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Garten

Ein Hühnerstall im eigenen Garten

Wer daheim Hühner hält, muss sich über die Herkunft seines Frühstückseis keine Gedanken machen. Und unterhaltsam ist das liebe Federvieh obendrein. Ein Leitfaden für mehr Gackern im Garten.

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Foto: Peter Jani
So sieht der ideale Hühnerstall aus.

Es ist der Traum vieler Garten­besitzer: Hühner, die durch die Wiese stolzieren, gackern, frech in den Beeten scharren, nach In­sekten picken und lange Hälse machen, wenn sich ein Mensch nähert. Hühner streiten und vertragen sich, haben sich viel zu erzählen und sind schlauer, als man vermuten mag.

Sowohl optisch als auch charakterlich gibt es eine beeindruckende Vielzahl an Hühnertypen. Manche sind ideale Bruthennen, manche bleiben nie zum Brüten auf den Eiern sitzen. Und auch die Legeleistung ist sehr verschieden: von 80 bis zu 280 Eiern pro Huhn im Jahresschnitt. Wer sich Hühner anschaffen möchte, sollte schon im Vorfeld einiges beachten.

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Foto: Peter Jani
Küche und Schlafstange, Sandbad und Eierlegekabinett, und alles gut gegen Feinde abgesichert: So mag es die gefiederte Schar bei sich daheim.

Hier können Sie sich das pdf mit der Zeichnung des perfekten Hühnerstalls herunterladen.

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Der Stall

  • Ein erwachsener Mensch sollte aufrecht darin stehen können, um alle wichtigen Arbeiten bequem durchführen zu kön­nen. Von Vorteil ist ein solides Funda­ment, weil es von Feinden nicht unter­graben werden kann. Außerdem dringt von unten keine Feuchtigkeit ein.

  • Auf den Boden kommt eine dicke Einstreu aus Stroh oder groben Hobel­spänen. Man kann diese Einstreu übrigens später als Dünger im Garten ein­graben, sollte dann aber nicht Erle oder Eiche verwenden, da sie viel Gerbsäure enthalten. Späne von Obstbäumen, Wei­den oder Linden sind besser geeignet.

  • Wer die Möglichkeit hat, baut große Fenster im Stall ein, denn Hühner lieben Helligkeit und frische Luft. Damit das Federvieh untertags nach Belieben ein und ausgehen kann, bietet sich eine Hühnerklappe in der Tür an.

  • Die Sitzstangen zum Schlafen bieten den Füßen eine Auflagefläche von min­destens fünf Zentimetern und haben abgerundete Ecken. Praktisch ist, wenn sie sich zum Reinigen leicht heraus­nehmen lassen. Man benötigt pro Huhn etwa 30 Zentimeter zum Sitzen. Unter den Stangen befindet sich ein Kotbrett, damit die Einstreu länger frisch bleibt.

  • Die Nester werden in etwa 50 Zenti­metern Höhe montiert, eine Nestbox sollte 35 mal 35 mal 35 Zentimeter groß sein. Für schlechtes Wetter ist eine Kiste zum Sandbaden im Stall empfehlenswert. Futtertrog und Wassertränke komplettieren das Inventar.

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Foto: Unsplash
Wer Hühner halten möchte, sollte mindestens 20 qm Fläche für den Auslauf einplanen.

Der Auslauf

  • Hühner benötigen täglich genug Zeit und Platz im Freien. Dafür sollten pro Huhn etwa 20 Quadratmeter (10 Qua­dratmeter für Zwergrassen) zur Ver­fügung stehen. Je mehr, desto besser.

  • Wenn die Grasnarbe zu sehr leidet, kann man einen größeren Auslauf mit einem Zaun in zwei Abschnitte unter­teilen und immer nur eine Abteilung nutzen, bis sich die Wiese im anderen Abschnitt wieder erholt hat.

  • Apropos Zaun: Das Flugvermögen von Hühnern ist sehr unterschiedlich. Als Faustregel gilt: Je schwerer das Huhn, desto schlechter fliegt es. Bei schlechten Fliegern reicht eine Zaun­höhe von etwa einem Meter, bei guten Fliegern braucht es 2,50 Meter. In sol­chen Fällen hilft ein oben nach innen abgeschrägter Maschendrahtzaun.

  • Ideal für Hühner sind strukturierte Gärten mit Büschen, unter denen sich die Hühner verstecken können. Hasel­nuss oder Holunder haben sich im Zu­sammenleben mit Hühnern als robust erwiesen, während Beerensträucher besser vor Hühnern geschützt werden sollten, wenn man selber noch davon naschen möchte. Daneben genießt das Flattervieh auch den Schatten hoch­ stämmiger Obst-­ und Laubbäume.

  • Für das wichtige Sandbad hebt man eine Grube von etwa 2 mal 2 Metern und 30 Zentimeter Tiefe aus. Ein ein­faches Dach darüber schützt vor Regen und Schnee; Hühner wollen nämlich auch im Winter gern hinaus ins Freie.

