Warum der Weihnachtsstern mehr Anerkennung verdient
Keine Pflanze wird im Advent öfter verschenkt. Doch was einem da beim Weihnachtsstern entgegenleuchtet, sind keine Blüten. Und auch sonst bietet er einige Überraschungen. Über Pflege, Standort und Geschichte.
Es stimmt: Der Weihnachtsstern leidet ein wenig unter einem verstaubten, altbackenen Image. Manch einer denkt bei ihm gleich an spinnwebverzierte Fensterbänke. Aber damit tut man ihm unrecht. Der Weihnachtsstern verdient mehr Anerkennung.
Nicht dass es ihm an Aufmerksamkeit mangelte: Das Weihnachtsstern-Verschenk-Karussell beginnt jedes Jahr verlässlich im November, spätestens bis Krampus sind die großblättrigen Topfpflanzen allgegenwärtig, und um Weihnachten haben auch die Letzten schon einen geschenkt bekommen.
Ein Vorschlag für heuer: Zweimal hinschauen! Der Weihnachtsstern besitzt ein paar bemerkenswerte Eigenheiten, eine interessante Kulturgeschichte und ist zimmergärtnerisch ein lohnendes Objekt, an dem auch Ungeübte ihre Künste ohne Verlustangst – Nachschub gibt’s ja wie Sand am Meer – erproben können.
Der Trick mit der Farbe
Zuerst zu den Fakten:
Das Rote, das gemeinhin für Blüten gehalten wird, ist in Wahrheit eine sternförmig angeordnete Reihe von Hochblättern (Brakteen).
Die eigentlichen Blüten sitzen mittendrin in diesem lodernden roten Blattstern (Züchtungen sorgen inzwischen für mehr Farbvielfalt), sind klein und knopfförmig und geben an bestäubende Insekten wenig ab. So wenig, dass sich die Natur den Trick mit dem Einfärben der oberen Laubblätter einfallen ließ: Wenn der Weihnachtsstern sich zum Blühen anschickt, verfärben sich also auch die oberen Blätter.
Der Weihnachtsstern stammt aus den tropischen Wäldern Mittelamerikas und kann dort ein Baum von mehreren Meter Höhe werden, der fast ganzjährig blüht.
Der deutsche Naturforscher und Entdeckungsreisende Alexander von Humboldt brachte 1804 von seiner großen Amerikareise das erste Exemplar mit nach Europa.
Die Lichtmenge muss stimmen
Die Pflanze hieß bei den Azteken Cuitlaxo chil und erhielt den botanischen Namen Euphorbia pulcherrima, „Schönste der Wolfsmilchpflanzen“. Nahe dem Äquator ist der Weihnachtsstern ganzjährig auf annähernd zwölf Stunden Tageslicht und zwölf Stunden Dunkelheit eingerichtet. Mit einem Wort: Weihnachtssterne blühen nur dann (und bilden die roten Hochblätter aus), wenn sie über mehrere Wochen nicht mehr als zwölf Stunden Licht pro Tag bekommen.
Die Botanik nennt das „Kurztagspflanzen“. Ihre Hauptblütezeit ist von November bis Februar. In den Gärtnereien, die blühende Weihnachtssterne für den Verkauf in der Adventszeit züchten, werden die Pflanzen ab Mitte Oktober durch schwarze Folien künstlicher Dunkelheit ausgesetzt, damit sie auch punktgenau vor Weihnachten rote Hochblätter ausbilden.
Selbst der bestgepflegte Weihnachtsstern wird sich also beharrlich weigern, wieder zu blühen, wenn er nicht die passen de Lichtmenge bekommt. Das ist sicher mit ein Grund, warum viele Leute ihre Weihnachtssterne bald nach den Feiertagen wegwerfen. Dazu besteht kein Anlass. Weihnachtssterne sind mehrjährige Pflanzen. Man geht folgendermaßen vor: Nach der Blüte, also ungefähr im März, schneidet man sie auf die Hälfte zurück und gönnt ihnen eine mehrwöchige Ruhepause im Warmen ohne Gießen.
Wenn man sie danach mindestens einen Monat lang gute zwölf Stunden täglich in kompletter Dunkelheit verbringen lässt, treiben sie wieder üppig aus. Zum Verdunkeln genügt es, der Pflanze einen großen Kübel überzustülpen.
Gut zu wissen
Früher gab es Weihnachtssterne nur in leuchtendem rot. Inzwischen sind Züchtungen in allen Farbschattierungen von Weiß, Creme, Rosa, Lachs und Rot entstanden.
Die einzelnen „Sternblüten“ sehen auch in der Vase sehr schön aus. Die Enden der holzigen Stängel steckt man vorm einfrischen – wie übrigens auch bei Sonnenblumen – für ein paar Sekunden in kochendes Wasser. Dann halten sie länger.
Weihnachtssterne lassen sich leicht vermehren: Man schneidet einen Steckling ab, stellt ihn kurz zum „ausbluten“ in warmes Wasser und steckt ihn danach zum Anwurzeln in einen Topf mit Anzuchterde.
Der häufigste Fehler im Umgang mit Weihnachtssternen ist übertriebenes gießen. Das schätzen sie gar nicht. Am besten ist, man lässt die Topferde ganz durchtrocknen, bevor man das nächste mal gießt.
Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)
Andere Namen: Christstern, Poinsettie, Adventsstern
Familie: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae).
Blütezeit: Zwischen November und Jänner. Mit ein paar Tricks (siehe Artikel) kann man sie aber das ganze Jahr über zum Blühen bringen.
Standort: Weihnachtssterne schätzen lichte, sonnige Plätze. Ihre Umgebungstemperatur sollte generell nicht unter 15 Grad fallen. Im Sommer können sie auch draußen an der frischen Luft stehen.
Pflege: Die Pflanzen kommen mit normaler Zimmerblumenerde gut zurecht. Staunässe und einen kalten Fuß vermeiden – sprich: Weihnachtssterne sollen nie im Wasser stehen. Überschüssiges Gießwasser muss also unbedingt aus der Untertasse abgegossen werden. Nach der Blüte im März auf die Hälfte zurückschneiden und in frische Erde umtopfen. In der Wachstumsphase einmal pro Woche Zimmerpflanzendünger beigeben.
Wuchshöhe: in Mittel- und Südamerika als Strauch wachsend bis 4 Meter hoch, bei uns nur Topfpflanze.
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