bekannteste davon kennen vermutlich alle: Man zupft einer Margerite die Blütenblätter aus und spricht dazu „Er (sie) liebt mich, liebt mich nicht, ...“.
Zwiebel
Neben einem früher sehr verbreiteten Wetter- und einem Heiratsorakel bietet die Zwiebel auch eine Möglichkeit, die sechs richtigen Lottozahlen herauszufinden. Und das geht so: Eine Zwiebel bei Vollmond zuerst in Wasser und dann in Erde legen. Nach neun Tagen herausnehmen. In den Verschlingungen der Wurzeln sollten dann Zahlen zu sehen (oder besser: zu erahnen) sein. Möge die Übung gelingen!
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