Tomaten richtig anpflanzen und pflegen
Wie kommt man zu schönen selbst gezogenen Paradeisern? Und wie steigert man die Ernte? Unser Experte Johannes Käfer gibt sein Gartenwissen preis.
Er wurde früher liebevoll „Paradiesapfel“ genannt, und die Italiener bezeichnen ihn wörtlich als „Apfel aus Gold“ (pomodoro). Die Rede ist vom Paradeiser, wie die Tomate in Österreich heißt. Diese Pflanze wurde, wie viele andere Fruchtgemüse auch, aus der Neuen Welt nach Europa gebracht. In Wien fand man sie zum ersten Mal ab 1900 auf den Märkten. Heutzutage werden Tomaten in unzähligen Farb- und Formvarianten ganzjährig angeboten. Am besten schmecken die Paradeiser aber freilich aus dem eigenen Garten. Doch wie kommt man zu schönen Früchten? Was liebt die Paradeisstaude, und was mag sie nicht?
Augen auf beim Jungpflanzenkauf
Beim Kauf von Jungpflanzen sollten Sie kritisch zur Sache gehen. Paradeispflänzchen werden beinahe überall angeboten, gute Qualität bekommt man allerdings selten. Wichtig ist, dass die Tomatenpflanze feste Stiele hat, je nach Sorte gedrungen gewachsen ist und dunkelgrünes, festes Laub aufzeigt. Trifft nur eines dieser Merkmale nicht zu, dann sollten Sie die Finger von den Pflanzen lassen.
Lange, dünne Triebe mit weichen, hellen Blättern weisen auf Lichtmangel, schlechte Nährstoffversorgung und zu hohe Temperaturen hin. Kaufen Sie Ihre Jungparadeiser in einer Gärtnerei, dort sind sie bereits abgehärtet und ertragen auch die Bedingungen im Freien.
Die richtige Tomatensorte
Bei der Sortenwahl sollten Sie eines bedenken: Je größer die Früchte, umso später der Erntezeitpunkt. Wer früh erste Früchte genießen will, sollte Cocktailtomaten pflanzen. Ochsenherz-Typen werden sehr spät reif, dafür können die Früchte über einen Kilo wiegen.
Paradeispflanzen tut Regen auf den Blättern nicht gut. Daher am besten an einen überdachten Platz pflanzen.Johannes Käfer
Der ideale Standort für Paradeiser
Je wärmer der Standort, desto besser. Und wenn zusätzlich kein Regen auf die Blätter fällt, ist das Glück perfekt. Die gefürchtete Kraut- und Braunfäule-Krankheit schleicht sich gern an kühlen und feuchten Tagen bzw. Nächten ein. Dem können Sie vorbeugen, indem Sie das Nasswerden der Pflanze so gut wie möglich verhindern. Für die Krankheit selbst gibt es keine Bekämpfungsmethode.
Wenn Sie in Ihrem Garten keinen passenden Platz vorfinden, der den Paradeispflanzen diese Bedingungen bietet, müssen Sie auf einen geschützten Standort beim Haus ausweichen. Das heißt, dass die Jungpflanzen in Töpfe gesetzt werden. Diese Töpfe sollten ein Fassungsvermögen von mindestens 20 Litern haben, damit die Pflanzen gut versorgt sind. Verwenden Sie Gemüseerde aus dem Fachhandel oder Komposterde. Mischen Sie etwas Algenkalk dazu, der verhindert, dass die Früchte auf der Unterseite faulig werden.
Übrigens: Paradeiser sind sehr gut selbstverträglich und können daher mehrmals am selben Standort gepflanzt werden. Den Boden sollten Sie aber vor dem Bepflanzen mit organischem Dünger und Kompost verbessern.
Tomatenpflanzen pflegen
Abschließend noch eine wichtige Frage, die die Gemeinde der Paradeiser-Anhänger spaltet: Auspflücken oder nicht? Cocktails und Sherrys müssen Sie nicht unbedingt ausgeizen, wie es im Fachjargon heißt. Diese Stauden können sehr viele Früchte bringen, auch wenn sie mehrere Triebe bilden.
Großfruchtige Sorten, in Töpfen gepflanzt, würde ich persönlich sehr wohl nur auf einen Trieb ziehen, weil die Früchte eher reif werden und die Pflanze gesünder bleibt. Außer Sie haben einen Acker im Südburgenland, wo hunderte Paradeispflanzen Platz finden würden. Diese könnten Sie ruhig ihrem Schicksal überlassen und hätten trotzdem eine gute Ernte.