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Garten

Hoch hinaus im Staudenbeet: mit der Stockrose

Stockrosen gehören zu den schönsten Blumen im Bauerngarten und wurden auch in barocken Schlossgärten geschätzt. Ihre bis zu zwei Meter hohen Blütenähren zaubern alle möglichen Farbtöne ins Staudenbeet.

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Foto: mauritius images / Danita Delimont / Michele Niles
Die mannshohen Stockrosen und passen einfach in jeden Garten.

Stockrosen sind erstaunliche Pflanzen, denn sie sind elegant und bodenständig zugleich. Als klassische Bauerngartenblumen machen sie beste Figur vor den Holzbretterzäunen ländlicher Gemüse- und Blumenbeete.

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Auch der Adel liebte Stockrosen

Gleichzeitig haben sie aber auch eine höfische Seite, was sie zum festen Bestandteil von Blumenrabatten in barocken Schlossgärten machte.

Servus Mondpost
  • Gemeinsam mit Strohblumen, Tagetes, Ziertabak, Stechapfel oder Ackerwinde wuchsen sie in den Platebande genannten Blühbeeten, mit denen die geometrischen Rasenflächen und die ornamentalen Broderieparterres barocker Gartenanlagen eingefasst waren.

Die Stockrosen sorgten in diesen Beeten – ebenso wie die an Stäben hochgezogenen Ackerwinden – für Höhe. Nach dem Wunsch ihrer zumeist französischen Gartengestalter sollte dort die einzelne Pflanze zugunsten der Farbwirkung des Ganzen zurücktreten.

In den berühmten Gartenanlagen von Schloss Belvedere in Wien und in jenen von Schloss Hof im niederösterreichischen Marchfeld, beide unter Prinz Eugen erbaut, sind solche Blumenrabatten mit original barocker Bepflanzung zu sehen. So erklärt es sich, dass gerade in der Barockzeit viele Sorten von Alcea rosea gezüchtet wurden.

  • Stockrosen sind völlig unverwechsel­bare, meist zweijährige Malvengewächse, die man am besten und wirkungsvollsten in kleinen Gruppen zusammensetzt.

  • Im ersten Jahr bilden sie in Bodennähe eine Rosette aus großen, gelappten Blättern mit langen Stielen. Aus deren Mitte wachsen im zwei­ten Jahr ein oder mehrere kaum verzweigte Blütenstängel kerzengerade bis auf zwei, manchmal sogar drei Meter Höhe empor.

Einsatzgebiete der Stockrose

Die Blüten erscheinen im oberen Drittel des Stängels, sitzen in den Blattachseln und blühen – wie etwa auch beim Rittersporn – von unten nach oben auf. Die einfachen, großen Schalenblüten, die zur Stängelspitze hin immer kleiner werden, um dann in rundliche grüne Knospen auszulaufen, lassen den Blütenstand wie eine Kerze aussehen.

Es gibt einfache oder auch gefüllte Stock­rosenblüten, und das Farbspektrum reicht von Weiß und Gelb über viele Rosa­ und Rot­töne bis hin zur wohl spektakulärsten aller Stockrosenfarben, dem fast schwarzen, intensiven Brombeer-Rot der Stockrose Alcea rosea „Nigra“.

Die Blütenblätter dieser Sorte, die sehr viel vom dunkelroten Pflanzenfarbstoff Malvidin enthalten, wurden früher zum Färben von Wein und Lebensmitteln verwendet und sogar eigens zu diesem Zweck angebaut.

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Foto: Pixabay
Das Farbspektrum reicht von Weiß über viele Rot­töne bis hin zur wohl spektakulärsten aller Stockrosenfarben, dem fast schwarzen, intensiven Brombeer-Rot.

Gegen Husten und Halsweh

Seit dem Altertum war es vor allem der inzwischen rar gewordene Echte Eibisch (Alcea officinalis), der als wirksame Heilpflanze aus der Familie der Malvengewächse im Einsatz war. Aber auch die Stockrose (Alcea rosea) wird schon lange in der Volksmedizin verwendet.

  • Die Schleimstoffe aus Blüten, Blättern und vor allem aus den Wurzeln (also der Brei oder „Papp“, dem sie auch den Beinamen Pappelrose verdankt) helfen bei Husten und Halsentzündungen, ebenso bei Verdauungsproblemen oder unterstützen, äußerlich angewendet, die Wundheilung.

  • Ein Kaltauszug eignet sich besonders gut, um die Schleimstoffe und ätherischen Öle aus Heilpflanzen wie Malve, Eibisch oder Stockrose zu lösen. Denn ein heißer Teeaufguss zerstört durch die Hitzeeinwirkung die enthaltenen Wirkstoffe.

Anleitung: Pro Tasse übergießt man einen Esslöffel zerkleinerte Stockrosenblüten mit kaltem oder lauwarmem Wasser, lässt den Auszug acht bis zwölf Stunden zugedeckt stehen und seiht ihn danach ab. Jetzt kann man das fertige Getränk behutsam auf Trinktemperatur erwärmen.

Gut zu wissen

  • Aufgrund ihrer Höhe und manchmal wegen des Windes knicken blühende Stock­rosen leicht um. Es schadet nicht, sie mit Stöcken zu stützen. Daher soll übrigens der Name „Stockrose“ kommen.

  • Ein häufiges Problem bei Stockrosen ist der sogenannte Malvenrost (Puccinia malvacearum), ein Pilz, der sehr unansehnliche rotbraune Bläschen auf den Blattunterseiten und gelbe Flecken auf den Blattoberflächen verursacht. Im 19. Jahrhundert hätte er die Pflanze bei uns beinahe ausgerottet. Am besten beugt man vor durch sonnig­luftige Standorte, durch entfernen der ersten boden­nahen Blätter im Frühjahr (damit der Pilz, der im Boden überwintern kann, nicht aus der Erde auf die Pflanze überspringen kann) und durch Stärkung der Pflanze mit Schachtelhalmjauche. Erste Anzeichen von Malven­rost lassen sich gut mit handelsüblichen Fungiziden behandeln.

  • Ein kleiner Trick, um die eigentlich zweijährige Stockrose länger als zwei Jahre im Garten behalten zu können: Man verhin­dert, dass sie Samenstände ausbildet. Dazu schneidet man die Blütenstängel einfach nach der Blüte ab.

  • Es gibt auch kleinwüchsige, einjährige Stockrosensorten, die innerhalb einer ein­zigen Vegetationsperiode austreiben, wach­sen, blühen, Samen bilden und absterben. Sie sind sehr hübsch, aber lang nicht so spektakulär wie die hohen Sorten.

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Foto: Pixabay
Stockrosen blühen, je nach Standort, von Juni bis Oktober.

Stockrosen (Alcea rosea)

  • Familie: Malvaceae (Malvengewächse)

  • Blütezeit: von Juni bis Oktober, je nach Sorte
    und Standort

  • Standort: Aus Südeuropa kommend, lieben Stockrosen warme, sonnige Standorte, ganz besonders Plätze vor südseitigen Hausmauern. Am einfachsten ist es, im Herbst Stockrosensamen ins Beet zu streuen und leicht einzuarbeiten. Im Frühjahr, wenn sie aufgegangen sind, vereinzelt man sie und setzt sie an ihren endgültigen Standort um. Die meisten Sorten sind zweijährig, d. h., sie blühen erst im zweiten Jahr.

  • Pflege: Stockrosen brauchen viel Wasser. Gut tut ihnen im Frühjahr eine Düngergabe mit hohem Stickstoffanteil.

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