Herbstanemone: der genügsame Dauergast im Blumenbeet
Elegant wie Balletttänzerinnen wiegen sich Herbst-Anemonen im Wind. Ihr schönstes Markenzeichen ist die Treue: Wenn sie einen Standort lieb gewonnen haben, sind sie von dort kaum mehr wegzubringen.
Kaum eine Staudenpflanze ist so anmutig wie die Herbst-Anemone. Wenn die langen, dünnen Stiele im Wind schaukeln und obenauf die Schalenblüten-Köpfchen nicken, dann wirkt das wie tanzende Eleven.
Gleichzeitig sind die so filigran aussehenden Ballerinas aber unglaublich robust und hartnäckig. Wenn sie einmal an einem Standort angewachsen sind, dann kriegt man sie von dort kaum mehr weg. Metertief reichen die Pfahlwurzeln von Herbst-Anemonen hinunter, sie krallen sich sozusagen in der Erde fest.
Der Platz, an dem man sie setzt, will daher wohlüberlegt sein. Schließlich können sogar aus kleinen Wurzelfragmenten, die nach dem Ausgraben irgendwo in der Erde bleiben, noch mühelos neue Pflanzenstöcke austreiben.
Wenn der Herbst-Anemone ihr Standort gut gefällt, dann kommen jedes Jahr in ihrem Umkreis Ausläufer aus der Erde hervor, die wie Miniaturausgaben der Mutterpflanze aussehen: Sie haben Miniblätter, Ministiele – die Miniknospen und ersten Miniblüten sind aber genauso wie bei den großen. Und genauso zauberhaft.
Vom Stängel bis zur Blüte sind Herbst-Anemonen, die ursprünglich nur in Japan und China daheim waren, fantasievoll gestaltete Wunderwerke der Natur: An der Basis entwickeln sie große, dreigeteilte und stark behaarte Blätter, die wie ein Kranz aus langstieligen Fächern wirken. Daraus wachsen bis zu 20 lange, dünne Stängel hervor, auf deren Enden pelzige, rundliche graue Blütenknospen sitzen.
Kleine grüne Ballettröckchen
Die Stängel mit den Knospen sind zunächst blattlos. Sie wachsen immer höher empor und teilen sich schließlich noch einmal in weitere Stängel mit neuen Knospen. An den Teilungsstellen entstehen dann Kränze aus gewellten Blättern, die ein bisschen wie abstehende grüne Ballettröckchen aussehen.
Und weiter geht es hinauf mit den neuen Stängeln, die sich ganz oben erneut zu gestielten Knospenbüscheln teilen, die ihrerseits wieder winzige Blätterkränze an der Basis haben.
Das Aufblühen geht dann streng geometrisch vor sich: In jedem Knospenkranz sitzt in der Mitte eine leicht erhöhte, schon weiterentwickelte Einzelknospe, die sich stets als Erste öffnet. Erst danach blüht das Knospenbüschel rundherum auf.
Herbst-Anemonen, die nach einer sehr weit verbreiteten Untergruppe auch Japan-Anemonen (A. hupehensis var. japonica) genannt werden, gibt es von Weiß über Rosa und Rosé bis Pink in allen Schattierungen, aber auch in Lila und sogar in intensivem Scharlachrot.
Ihre Blüten sind meist einfache Schalenblüten mit einem Kranz leuchtend gelber Staubgefäße in der Mitte. Wohl gibt es inzwischen längst Sorten mit gefüllten Blüten – aber in der Schlichtheit der einfachen ungefüllten Blüten sehen viele Liebhaber den eigentlichen Zauber dieser Pflanzen.
Manche Blütenstände werden zu Riesen
Am gängigsten und schönsten sind Herbst-Anemonen in zartem, leuchtendem Rosa – wie zum Beispiel die starkwüchsige Sorte A. tomentosa „Robustissima“, die bis zu eineinhalb Meter hoch wird und die Anfang des 20. Jahrhunderts vom französischen Pflanzenzüchter Victor Lemoine geschaffen wurde. Ihm verdankt Europa auch die Erstbeschreibung einer Herbst-Anemone.
Auch wenn in Pflanzenkatalogen davon so gut wie nie die Rede ist: Manche Blütenstände von Herbst-Anemonen können, wenn alles passt, übermannshoch werden. Dieselbe Sorte wächst aber an einem Standort, der ihr weniger genehm ist, nur einen halben Meter hoch.
Das ist allerdings die einzige Art von Protest, den die „Balletttänzerin“ kennt. Sonst ist sie völlig unproblematisch und blüht oft von Juli oder August an bis weit in den November hinein. Sogar die ersten leichten Fröste übersteht sie unbeschadet.
Nur gießen muss man sie regelmäßig. Immer und immer wieder bekommt sie dann neue Knospen und Blüten.
Übrigens, wer den Platz dafür hat: Eine ganze Rabatte aus Herbst-Anemonen sieht wirklich wunderschön aus.
Gut zu wissen
Frisch gesetzte Herbst-Anemonen brauchen zwei bis drei Jahre, um sich an ihrem Standort richtig heimisch zu fühlen. In dieser Zeit ist es gut, bei starkem Frost ihren Wurzelbereich mit Fichtenzweigen oder Laub abzudecken.
In Töpfen entwickeln sich Herbst-Anemonen nicht ideal. Ihre tief hinabreichenden Pfahlwurzeln sind nicht für die Topfkultur geschaffen.
Die Herbst-Anemonen gehören zur selben Familie wie die heimischen Buschwindröschen, Leberblümchen und Waldreben.
Herbst-Anemone
Anderer Name: Japan-Anemone
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Blütezeit: Herbst-Anemonen blühen von Juli und August an bis in den November hinein.
Standort und Pflege: Herbst-Anemonen gedeihen am besten in Halbschatten und lichtem Schatten, vertragen aber auch sonnige Plätze. Nährstoffreicher, lockerer, ausreichend feuchter Boden ist ihnen am liebsten. Sie sind allerdings nicht sehr anspruchsvoll. Neu gekaufte Jungpflanzen setzt man in Frühjahr. Man vermehrt sie, indem man die Ausläufer im Frühjahr abtrennt und neu einpflanzt. Genauso kann man sie im Herbst über Wurzelschnittlinge vermehren. Im Spätherbst schneidet man die Pflanzen bis auf den Boden zurück, damit sie im kommenden Frühjahr von unten wieder neu austreiben können.
Blüte: Auf langen Stielen tanzende Blüten in Weiß und Rosatönen mit markanten gelben Staubgefäßen in Ringform angeordnet. Sie leuchten besonders schön in schattigen Bereichen.
Wuchshöhe: 50–110 cm
Pflanzung: Im Frühjahr oder Herbst, aber nicht zu spät im Jahr. Im ersten Winter mit einer Laubdecke schützen. Die stark ausläufertreibenden Pflanzen verbreiten sich rasch, eine Wurzelsperre kann dem Einhalt gebieten.
Anemone hupehensis, Anemone hupehensis var. japonica, Anemone tomentosa: Diese drei Arten bezeichnet man als Herbst-Anemonen.
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