Woher die Wochentage ihren Namen haben
Die Wochentage begleiten uns ein Leben lang, täglich haben wir ihre Namen auf den Lippen. Doch kaum jemand kennt ihre bewegte Geschichte, die viel mit den Planeten zu tun hat. Und: Wussten Sie, dass der Montag erst seit 1967 als erster Tag der Woche gilt?
Es ist schon merkwürdig: So allgegenwärtig die Namen der Wochentage sind, so selten werden sie hinterfragt. Und obwohl der Rhythmus der Wochen und ihrer sieben Tage – lateinisch circaseptaner Rhythmus genannt – unser ganzes Leben prägt, ist die Geschichte ihrer Entstehung kaum je ein Thema.
Die siebentägige Woche als Zeiteinheit hat sich in fast allen Kulturen weltweit durchgesetzt. Interessant dabei: Es gibt in der Natur keinen Zyklus, aus dem sich so ein Rhythmus ableiten ließe. Er entstand schon in prähistorischer Zeit – vermutlich deshalb, weil die Menschen von den Bewegungen am Nachthimmel fasziniert waren.
Sie beobachteten, dass all die leuchtenden Punkte dort oben die Position zueinander nicht veränderten – bis auf ein paar wenige Ausnahmen. Man nannte sie „Wanderer“ oder „Wandersterne“, was später in der deutschen Bezeichnung Planet mündete: Das Wort kommt vom griechischen plánēs – umherschweifend.
Fünf der acht Planeten waren der Erde nahe genug, um mit freiem Auge erkannt werden zu können. Dazu kamen Sonne und Mond – und fertig war die Periode aus sieben Tagen. So weit die Theorie.
Fest steht, dass sowohl Babylonier als auch Sumerer bereits im dritten Jahrtausend vor Christus Kalender mit Sieben-Tage- Wochen hatten. In den semitischen Sprachen geht das Wort für Woche übrigens auf denselben Wortstamm zurück wie die Zahl sieben.
Vier Mondphasen und eine Schöpfung
Eine Erklärung dafür, dass eine Zeitspanne von vier Wochen einen Monat ergibt, sind die vier Mondphasen:
Sowohl Babylonier als auch Ägypter führten im dritten Jahrtausend vor Christus entlang der Himmelserscheinungen Neumond, zunehmender Halbmond, Vollmond und abnehmender Halbmond religiöse Riten durch.
Apropos Religion: Die Bibel zementierte die Sieben-Tage-Woche gleich zum Schöpfungsmythos. Gott, so heißt es schon in den ältesten schriftlichen Bibelüberlieferungen aus dem fünften Jahrhundert vor Christus, erschuf Himmel, Erde, alle Pflanzen und Lebewesen in sechs Tagen, am siebenten ruhte er sich aus – eine Geschichte, die bis heute zum Glauben gehört.
Planeten und Götter
In der Antike gelangte die ägyptisch-babylonische Einteilung der Wochentage zu den Griechen und Römern, was sich in romanischen Sprachen heute noch in ihren Namen erkennen lässt: Italienisch martedì (Dienstag) ist zum Beispiel der Tag des Planeten und Kriegsgottes Mars, giovedì (Donnerstag) gehört dem Jupiter und venerdì (Freitag) der Liebesgöttin Venus.
Bei den Römern dauerte es allerdings bis zum Jahr 321 n. Chr., bis Kaiser Konstantin der Große die Sieben-Tage- Woche hochoffiziell einführte. Bis dahin hatte im alten Rom die Acht-Tage- Woche gegolten.
Die Germanen übernahmen in der Folge die Einteilung der Wochentage, zogen aber die Namen ihrer eigenen Götter denen der römischen vor. Und bei der Christianisierung waren die Missionare stets bemüht, möglichst Wochentagsnamen durchzusetzen, die nicht an heidnische – sprich: römische oder germanische – Götter erinnerten.
Übersicht: Welcher Planet zu welchem Wochentag gehört
Montag: Mond
Dienstag: Mars
Mittwoch: Merkur
Donnerstag: Jupiter
Freitag: Venus
Samstag: Saturn
Sontag: Sonne
Die Reihenfolge der Wochentage
Römischen Astronomen war aufgefallen, dass sich die Planeten in unterschiedlichen Geschwindigkeiten über den Himmel bewegten. Sie schlossen daraus, dass der schnellste von ihnen der Erde am nächsten und der langsamste am weitesten von ihr entfernt sein müsse. So ordneten sie die Planeten nach ihrer – vermeintlichen – Distanz zur Erde den Wochentagen zu.