Das Futter

  • Hühner sind Allesfresser. Ja, richtig gelesen. Wenn die Umstände passen, können große Hühner sogar gelegent­lich kleine Mäuschen verputzen. Und wenn man einen Topf im Garten zur Seite schiebt, werden die Hühner ange­laufen kommen, um Asseln oder Käfer darunter zu naschen. Würmer lieben sie ebenfalls.

  • Als Allesfresser dürfen Hühner auch Küchenabfälle wie hartes Brot oder ge­kochte Erdäpfel bekommen, Salat und geschnittenes Gemüse sowieso. Wenn im Hühnerauslauf Obst wächst und reif zu Boden fällt, freuen sich die Vögel ebenso. Auf Spaghetti fliegen sie regel­recht.

  • Das Hauptfutter ist allerdings eine Körnermischung. Kleine Stein­chen, Grit genannt, sind ebenso not­wendig für die Gesundheit der Tiere wie Futterkalk. Gefüttert wird zweimal täglich, morgens und am frühen Nachmittag.

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Foto: Unsplash
Aus etwa der Hälfte der Küken werden einmal laut krähende Gockel.

Erste Hühner

  • Für den Anfang empfiehlt es sich, eine Schar gesunder Jungtiere zu nehmen, die drei bis sechs Monate alt sind. Damit sich ein Herdengefühl entwickeln kann, sollten es zumindest drei Tiere sein. Einen Hahn brauchen die Hennen zum Eierlegen nicht. Der spielt nur dann eine Rolle, wenn eine eigene Nachzucht mit Piperln geplant ist.

  • Bevor man jedoch eine entzückende Schar herzerwärmender Küken vor sei­nem geistigen Auge durch den Garten huschen sieht, ist ein wichtiger Hinweis angebracht: Die Hälfte der Küken wird zu kleinen Gockeln heranwachsen, die sich schon bald gegenseitig bekämpfen. Von ihnen wird man sich wohl oder übel trennen müssen. Die Erfahrung zeigt, dass dieser Schritt für viele Hühner­halter schmerzlich ist. Am besten bietet man die Hähne dann in Fachmedien oder auf einschlägigen Kleintierseiten im Internet an; es gibt immer Inter­essenten.

  • Aber auch ohne eigene Nachzucht wünschen sich viele Menschen einen Hahn in der Hühnerschar. Tatsächlich streiten die Hennen dann auch seltener, und der Herr des Hauses treibt abends alle Damen energisch in den Stall.

  • Wer an eine Herde mit Hahn denkt, braucht mindestens sechs Hennen; für Paarbeziehungen sind Hühner nicht ge­schaffen. Das Halten von Hähnen sollte allerdings mit der Nachbarschaft abgestimmt werden: Das frühmorgendliche Kikeriki kann auch zu Unfrieden führen. Eine Gruppe nur aus Hennen ist darum oft unkomplizierter.

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Foto: Unsplash
Zum Eierlegen brauchen die Hühner keinen Hahn, aber er bringt Ordnung und Ruhe in den Stall.

Fressfeinde

  • Hühner halten heißt auch, ihre schlimmsten Feinde zu kennen: Fuchs, Marder und Habicht. Heutzutage gibt es kaum noch einen Ort, an dem Füchse nicht vorkommen. Deshalb gehört die Kontrolle des Zaunes auf Löcher zu den täglichen Aufgaben von Hühnerhaltern. Auch Marder verzeihen keine Fehler. Eine offen gebliebene Hühnerklappe – schon dringt er nachts in den Stall ein und macht fette Beute.

  • Schwieriger wird es beim Habicht. Ausläufe von Küken und Junghühnern überzieht man am besten mit einem Netz. Später helfen Büsche und Sträucher im Garten, dass sich die Hühner verstecken können.

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Foto: Unsplash
Für eine gute Durchlüftung sollten mindestens zwei zu öffnende Fenster vorhanden sein.

Der Alltag als Hühnerhalter

  • Die Redensarten „Mit den Hühnern aufstehen“ und „Mit den Hühnern schlafen gehen“ entsprechen dem echten Leben. Frau Henne wacht zeitig auf, putzt dann in Ruhe ihr Gefieder und wartet sehnsüchtig aufs Frühstück und den anschließenden Freigang. Meistens wird am Vormittag das Ei gelegt, mittags gibt es eine Ruhezeit, weil das neue Ei bereits heranwächst.

  • Wer aufmerksam zuhört, kann schon bald die verschiedenen Laute der Hennen zuordnen. Ein Beispiel: Damit auch jeder Bescheid weiß, dass es ein neues Ei im Nest gibt, gackern Hühner eine bestimmte Tonfolge. Das klingt dann etwa so: „Ba-goh-gooohk, ba-go-gok, ba-go-gok“ – und zwar in ordentlicher Lautstärke. Man möchte meinen, sie bejubeln damit ihre eigene Leistung. Warum auch nicht?

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