7 Österreicher mit Visionen
Im Mai-Heft begegnen uns Menschen, die uns inspirieren. Menschen, die ihrer Leidenschaft nachgehen und ihre Berufung gefunden haben: von der Kräuterfrau, bis zum Maultrommel-Virtuosen.
1. Kräuterfrau Simone Matouch
Die Pflanzenkennerin fand ihre Berufung in der Herstellung belebender Elixiere. Seit sieben Jahren betreut sie den Klostergarten im Wallfahrtsort Maria Luggau, wo auch ihr Schnaps mit Rosenblüten, Gewürzen und echtem Blattgold entsteht.
Das sogenannte „Klostergold“ ist etwas ganz Besonderes: „Das jahrhundertealte Rezept geht auf Hildegard von Bingen zurück, ich habe es weiterentwickelt“, erzählt die Expertin für Pflanzenheilkunde. „Mit seinen Zutaten weckt es unsere Lebensgeister und bringt innere Organe zum Schwingen.“
Warum es die gebürtige Wienerin ins Kärntner Lesachtal verschlagen hat und welche Schätze sie sonst noch mit heimischen Kräutern herstellt, finden Sie ab Seite 34 der aktuellen Ausgabe von Servus in Stadt & Land.
2. Bäckerin Christina Bauer
Sie wollte Chirurgin werden, die Liebe wollte etwas anderes. Auf einem Bauernhof im Salzburger Lungau fand Christina Bauer ihr Glück. Und entdeckte ihre wahre Leidenschaft: einfach gut backen.
Für die Gäste auf dem Bauernhof wollte sie das Frühstücksgebäck selbst herstellen, und weil das derart gut gelang, sprach sich das im Ort schnell herum. „Die Menschen haben geglaubt, eine Semmel kann man nicht selber machen“, erzählt Christina.
Inzwischen gibt sie Kurse, in denen sie zeigt, wie man einfach und gut bäckt. Ihr Wissen teilt Christina ab jetzt auch Monat für Monat mit der Servus-Familie.
3. Wirte Franz und Christopher Buchecker
Franz Buchecker ist ein g’standener Wiener. Wenngleich kein typischer, denn Grantler ist er nicht. „Ich bin ein Menschenfreund.“ Und g’standen wienerisch ist die Küche. Und zwar von Kopf bis Fuß – von Kalbskopf bis Schweinsfuß.
„Bei uns gibt’s alles“, sagt Sohn Christopher, der die Lehre einst bei seinem Vater im Wirtshaus in Simmering absolviert hat. „Auch Innereien in jeder Form gibt’s. Und im Gegensatz zu früher sind etwa Rahmherz oder Hirn mit Ei auch bei jungen Leuten plötzlich sehr beliebt.“
Wenn schon von Wiener Küche die Rede ist, darf das Panierte freilich nicht fehlen. Und paniert wird in diesem Hort der Gastlichkeit wahlweise in Öl, Schweine- oder Butterschmalz. Uns haben die Bucheckers ihr Rezept für das Alt Wiener Backfleisch verraten – nachzulesen im aktuellen Servus in Stadt & Land.
4. Schriftkünstlerin Sylvia Fischer
Ihre Schriftzüge fegen übers Papier, sind charmant, eigenwillig und haben alle etwas gemeinsam: Persönlichkeit. Sylvia Fischer aus Baden beherrscht die hohe Kunst der Schönschreiberei.
Zum schönen und sinnlichen Tanz der Buchstaben braucht es nicht nur Kreativität. Es braucht auch Fach- und Sachkenntnisse, natürlich Technik und viel Geduld. Das Entwerfen, Verzieren, Schattieren, Schraffieren von Buchstaben ist eine Handwerkskunst, ein Kunsthandwerk im wahrsten Sinn des Wortes. Trotzdem wirkt es gelegentlich so, als könne Sylvia Fischer zaubern.
Ganz wichtig, sagt sie: ein freier Kopf. „Wenn mich etwas unrund macht, werden auch die Linien zittrig“, erzählt die gelernte technische Zeichnerin, die sich als Kreative selbständig gemacht hat. Servus hat sie erzählt, wie das Schönschreiben gelingt und was man alles dafür braucht.
5. Maultrommel-Hersteller Franz Wimmer
Wenn sich in Molln in Oberösterreich die Drähte biegen, erklingt bald darauf ein Walzer. Franz Wimmer ist nämlich ein Virtuose auf seinen handgefertigten Instrumenten. Die traditionellen Mundharfen baut er bereits in zwölfter Generation.
Das Anfertigen einer Maultrommel – man nennt sie auch Mundharfe – mit der Hand sieht simpel aus, ist aber ein Meisterstück an Präzisionsarbeit. Das Stimmen des Instruments war früher ein Geheimnis, das nur innerhalb der Familie weitergegeben wurde.
6. Kerzen-Macher Julia Schliefsteiner und Markus Niederfriniger
Die Steirerin und der Oberösterreicher sind nicht nur privat ein Paar, sondern auch beruflich. Nach einer Karriere im Management entschieden die beiden, einen unkonventionellen Weg einzuschlagen: In einer kleinen, alten Werkstatt gießen sie nun ihre Looops Kerzen per Hand – in recycelte Weinflaschen, die sie dafür auch selbst zurechtschneiden und schleifen.
7. Tier-Erhalter Ambros Aichhorn
Auf einer Pongauer Alm, in Vorderploin in der Gemeinde Goldegg, hat es sich Ambros Aichhorn, 86-jähriger ehemaliger Lehrer, zur Aufgabe gemacht, sich um die Erhaltung vom Aussterben bedrohter Nutztierrassen zu kümmern. Dass sein Anwesen „Archehof“ heißt, kommt da wenig überraschend. Da tummeln sich Pinzgauer Ziegen, Alpine Steinschafe, Altsteirer Hühner – und die Lieblinge des studierten Theologen und Biologen, die Hummeln.
Sie holt er an kalten Tagen sogar zu sich in die Stube, sie hat er so genau studiert, dass er sein profundes Wissen in einem Hummelbuch verewigte. Seine erhebenden Momente hat Aichhorn dann, wenn (auch durch sein unermüdliches Zutun) bei manchen Tierarten die Beifügung „vom Aussterben bedroht“ wegfällt.