Die blaue Blütenpracht im Staudenbeet: der Rittersporn
Seine Knospen erinnern ein bisschen an den Meeressäuger. Und seine Blüten kennen alle Spielarten der Ozeanfarbe Blau. Der Rittersporn ist ein prächtiger Blickfang im Garten.
Wie wir einen angenehmen Gegenstand, der uns flieht, gern verfolgen, so sehen wir das Blau gern an, nicht weil es auf uns dringt, sondern weil es uns nach sich zieht. Das schrieb Johann Wolfgang von Goethe in seiner „Farbenlehre“. Blau, so sagt man, beruhigt die Seele und den Blick. Und des halb stehen blau blühende Pflanzen im Volksglauben auch in dem Ruf, heilend auf die Augen zu wirken.
Daher wird auch die heilige Ottilie, die Schutzpatronin der Augenkranken, häufig mit einer Ritterspornblüte als Attribut dargestellt. Die Pflanze war ihr geweiht, und aus den Blüten des kleinen heimischen Feldrittersporns (Delphinium consolida) gewann man Wundheil und Augenstärkungsmittel.
Wann immer die Sehkraft gestärkt und geschützt werden sollte, traten die blauen Blütenähren des Rittersporns auf den Plan. So auch zu den großen Sonnwendfeuern rund um Johanni, dem 24. Juni.
Der Rittersporn gilt neben der Kornblume als die blaue Blume schlechthin. Gärtner lieben ihn ganz besonders, weil seine hohen Blütenkerzen eine Farbpalette in den Garten bringen, die sonst in der Natur gar nicht so leicht zu finden ist.
Gut zu wissen
Gute Nachbarn für Rittersporn sind zum Beispiel weiße Margeriten, weißer Phlox oder auch viele Storchschnabel-Arten. Man setzt sie immer vor die Ritterspornpflanze, damit sie in der Zeit wirken können, in der der Rittersporn nicht blüht und einfach nur sein grünes Blattwerk zeigt.
Ein paar bewährte und besonders schöne Sorten sind D. elatum „Morgentau“ (hellblau); D. elatum „Finsteraarhorn“ (dunkelenzianblau), D. elatum „Purple Passion“ (dunkellila).
Alle Teile des Rittersporns – und ganz besonders die Elatum-Hybriden – sind sehr stark giftig. Sie enthalten Alkaloide. Dasselbe gilt übrigens auch für die eng verwandte und durchaus ähnlich aussehende Gattung Eisenhut, aus der vor allem der Blaue (Aconitum napellus) und der Gelbe Eisenhut (Aconitum lycoctonum) bekannt und in den Alpen ein gewohnter Anblick sind. Aufgrund seiner besonderen Giftigkeit wurde Gelber Eisenhut früher sogar als Wolfs- und Fuchsgift verwendet.
Delphinium-Elatum-Hybriden
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Blütezeit: Der Gartenrittersporn blüht im Juni und im Juli und später im August noch ein zweites Mal. Einige Sorten blühen bis in den September.
Standort: In fruchtbarer, gut wasserdurchlässiger Erde an vollsonnigen, windgeschützten Plätzen pflanzen.
Pflege: Sorten mit besonders großen Blütenähren (wie alle Elatum-Hybriden) bindet man am besten mit mehreren ihrer hohen Triebe an stützenden Holzstäben an, damit der Wind die Ähren nicht knicken kann. Man düngt sie – vor allem während der Wachstumsperiode – regelmäßig alle zwei bis drei Wochen. Nach der ersten Blüte im Juni die Blütenähren etwa 25 cm über dem Boden abschneiden – dann blüht der Rittersporn im August ein zweites Mal. Besonders alte Pflanzen brauchen ziemlich viel Wasser.
Mannshohe Blütenähren
Im Sortendickicht der Gartenrittersporne kann man sich heute leicht verirren. Die Züchtungsvarianten gehen in die Tausende. Es gibt große und kleine, filigrane und wuchtige, zarte und protzige. Manche bilden lockere, verzweigte Ähren mit nur wenigen Blüten (Belladonna-Hybriden), andere entwickeln blitzgerade aufstehende, armdicke Kerzen, an denen die Blüten, die von unten nach oben aufblühen, dicht an dicht stehen (Elatum- und Pacific-Hybriden).
Neben den blauen und lilafarbenen gibt es aber auch sehr schöne weiße, rosa oder cremegelbe Ritterspornsorten. Sie erreichen Höhen von 30 bis zu 200 Zentimeter und entfalten ihre volle Schönheit im Juni, Juli und August.
Als Zierpflanze ist der Rittersporn schon seit Ende des 16. Jahrhunderts bekannt. Zur allgegenwärtigen Bauerngartenpflanze, die er heute ist, entwickelte er sich aber erst im 18. und vor allem im 19. Jahrhundert.
Mit ihren hohen, zum Teil sogar mannshohen Blütenähren bilden Ritterspornpflanzen eindrucksvolle Blickfänge in jedem Staudenbeet. Das gilt vor allem für die Elatum-Hybriden (von lateinisch elatus, hoch), an deren Entstehung als ein Elternteil der tiefblaue Hohe Rittersporn (Delphinium elatum) beteiligt war. Diese heimische Rittersporn-Wildart, die gern auf kalkreichen Böden wächst und oft die Gesellschaft des blauen, eng verwandten Eisenhuts sucht, findet man durchaus noch an ihren angestammten Naturstandorten in den östlichen Zentralalpen, beispielsweise in den Hohen Tauern.
Bei uns in den Alpen haben sich auch einige Rittersporn-Kleinarten entwickelt, etwa Delphinium tirolense, der auf kalkfreien Böden am Glungezer in der südöstlichen Umgebung von Innsbruck wächst. Entdeckt wurde die Art erst im Jahr 1868 von einem Hirten im oberen Tiroler Wattental.
Die „Biene“ setzt reizvolle Kontraste
Der schöne botanische Name Delphinium verweist auf die Knospenform des Rittersporns, die an einen Delphin erinnert. Der deutsche Begriff „Rittersporn“ hingegen bezieht sich auf den langen, scheinbaren Sporn am obersten Blütenblatt.
Die einzelne Blüte besteht aus einem äußeren Kreis von fünf Blütenblättern und einem kleineren Blütenmal in der Mitte, das sich aus acht Blütenblättern zusammensetzt. Dieser innere Teil der Blüte wird „Biene“ genannt und hat bei manchen Sorten eine andere Farbe als die äußere Blüte. Das ergibt sehr reizvolle Kontraste. Gewandte Gärtner setzen hell blühende Rittersporne vor dunkle Hintergründe und dunkel blühende möglichst so, dass sie frei stehend zur Wirkung kommen.
Eines ist aber – erneut mit den Worten von Christian Grunert gesagt – ganz sicher: „Wie der Delphin kein Tier für Aquarien sein kann, so ist der Rittersporn keine Blume für kleine, finstere Winkel.“
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