Damit ergab sich die Reihenfolge Mars (Dienstag), Merkur (Mittwoch), Jupiter (Donnerstag), Venus (Freitag) und Saturn (Samstag).
Früher galt der Sonntag als erster Tag der Woche, was auch der jüdischen und der christlichen Tradition entspricht.
In Österreich wurde das erst 1967 geändert – seitdem gilt der Montag als erster Wochentag. Und seit einem Beschluss der UNO im Jahr 1978 wird der Montag auch international als erster Tag der Woche geführt. Wer genau wissen will, was die Qualität der Wochentage von Montag bis Sonntag ausmacht, findet die Antwort in Folge.
Sieben auf einen Streich: Das Geheimnis der Wochentage
MONTAG
Beim ersten Tag der Woche ist auch im Deutschen gleich zu erkennen, welchem Himmelskörper er gewidmet ist: dem Mond.
Nach der römischen Göttin des Mondes wurde er dies Lunae genannt, was sich bis heute in romanischen Sprachen zeigt: im französischen lundi genauso wie im spanischen lunes und im italienischen lunedì. Auch bei den Germanen war der Tag Mani, dem Mondriesen, geweiht, weshalb er mánetac, Mondtag, genannt wurde.
Da der Mond mit Nacht und Dunkelheit verwandt ist, galt der Montag als Unglückstag. An einem Montag sollte nichts auf Dauer Angelegtes unternommen werden, also keine Hochzeit, keine Ernte, keine Reise, kein Dienstantritt. Auch Wäsche zu waschen war nicht empfohlen. Weil der Mond (besonders der Vollmond) jedoch bei vielen Völkern auch als Förderer der Fruchtbarkeit gilt, ist der Montag besonders günstig für alles, was noch kräftig wachsen soll.
DIENSTAG
Ursprünglich war dieser Tag dem römischen Kriegsgott Mars (dies Martis) zugeordnet, was in romanischen Sprachen bis heute deutlich zu erkennen ist – von martedì (italienisch) bis mardi (französisch).
Die Germanen ersetzten den Mars durch ihren Gott Tyr (auch Ziu genannt), seines Zeichens ebenfalls Kriegsgott, aber vor allem auch Schutzherr des Things, der Volks- und Gerichtsversammlung. Das Thing wurde, wie Sprachforscher meinen, zum „Dien“ und gelangte so in den Dienstag.
Im Englischen setzte sich der andere Name des Tyr, Ziu, durch, daher tuesday.
Im Volksglauben wurde der Tag als Gerichtstag verstanden, was sich auch auf Trauungen oder Dienstantritte günstig auswirken sollte.
Prinzipiell hilft die Macht und die Kraft des Mars, endlich richtig in die Woche zu starten. Das Marsprinzip regiert die Vitalität, den Kreislauf, die Gallenfunktion sowie alle Aspekte der Männlichkeit.
MITTWOCH
Merkur, Gott des Handels und der Reisen, war der römische Pate für Mittwoch (dies Mercurii, italienisch: mercoledì, französisch: mercredi). Die Germanen wechselten zu Wodan, den die Römer Merkur nennen. Deshalb hieß dieser Tag in allen nordischen Sprachen Wodanstag, im Englischen heißt er bis heute wednesday.
Beide Götter fielen im Deutschen der Christianisierung zum Opfer, weshalb daraus schlicht jener Tag wurde, der die Mitte der Woche anzeigt – vor allem, um die Erinnerung an Wodan bzw. Odin, den Göttervater, zu verdrängen.
Der Volksglaube sah im Mittwoch sowieso einen Unglückstag, weil Judas an diesem Tag Jesus verraten haben soll. Er galt aber auch als Teufelstag, an dem Hexen besondere Macht haben. Heiraten sollte man besser nicht, eine unglückliche Ehe wäre wahrscheinlich. Nur gefallene Mädchen oder Witwen haben bei einer Trauung an einem Mittwoch nichts zu befürchten.
