Tipps für mehr Vogelgezwitscher im Garten
Wenn der Frühling kommt, tschilpt und zwitschert, pfeift und tiriliert es überall. Damit das so bleibt, braucht es das ganze Jahr über einladende Gärten für die heimische Vogelwelt.
Während Blaumeise, Rotkehlchen, Amsel und Kleiber den Winter hier verbracht haben und ohne anstrengende Reise gleich mit dem Nestbau beginnen, haben andere Vögel wie Hausrotschwanz, Stieglitz und Singdrossel einen langen Flug aus Südeuropa hinter sich.
Mit einem naturnah gestalteten, reich strukturierten Garten können wir ihnen allen Lebensraum und sichere Brutplätze anbieten. Der Stieglitz pickt Samen, der Hausrotschwanz jagt nach Insekten, die Singdrossel stürzt sich vor allem auf Würmer und Schnecken. Kohlmeise und Buchfink fühlen sich in einem Wiesengarten zwischen Bäumen und Sträuchern am wohlsten. Der Star wiederum brütet in Obstbäumen und fängt für seine Jungen Insekten in der Wiese.
„Vielfalt ist das Geheimnis. Gerade das Nebeneinander von Sträuchern, Staudenbeeten und offenen Flächen, Blumenwiesen, Natursteinmauern und alten Bäumen machen den Garten für viele Vogelarten attraktiv“, weiß Eva Karner-Ranner, Vogelexpertin bei Bird-Life Österreich. „Als Futter für die Jungvögel sind auch Kleintiere sehr wichtig. Je mehr Insekten, Spinnen, Würmer und Käfer im Garten leben dürfen, desto reicher ist der Futtertisch gedeckt.“
Die Hilfestellung ist aber keineswegs einseitig. Die Vögel revanchieren sich, indem sie Unmengen von Schädlingen vertilgen und das biologische Gleichgewicht erhalten. Auch das ist ein Grund, warum chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel im Naturgarten auf keinen Fall verwendet werden sollten. Sie wirken sich über die Nahrungskette auch negativ auf die Vogelwelt aus.
Als Futter für die Jungvögel sind auch Kleintiere sehr wichtig.Eva Karner-Ranner, Vogelexpertin bei Bird-Life Österreich
So wird Glas im Garten harmlos
Fenster, Wintergärten und andere Glasflächen können für Vögel zur tödlichen Falle werden. Bei freier Durchsicht nehmen sie Glas nicht als Hindernis wahr, sondern sehen entweder das Gelände dahinter oder die gespiegelte Umgebung. Für das Vogelauge sind echte und gespiegelte Bäume nicht zu unterscheiden.
Alles, was Glas strukturiert, verringert diese Gefahr: beispielsweise Jalousien, Perlenvorhänge, Bänder, Windspiele, Dekorationen mit Fensterfarben und Klebestreifen. All das muss aber über die gesamte Fläche verteilt und außen angebracht werden, damit sich der Außenraum im Glas nicht spiegeln kann.
An besonders gefährdeten Stellen verzichtet man besser auf häufiges Fensterputzen – auch das macht das Glas besser sichtbar. Aufkleber mit den Silhouetten von Raubvögeln, die häufig angeboten werden, sind übrigens wirkungslos. Sie bewegen sich nicht und lösen so auch kein Fluchtverhalten aus.
Bei Neuanlagen sollte man gefährliche Stellen von Anfang an mit vogelsicherem Glas gestalten, das mattiert, strukturiert oder durch Sandstrahlung gemustert ist. Besonders wirksam sind breite Streifen in möglichst geringem Abstand.
Nahrungsquellen im Garten
Wildkräuter und Wildblumen sollten in einer Ecke des Gartens einen fixen Platz haben; ihre Samen sollten ausreifen können.
Brennnessel, Wegwarte, Vogelmiere und Spitzwegerich gedeihen hier, Finken und Spatzen füttern damit auch ihre Brut.
Man kann aber noch mehr tun: Pflanzen Sie Beerensträucher und Obstbäume. Teilen Sie die Ernte mit den Vögeln. Lassen Sie Samenstände im Winter stehen. Sie sind fettreiche Nahrung für die kalte Zeit.
Übertriebener Ordnungssinn ist im vogelfreundlichen Garten fehl am Platz, die gesparte Zeit genießt man dann mit dem Beobachten der Gartengäste. Lassen Sie Laub unter Sträuchern liegen und legen Sie einen Haufen aus Reisig und Totholz an. Hier überwintern viele Insekten. Auch der Komposthaufen mit seinen Würmern und Insekten ist ein wichtiger Futterplatz – halten Sie im Winter eine Stelle davon schneefrei.
Erfrischung anbieten
Regenlacken werden von Vögeln gern zur Abkühlung und als Trinkquelle genutzt. In der heißen Zeit jedoch leiden sie unter dem mangelnden Wasserangebot. Ein Gartenteich mit Seichtwasserzone (maximal 4–5 cm) oder eine Vogeltränke können dann überlebenswichtig sein. An heißen Sommertagen wird so auch verhindert, dass Vögel reifes Obst auf der Suche nach Wasser anpicken.
Die Vogeltränke muss katzensicher aufgestellt sein – erhöht und nicht in unmittelbarer Nähe von Gebüschen und Bäumen.
Reinlichkeit am Bade- und Trinkplatz der Vögel ist wichtig: das Gefäß deshalb regelmäßig mit heißem Wasser und einer Bürste säubern und neu befüllen.
Vögel baden ebenfalls im Sand (im Bild ein Sperling) – man kann ihnen zusätzlich ein Sandbad in einer flachen Schale einrichten.
Vogeltränken sind auch im Winter sinnvoll. Gefrorenes Wasser durch Zugabe von heißem schmelzen, Tränke regelmäßig reinigen.
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