Düngen ohne Chemie
Brennnesseljauche, Mist, Kompost, Kartoffelwasser und Kaffeesud: So halten Sie die Erde im Garten auf natürliche Weise gesund.
Spricht man von chemiefreien Düngern, fallen schnell die Begriffe „Kompost“, „Mist“ und „Brennnesseljauche“. Aber warum sind diese so gut? Und sind chemische Dünger wirklich so schlecht?
Beleuchten wir gleich letztere Frage: Bei der Produktion von chemischen Düngern umgeht man den langwierigen Prozess der Kompostierung und produziert hochkonzentrierte Pflanzennährstoffe synthetisch. Solche Nährstoffe benötigt die Landwirtschaft, die auf immer kleiner werdenden Flächen möglichst hohe Erträge erzielen soll. Großer Nachteil der chemischen Dünger ist, dass der Humusanteil im Boden immer weniger wird und die Mikroorganismen nichts mehr zu fressen haben, wir sprechen dann von toter Erde.
Mit organischen Düngern hingegen ernähren wir nicht nur die Pflanzen, sondern wir füttern auch gleich die Mikroorganismen im Boden, die wiederum dann die Pflanzen versorgen. Um das zu verstehen, müssen wir in die Tiefe des Bodens mit all seinen Lebewesen und Organismen gehen.
Der Garten vermisst Laub, gemähtes Gras und organische Abfälle
In unseren Gärten, egal wie klein sie sind, lassen sich natürliche Kreisläufe nur sehr schlecht aufrechterhalten. Das liegt in erster Linie daran, dass wir mehr Biomasse herausnehmen, als wir zurückgeben: Wir ernten Obst und Gemüse, mähen den Rasen, putzen fein säuberlich das Laub weg und schneiden alles ab, was optisch nicht unseren Anforderungen entspricht.
In der Natur aber werden diese organischen Abfälle nicht entfernt, sondern bleiben dort, wo sie anfallen, nämlich am Boden. Unzähligen Lebewesen dient dieser Abfall als Nahrung. Vögel, Nagetiere und Wild suchen sich Samen, Beeren und Gräser heraus, verdauen diese und geben sie dem Boden als Exkremente zurück – schon haben wir den ersten Naturdünger, den Mist.
Mist als Dünger für den Boden
Ganz egal ob Stalldung, Pferde- oder Hühnermist: Die tierischen Exkremente enthalten allesamt wichtige Pflanzennährstoffe in konzentrierter Form. Bevor Sie allerdings Mist zum Düngen verwenden, sollte dieser gut abgelegen sein. Das dauert rund fünf bis sechs Monate. Einzige Ausnahme: Vor dem Bepflanzen der Beete kann auch frischer Mist in die Erde eingearbeitet werden. Nach einigen Wochen ist das Anpflanzen von Gemüse und Blumen möglich.
Wie geht es nun aber weiter mit unserem Bioabfall in der Natur? Nach den großen Tieren kommen die kleinen: Schnecken, Asseln und Regenwürmer. Haben die ihren Appetit gestillt, bleibt Rohkompost übrig. Dort haben nun Milliarden von Mikroorganismen wie Bakterien, Einzeller und Pilze ihr Zuhause gefunden, und sie fressen munter weiter. Sie produzieren letztendlich die Nährstoffe, welche die Pflanzen benötigen.
Wer viel Brennnesseln im Garten hat, kann daraus Jauche zum Düngen machen.Johannes Käfer
Kompost, Kaffeesud und Eierschalen als Dünger
Und schon haben wir unseren wichtigsten Dünger im Garten, den Kompost. Er enthält fast alles, was Pflanzen zum Leben brauchen. Mit Komposterde geben Sie dem Boden das zurück, was Sie das ganze Jahr über ernten und entfernen.
Man kann Bio-Dünger aber auch selber herstellen. Ein Dünger fällt fast täglich in der Küche an, der Kaffeesud. Sammeln Sie ihn und mischen Sie diesen in die Erde. Kaffeesud verbessert den Boden und setzt Nährstoffe frei.
Ein weiterer fantastischer Mineraldünger mit vielen Spurenelementen ist Erdäpfelkochwasser. Unbedingt aufbewahren und nach dem Abkühlen die Pflanzen damit gießen. Sie können auch Eierschalen einige Tage ins Wasser geben und damit Pflanzen gießen.
So stellen Sie Brennnesseljauche her
Ein sehr wirkungsvoller Flüssigdünger ist die Brennnesseljauche.
Füllen Sie eine Regentonne ganz locker mit Bennnesselkraut. Sie können auch Beinwell und Lungenkraut dazugeben, diese Pflanzen haben die gleiche Wirkung.
Füllen Sie nun die Tonne mit Wasser und bedecken Sie die Öffnung, sodass keine Tiere reinfallen können, das Wasser aber trotzdem Luft zugeführt bekommt.
An einem sonnigen Standort erwärmt sich das Wasser nun sehr rasch und die Brühe beginnt zu gären.
Dieser Prozess dauert etwa zwei Wochen. Sie sollten einmal täglich umrühren und Steinmehl in die Jauche streuen. Steinmehl verringert die Geruchsbildung (und der Geruch ist sehr intensiv, wie Sie schnell merken werden).
Schäumt die Jauche nicht mehr, ist sie fertig und kann nach dem Abseihen 1:10 verdünnt angewendet werden.
Sie ist der ideale Dünger für Fruchtgemüse und Beerenobst. Ihre Kübelpflanzen und Balkonblumen können Sie ebenfalls mit der Jauche düngen.
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