DONNERSTAG
Er klingt nicht nur so, der Donnerstag hat tatsächlich etwas mit Gewitter zu tun: Es waren die Donnergötter, denen dieser Tag geweiht war.
Bei den Römern war es Jupiter, der Gottvater persönlich, nebenbei auch Gebieter über Blitz, Donner und Regen (italienisch: giovedì, französisch: jeudi). Bei den Germanen war es Donar oder Thor, der Donnergott. Im englischen Sprachraum blieb Thor als thursday verewigt.
Im Volksglauben galt der Donnerstag als der Tag, an dem mehr Unheil drohte als an anderen. Deswegen war manche Arbeit untersagt, zum Beispiel durfte man kein Holz hacken, keinen Mist ausführen und abends auch nicht spinnen. Ein dermaßen mit heidnischen Vorstellungen angefüllter Tag musste natürlich auch als Hexentag herhalten.
Das Jupiterprinzip jedenfalls steht für Weitsicht und Weisheit. Seine Verwirklichung ermöglicht es dem Menschen, sein Leben im Griff zu haben.
FREITAG
Mit dem Wunsch nach Freizeit, der am letzten Tag der Arbeitswoche am Beginn des Wochenendes naturgemäß aufkommt, hat der Freitag nichts zu tun. Er hat seinen Namen von der nordischen Göttin Freya, zuständig für Liebe und Ehe.
Den Anstoß dazu gaben wie immer die Römer, die diesen Tag der Venus, ebenfalls Göttin der Liebe, widmeten (französisch: vendredi, italienisch: venerdì). Für Christen galt der Freitag als verhängnisvollster von allen Wochentagen, weil Jesus an einem Freitag am Kreuz starb.
Dort, wo heidnische Überlieferung vorherrschte, war der Freitag hingegen ein ausgesprochener Glückstag – Göttin Freya war ja nicht nur für die Liebe zuständig, sondern auch fürs Wetter und damit für eine ertragreiche Ernte. Er galt als gutes Datum für Hochzeiten, und Freitagskinder hatten den Ruf, mindestens so vom Glück begünstigt zu sein wie die Sonntagskinder.
SAMSTAG
Die Römer ordneten diesen Tag dem Saturn zu, dem Gott des Ackerbaus.
Erstaunlicherweise hinterließ dies in diesem Fall keine Spuren in den romanischen Sprachen: Die Widmung lässt sich heute bloß im Englischen saturday erkennen. Überall sonst setzte sich das Jüdische durch: Der Sabbat wurde im Deutschen zum Samstag, im Italienischen zu sàbato und im Französischen zu samedi.
Der zweite schon früh aufgetauchte althochdeutsche Name sunnūnāband, also Sonnabend, bezeichnet den Abend, sprich: den Tag vor dem Sonntag. Es war dies die durchaus gängige Tagesstruktur bei den Germanen, wo ein Tag mit dem Abend begann.
Der Volksglauben führt den Samstag als heiligen Tag, an dem zumindest teilweise Arbeitsruhe herrscht. Arbeit am Samstag, so meinte man ganz im Sinn der jüdischen Auffassung, bringe Unglück. Und was man abends spinne, würde nachts zerstört werden.
SONNTAG
Dies Solis, der Tag der Sonne, war den Römern heilig. Auch das Englische sunday verweist auf den sonnigen Ursprung.
In den romanischen Sprachen wurde der Sonntag durch die Christianisierung zum dies Domenicus, dem erklärten „Tag des Herrn“: dimanche (französisch), domenica (italienisch) und domingo (spanisch) zeugen hier von durchgängiger Einigkeit.
Bei den Germanen hingegen geht der sunnūntag auf die germanische Göttin Sunna zurück, die den Sonnenwagen über die Erde steuerte.
Im Volksglauben ist der Sonntag fix mit dem Glück verbunden, was ihn auch zum Tag der Wahl für Hochzeiten machte. An einem Sonntag geborene Kinder gelten außerdem als Glückskinder. Darüber hinaus sollen sie eine ganz besondere Fähigkeit besitzen: Sonntagskinder können vieles in anderen Menschen Verstecktes erkennen – so wie vor den Strahlen der Sonne nichts verborgen bleibt.
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